Netzpolitik

EU untersucht Gesichtserkennung von Facebook

Wie Bloomberg berichtet, wird die Europäische Union die am Dienstag gestartete Gesichtserkennung auf hochgeladenen Facebook-Fotos einer gründlichen Untersuchung zuführen. Mögliche Datenschutzverletzungen sollen unter der Leitung von Gerard Lommel von der "Article 29 Data Protection Working Party" ausgeforscht werden. Außerdem wollen Behörden in Großbritannien und Irland aktiv werden.Facebook-Sprecherin Sophy Tobias zeigte sich zuversichtlich, durch zusätzliche Information der eingeschalteten Behörden alle Bedenken ausräumen zu können, wie Reuters schreibt.

„Viele Menschen fühlen sich merklich unwohl mit Facebook, das sie wiedererkennen kann und diese Information ohne ihre Erlaubnis nutzt“, erklärte Graham Cluley von der Sicherheitsfirma Sophos am Mittwoch in einem Blog-Beitrag. "Personen sollten nur auf Fotos markiert werden können, wenn sie vorher eingewilligt haben", so Lommel. Automatisierte Markierungsfunktionen würden "viele Risiken für die Nutzer" bedeuten. Der "Art.29 Data Protection Working Party" gehören Mitglieder von nationalen europäischen Datenschutzorganisationen an, darunter etwa der renommierte Deutsche Peter Schaar.

Auch in den USA, wo die Funktion bereits sechs Monate aktiv ist, wächst der Widerstand. Der demokratische US-Abgeordnete Edward Markey kritisierte, Facebook dürfe die persönlichen Einstellungen seiner Nutzer nicht ohne deren Einwilligung ändern.

Bis die EU-Datenschützer in Aktion treten und gegebenenfalls Facebook zu einer Änderung der derzeitigen Praxis bewegen, kann man als Facebook-Mitglied folgende Einstellungen im Account vornehmen:Markierungsvorschläge unterbinden: Unter „benutzerdefinierte Einstellungen“ findet sich die Option „Freunden Fotos von mir vorschlagen: Wenn ein Foto nach mir aussieht, meinen Namen vorschlagen“. Diese Einstellung ist standardmäßig auf „Aktiviert“ gestellt und kann auf „Gesperrt“ geändert werden. Fotos und Videos unsichtbar machen: Außerdem kann man „Fotos und Videos, in denen du markiert wurdest“ für andere unsichtbar machen, indem man diese Option auf „Nur ich“ setzt. Prinzipiell kann man aber immer markiert werden.Notifications aufdrehen: Wer per E-Mail gewarnt werden will, dass er markiert wurde, setzt unter „Kontoeinstellungen“ -> „Benachrichtigungen“ das Häkchen bei „...dich auf einem Foto markiert“. Dann kann man die Markierung im Nachhinein löschen.

Art.29 Data Protection Working Party

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