Suchtpotenzial: EU eröffnet erneut Verfahren gegen TikTok
TikTok muss sich erneut gegen Vorwürfe der EU Kommission behaupten. In einem neu eröffneten Verfahren soll geprüft werden, ob der chinesische Konzern mit der neuen App "TikTok Lite" die psychische Gesundheit von Minderjährigen gefährdet und damit gegen EU-Regeln verstößt, wie die Kommission am Montag in Brüssel mitteilte.
"TikTok Lite" ist eine neue App von Bytedance, die seit April in Spanien und Frankreich verfügbar ist. Wie der Name verrät, handelt es sich um eine abgespeckte Version der App, die weniger Datenvolumen fressen soll. Sie wurde 2018 erstmals eingeführt, um die Plattform auch in Regionen mit schlechter Internetverbindung verfügbar zu machen.
"Rewards"-Programm hat Suchtpotenzial
Die App bietet für Nutzer*innen ein Belohnungsprogramm an. Für Aktionen wie Videos schauen, Creator*innen abonnieren und liken können dabei Punkte gesammelt werden. Die lassen sich zu digitalen Münzen umwandeln, für die man Gutscheine, zum Beispiel für Amazon, bekommt.
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Darüber ist die EU Kommission besonders beunruhigt, da dieses Suchtpotenzial habe. Das Erfüllen bestimmter Aufgaben in der App könne süchtig machen und sei besonders besorgniserregend für Kinder. Eigentlich ist die Funktion nur für Nutzer*innen über 18 zugelassen. Es sei aber nicht erkennbar, dass das Alter der Nutzer*innen wirksam überprüft werde.
24 Stunden für Risikobewertung
Dieses "Rewards"-Programm ist auch für die normale TikTok-App verfügbar. Die Kommission kritisiert aber, dass der Konzern die "Lite"-Version der App in Frankreich und Spanien herausgebracht habe, ohne vorher die damit verbundenen Risiken in einem Bericht zu bewerten. Ein solcher Bericht sollte bis zum 18. April vorgelegt werden - nach Angaben der Brüsseler Behörde hat TikTok das versäumt.
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Die Online-Plattform wird nun aufgefordert, innerhalb von 24 Stunden eine Risikobewertung der neuen Belohnungsfunktionen vorzulegen, andernfalls drohten tägliche Geldstrafen. Der Kommission zufolge können beispielsweise Geldstrafen von bis zu einem Prozent der gesamten Jahreseinnahmen oder des weltweiten Umsatzes auf TikTok zukommen.
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EU-Kommission prüft TikTok und X
Bereits Mitte Februar hatte die EU-Kommission ein Verfahren gegen TikTok eröffnet. Es solle geprüft werden, ob der Online-Riese genug gegen die Verbreitung illegaler Inhalte vorgeht und etwa beim Jugendschutz, und Werbetransparenz gegen EU-Regeln verstößt, hatte es von der Kommission geheißen. Zuvor hatte sie eine Voruntersuchung durchgeführt.
Auch gegen X hatte Brüssel schon ein ähnliches Verfahren auf den Weg gebracht. Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) verpflichtet, strikt gegen illegale Inhalte wie Hassrede und Hetze im Netz vorzugehen.