Netzpolitik

Nordkorea hat Rakete von U-Boot aus gestartet

Nordkoreas Militär hat nach Informationen Südkoreas am Dienstagmorgen erneut eine Rakete getestet. Diesmal handelte sich dabei um eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete, wie Südkoreas Generalstab mitteilte. Nach Meinung von Expert*innen legt die Führung in Pjöngjang zuletzt wieder einen stärkeren Fokus darauf, das Land zu militarisieren. Nordkorea hat in den vergangenen Monaten nach einer längeren Pause wiederholt Raketen getestet.

Der Raketenstart wurde in der Früh sowohl von Südkorea als auch von Japan registriert. Der japanische Premierminister Fumio Kishida sprach von zwei ballistischen Raketen. Der Test soll den Angaben zufolge nahe der Hafenstadt Sinpo entlang der Ostküste stattgefunden haben. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf informierte Quellen, dass der Flugkörper in maximal 60 Kilometern Höhe bis zu 450 Kilometer zurückgelegt habe.

Folgendes Video zeigt, wie so ein Raketenstart von einem U-Boot aussehen kann. Dabei handelt es sich um ein Manöver der südkoreanischen Marine.

Trotz Sanktionen weitere Raketentests

UN-Resolutionen untersagen Nordkorea den Test von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Das Land, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, hat im vergangenen Monat durch eine Reihe von Raketentests für Unruhe gesorgt. Unter anderem testete Nordkorea nach eigenen Angaben eine sogenannte Hyperschallrakete. Wegen ihrer großen Geschwindigkeit können Waffen dieser Art nur schwer abgefangen werden. Zudem feuerte Nordkorea zuletzt zwei Kurzstreckenraketen ab.

Am Montag kamen in Washington Gesandte der südkoreanischen und US-amerikanischen Regierung zusammen, um über das nordkoreanische Atomprogramm zu diskutieren. Zudem sollen laut Yonhap am Dienstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die Geheimdienstchefs der Vereinigten Staaten, Südkoreas und Japans Gespräche führen, bei denen ebenfalls die atomare Bedrohung durch Pjöngjang auf der Agenda steht.

Der Raketentest sorgt für Entsetzen der japanischen Regierung. Man spricht von einer Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit des Landes.

Das Militär hat jetzt Priorität

Die erneuten Tests deuteten darauf hin, dass die schlimmsten Nöte im Land vorbei sein könnten, schrieb Chad O'Carroll, Gründer des Fachmediums NK News, auf Twitter. Das Regime tendiere dazu, sich stets auf ein großes strategisches Ziel nach dem anderen zu konzentrieren. "Daher könnten die erneuten Tests darauf hindeuten, dass jetzt das Militär Priorität hat - und später dann die Außenpolitik."

Nordkoreas ohnehin prekäre Wirtschaft wurde aufgrund der Grenzschließungen sehr hart von der Corona-Pandemie getroffen. Zuletzt jedoch hat der Handel mit China, dem einzigen großen Außenhandelspartner Nordkoreas, wieder etwas an Fahrt aufgenommen.

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