Apple, Samsung oder Garmin: Welche Smartwatch misst am besten?
Mittlerweile gibt es eine schier unübersichtliche Zahl an verschiedenen Smartwatches, die sportliche Aktivitäten aufzeichnen. Neben GPS, das beim Sport im Freien etwa den gelaufenen Weg oder die gefahrene Radstrecke aufzeichnet, ist die zentrale Metrik die Herzfrequenz. Und auch die Erholung darf nicht zu kurz kommen, weswegen die Uhren in der Regel auch Schlaf-Tracking liefern.
Rob ter Horst, der in Wien lebende Betreiber des YouTube-Kanals The Quantified Scientist, hat die Apple Watch Ultra 2 mit WatchOS 26 sowie andere Smartwatches miteinander verglichen, wer die genauesten Daten liefert.
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Puls
Den Puls am Handgelenk zu messen, ist eine Herausforderung. Unter anderem, weil die Uhr meist nicht extrem eng am Handgelenk sitzt.
Smartwatches messen in der Regel optisch. Dabei senden grüne oder Infrarot-LEDs Licht in die Haut, das vom Blut in den Kapillaren je nach Blutvolumen unterschiedlich stark absorbiert oder reflektiert wird. Ein Sensor misst die Lichtreflexion, aus der die Herzfrequenz berechnet wird.
Diese Art der Messung ist in der Regel ungenauer als ein Brustgurt. Denn dieser misst die Herzfrequenz elektrisch, indem er die elektrischen Impulse des Herzens direkt aufzeichnet. Brustgurte werden aufgrund dieses Funktionsprinzips als Goldstandard bei der Pulsmessung gehandelt.
Der YouTuber hat die Smartwatch-Daten mit den Brustgurt-Messungen verglichen. Als Referenzgerät kam der Gurt Polar H10 zum Einsatz.
Als Test-Sportart hat er etwa Indoor-Radfahren auf einem stationären Rad hergenommen. Und die Apple Watch schneidet hier, genauso wie frühere Varianten der Uhr, extrem gut ab.
Die Messungen wichen praktisch gar nicht von denen des Brustgurtes ab. Das galt auch für den nächsten Test, nämlich Laufen und Radfahren im Freien. Trotz der schwierigeren Bedingungen (mehr Bewegung und Erschütterungen) misst die Apple Watch annähernd so genau wie beim Indoor-Radfahren.
Ein weiterer Test war Gewichtheben. Wegen der Anspannung im Arm- bzw. Gelenkbereich ist das für die Pulsmessung auf der Uhr eine besondere Herausforderung. Und auch, wenn sie hier nicht ganz mit dem Brustgurt mithalten konnte, waren die Ergebnisse in Ordnung.
Fast perfekte Korrelation
Die Korrelationswerte der Apple Watch, also die Übereinstimmung mit dem Referenzgerät, lagen bei jeder Sportart zwischen 0,98 und gerundet 1. Genau 1 wäre perfekte Übereinstimmung. “Für Pulsmessung ist es immer noch das Top-Gerät da draußen”, sagt ter Horst etwa in Bezug auf die Genauigkeit.
Zum Vergleich: Bei der Garmin Forerunner 570 (das entsprechende Video ist nur für Kanalabonnenten zu sehen) liegt der Korrelationswert, also die bei 0,97. Beim Indoor-Cycling sind es 0,93. Etwas schwächelt die Garmin bei Outdoor-Radfahren (0,89) und Krafttraining (0,79).
Samsung schneidet mit seiner Galaxy Watch 8 beim Indoor-Radfahren mit 0,96 gut ab. Beim Laufen hingegen sind es nur 0,7. Noch schlechter ist es beim Gewichtstraining.
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GPS
Beim Vergleich der GPS-Genauigkeit zeichnet sich ein etwas anderes Bild. Zwar liefert die Apple Watch Ultra hier auch gute Daten, es gibt aber auch Raum für Verbesserung. So bekommt man recht schnell ein GPS-Signal (“Fix”), allerdings vermutet er, dass die GPS-Daten “geglättet” werden. Dadurch sind sie zwar konsistenter, aber weniger genau.
Ein ähnliches Zeugnis gibt er der Samsung-Uhr. Zwar liefert sie “anständige” GPS-Daten, aber auch hier dürfte Glättung zum Einsatz kommen.
Unterm Strich stellt der YouTuber den Uhren von Apple und Samsung ein gutes Zeugnis bei GPS-Genauigkeit aus, würde er einen Marathon laufen, würde er Garmin bevorzugen, da die Genauigkeit dort besser ist, wie er sagt.
Schlaf
ter Horst verglich auch das Schlaf-Tracking der verschiedenen Uhren miteinander. Hier nutzt er das Schlaf-Tracking-Stirnband Hypnodyne ZMax als Referenzgerät.
Das Schlaf-Tracking der Apple Watch wird als sehr genau beschrieben und gehört zu den besten am Markt. Die Übereinstimmung der Schlafphasen mit dem Referenzgerät ist hoch: Tiefschlaf (74 Prozent), Leichtschlaf (87 Prozent) und REM-Schlaf (72 Prozent) werden zum größten Teil erkannt.
Ebenfalls gute Ergebnisse, die die Apple Watch zum Teil auch übertreffen, liefert Samsung (Tiefschlaf 80 Prozent, Leichtschlaf 75 Prozent). Der Garmin-Uhr stellt er hingegen ein schlechtes Zeugnis aus, insbesondere beim REM-Schlaf.