Whistleblower: Twitter von Spionen durchsetzt
Laut Twitters ehemaligem Sicherheitschef Peiter Zatko soll Twitter vor einem Agenten des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit gewarnt worden sein. Gemäß Angaben des FBI habe es mindestens einen Spion im Unternehmen gegeben.
Bei einer Anhörung vor einem Senator*innen-Komitee sagte der Whistleblower aus, dass er vor “einem oder mehreren” ausländischen Agenten gewarnt wurde. Das FBI gab in einem öffentlichen Statement jedoch nicht weiter an, um welches Land es sich dabei handelt, wie Engadget berichtet.
Zatko warnte eine Woche vor Entlassung
“Die Information erreichte mich etwa eine Woche bevor ich entlassen wurde”, gab Zatko vor den Senatoren an. Er habe das Security-Team informiert und warnte auch davor, dass auch indische Spione im Unternehmen arbeiten. Indien habe Twitter laut Zatko regelrecht “gezwungen”, ihre Agenten in der Firma anzustellen.
Die Anschuldigungen Zatkos sind nicht ganz abwegig. Erst im August wurde ein ehemaliger Twitter-Mitarbeiter verurteilt, weil er als Spion für Saudi-Arabien tätig war. Er soll dabei Informationen regimekritischer Dissident*innen an die saudische Regierung weitergeleitet haben.
Zatko warnte davor, den Einfluss solcher Angestellten zu unterschätzen. “Es ist nicht ganz abwegig, dass ein solcher Mitarbeiter die Accounts aller Senator*innen hier im Raum übernehmen könnte”, gab er an. Twitters Ingenieur*innen hätten quasi freien Zugang zu jedem Account auf der Plattform.
Twitter-CEO blieb Anhörung fern
Auch Twitter-CEO Parag Agraval war zur Anhörung eingeladen, blieb ihr aber fern. “Er lehnte die Einladung dieses Ausschusses ab, indem er behauptete, dass dies den laufenden Rechtsstreit von Twitter und Elon Musk gefährden würde“, sagte Senator Chuck Grassley. “Der Schutz der Amerikaner*innen vor ausländischem Einfluss ist wichtiger als der Zivilprozess von Twitter. Wenn diese Anschuldigungen wahr sind, sehe ich nicht, wie Herr Agrawal seine Position bei Twitter in Zukunft behaupten kann“, schloss Grassley ab.