Das Ende von Windows 7 ist da: So steigt man kostenlos auf Windows 10 um
Microsofts Betriebssystem Windows 7 hat heute das Ende seiner Lebensspanne erreicht. Zwar funktioniert das Microsoft-Betriebssystem auch weiterhin. Es werden aber keine neuen neuen Updates mehr veröffentlicht, die potenzielle Sicherheitslücken schließen und den PC vor Angriffen schützen können.
Schon im Oktober 2019 berichtete die IT-Sicherheitsfirma Webroot, das alternde Betriebssystem sei vermehrt Ziel von Cyber-Angriffen. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um 71 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht. Insbesondere die Home Variante, die viele Privatnutzer installiert haben, würde zunehmend attackiert. Auch die IT-Sicherheitsfirma Kaspersky weißt darauf hin, dass man beim Surfen im Web mit einem alten Betriebssystem leicht Ziel von Angriffen werden kann.
Laut statista hatte Windows 7 im Dezember 2019 immer noch einen weltweiten Marktanteil von 26,26 Prozent. Es liegt damit auf Platz 2 hinter Microsofts aktuellster Software, Windows 10, das mit 54,62 Prozent dominierend ist. Laut einer Umfrage von Kaspersky nutzten im August 2019 noch 38 Prozent der kleinen und 47 Prozent der mittelständigen Unternehmen Windows 7.
Umstieg kann teuer werden
Dass Windows 7 immer noch so beliebt ist, hat nicht nur mit Gewohnheit zu tun. Der Umstieg auf ein neues Betriebssystem kann einiges an Kosten mit sich bringen. Anders als Apple verlangt Microsoft für jedes Upgrade Geld. Eine Windows-10-Lizenz ist derzeit ab 145 Euro zu haben. Gewissheit, dass die bisher genutzten Programme von Drittanbietern auch auf Windows 10 einwandfrei funktionieren, gibt es nicht. Das könnte bedeuten, dass nach einem Upgrade noch zusätzliche Kosten anfallen, da neue Programme gekauft werden müssen. Die Sicherheitsfirma Kaspersky warnt allerdings: “Ein altes, ungepatchtes Betriebssystem ist ein großes Cyber-Sicherheitsrisiko. Die Kosten eines Vorfalls können erheblich höher sein als die Kosten für ein Upgrade.”
Als 2015 Windows 10 eingeführt wurde, konnten Nutzer von Windows 7 und Windows 8 kostenlos umsteigen. Die erstandene Lizenz galt dann auch für Windows 10 - und das ist laut einer Beschreibung von Microsoft auch weiterhin der Fall. Microsoft bietet das Programm “Media Creation Tool” an, mit dem man kostenlos auf Windows 10 upgraden kann.
Dieses Tool sollte heruntergeladen und installiert werden. Beim ersten Start wird das kostenlose Upgrade auf Windows 10 angeboten, das man anschließend durchführen kann. Vor der Installation wird man gefragt, ob alle Dateien auf dem PC gelöscht oder behalten werden sollen - also muss kein Datenverlust in Kauf genommen werden. Trotzdem sollte man vorsichtshalber eine Sicherheitskopie der wichtigsten Daten machen, bevor man das Upgrade startet. Die erhaltene Windows 10 Version wird offiziell lizenziert und von Microsoft aktiviert. Microsoft plant zwar nicht, diese Lizenz-Politik zukünftig zu ändern. Trotzdem könnte das Unternehmen die Möglichkeit jederzeit beenden. Ein Grund mehr, für einen schnellen Wechsel.
Neue Oberfläche
Wer einmal umgestiegen ist, muss sich an die neue Benutzeroberfläche gewöhnen. Auch wenn der Umstieg auf Windows 10 kein Quantensprung ist, ist das neue System deutlich moderner als sein Vorgänger. Wer die Umgewöhnung langsam angehen möchte, kann das mit ein paar einfachen Einstellungen tun. Zunächst sollten vorinstallierte Programme wie Candy Crush entfernt werden. Das geht unter Windows 10 im Startmenü, wo man mit einem Rechtsklick auf das betreffende Programm “Deinstallieren” auswählen kann. So kann man das Startmenü aufräumen. Die viereckigen “Tiles”, also Programme, die dort angezeigt werden, können ebenfalls mit einem Rechtsklick und der Auswahl “von Start lösen” entfernt werden.
Auch die Taskleiste ist zu Beginn voller Funktionen, die man nicht zwingend haben möchte. Ein Rechtsklick öffnet das Menü, wo das Suchfeld deaktiviert werden kann. Viele Nutzer wollen keine automatischen Updates, die unter Windows 10 obligatorisch sind. Man kann in den Einstellungen zu "Update und Sicherheit" den Zeitpunkt der Updates verändern, damit der PC nicht neu gestartet wird, während man ihn nutzt - ausschalten kann man sie aber nicht. Die längste Zeit, die man ein Update verzögern kann, sind 35 Tage. Danach muss das Update installiert werden, will man den PC weiter nutzen. Zudem können in den Einstellungen unter "Datenschutz" die Informationen verwaltet werden, die Windows 10 an Microsoft übermittelt. Hier müssen eine ganze Reihe an Checkboxen deaktiviert werden, damit man vor Microsofts wachendem Auge geschützt bleibt.
Windows 7 Design
Mit dem Programm Open Shell kann Windows 10 sogar noch stärker verändert werden. Es verwandelt Funktionen wie den Datei Explorer und die Taskleiste optisch zurück zu Windows 7. Das Design des Betriebssystems kann von der Ordnerstruktur bis zum Aussehen einzelner Icons verändert werden. Das hilft bei der Übergangsphase - allerdings ist Windows 10 sehr einfach gestaltet. Insbesondere die Startleiste erleichtert die Bedienung, da man einfach Anwendungen, Einstellungen, Dateien oder Ordner suchen kann und so schneller fündig wird.
Verlängerung für Geschäftskunden
Da man auch in Zukunft mit neuen Betriebssystemen arbeiten wird, die aufeinander aufbauen, ist es sinnvoll, sich mit dem aktuellen Stand auseinanderzusetzen. Geschäftskunden, die den Umstieg auf ein aktuelleres Betriebssystem verpasst haben, können die Lebenszeit von Windows 7 Professional und Enterprise allerdings noch verlängern. Die erweiterten Sicherheitsupdates (ESU) können gegen Bezahlung bei Microsoft noch bis 2023 bestellt werden. Dafür muss der Windows Support kontaktiert werden. Allerdings hat das Tech-Magazin ZDNet die Preisliste veröffentlicht. Eine Verlängerung der Enterprise Version kostet demnach im ersten Jahr pro Gerät 25 US-Dollar, für die Professional Variante muss man 50 Dollar bezahlen. Die Kosten verdoppeln sich jedes Jahr. Microsoft drängt die Nutzer so, auf aktuelle Geräte und Software umzusteigen.
Linux statt Windows
Wer sich gar nicht mit dem Gedanken an Windows 10 anfreunden kann, der findet mit der Oberfläche KDE Plasma für Linux-Nutzer eine kostenlose Alternative. Die Varianten von Kubuntu und Feren OS liefern die Oberfläche bereits vorinstalliert. Mit der Kampagne #Switch2Plasma wendet sich die KDE Community direkt an Windows-7-Nutzer. In einem YouTube-Video erklären sie, dass der Wechsel mit weniger Updates verbunden ist.
Optisch ähnelt Plasma Windows 7 stark. Linux ist eine gute Alternative zu Windows und MacOS. Allerdings funktionieren nicht alle Programme auf dem offenen Betriebssystem und nur wenige Spiele sind für Linux erschienen. Wer sich nicht gut genug auskennt, wird sich mit der Umstellung daher schwer tun und sollte lieber beim gewohnten Betriebssystem bleiben.