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Samsung Galaxy S10e im Test: Wo billiger auch besser ist

Gleichzeitig mit dem Galaxy S10 hat Samsung auch eine günstigere Variante seiner aktuellen Smartphone-Generation vorgestellt. Das “e” im Galaxy S10e steht für “essential”, das Handy soll also nur die notwendigen Funktionen liefern. Wir haben uns das S10e genauer angesehen.

Erster Eindruck

Ich muss sagen, meine Freude über den Umstieg von S10 (hier zum Test) zum S10e hielt sich in Grenzen. Das besserte sich auch nicht, als ich das S10e erstmals in die Hand nahm. Im direkten Vergleich mit dem S10 fühlt es sich weniger hochwertig und weniger außergewöhnlich an. Das liegt zum einen daran, dass die “Edges”, also die abgerundeten Displaykanten, fehlen. Obwohl das Handy auf dem Papier lediglich um 0,1mm dicker ist als das große S10, fühlt es sich dadurch merkbar dicker an.

Sieht man über den fehlenden Edge-Gag hinweg, liegt das S10e sogar besser in der Hand, als das große S10. Dabei spielt die geringere Größe eine Rolle. Das S10e misst in der Höhe 142,2mm, beim großen S10 sind es 149,9mm. Zur besseren Handhabung kommt hinzu, dass man aufgrund des fehlenden, abgerundeten Display nicht ständig aufpassen muss, den Touchscreen am Bildschirmrand versehentlich zu betätigen - obwohl das auch beim S10 im Alltag nur selten vorkommt.

Das Display

Mit einer Diagonale von 5,8 Zoll ist der AMOLED-Screen des S10e eine Spur kleiner als der des S10 mit 6,1 Zoll. Das fällt zwar auf, stört im Alltag aber kaum. Das Display des S10e ist groß genug für die meisten meiner Alltagsaufgaben.

In der rechten oberen Ecke befindet sich das Loch samt-Selfie-Kamera. Ich bin nach wie vor Fan dieser Optik. Die Smartphone-Front bekommt so einen angenehm erfrischenden Anstrich - besonders dann, wenn man das Loch mit entsprechenden Wallpapers in Szene setzt.

Die Auflösung des günstigeren Handys ist mit 1080 x 2280 Pixel geringer als die des S10 mit 1440 x 3040 Pixeln. Das führt auch zu einer geringeren Pixeldichte von 438 PPI statt 550 PPI. Einen Unterschied bei der Schärfe kann ich mit freiem Auge nicht wahrnehmen. Einzig fällt auf, dass die Samsung-Oberfläche mit der niedrigeren Auflösung größer skaliert ist. Icons und Schriften werden also größer angezeigt. Falls das stört, kann die Skalierung in den Einstellungen unter Anzeige und Bildschirmzoom angepasst werden.

In Sachen Helligkeit steht das S10e dem teuren S10 um nichts nach. Auch bei den Kontrasten und Farben gibt es am S10e nichts auszusetzen. Wie beim teuren S10 ist standardmäßig der Farbmodus “Natürlich” eingestellt. Dieser ist näher an der Realität dran Wer die Samsung-typische intensive Anzeige will, sollte auf “Lebendig” umschalten.

Fingerabdruck und Software

Während das teure S10 auf einen Fingerabdrucksensor unter dem Display setzt, ist es beim S10e ein physischer Sensor. Jener ist dort positioniert, wo man es bisher von Sony kannte, nämlich seitlich am Gehäuse. Hält man das Handy in der rechten Hand, erreicht man ihn mit dem Daumen. Hält man es in der linken, muss man ihn entweder mit Zeige- oder Mittelfinger betätigen. Das ist zwar nicht so bequem wie mit dem Daumen, geht aber dennoch.

Insgesamt ist der “richtige” Fingerabdrucksensor der Display-Version des regulären S10 bei weitem überlegen. Das Entsperren funktioniert deutlich schneller, zuverlässiger und genauer.

Als Software kommt beim S10e Android Pie samt Samsungs neue Oberfläche One Ui zum Einsatz. Im Vergleich zu Samsungs früheren Android Forks ist das neue System ein deutlicher Schritt nach vorne. Zwar wird man immer noch vereinzelt mit Bloatware konfrontiert (ich brauche die HRS-Hotel-App wirklich noch immer nicht), allerdings ist das System heutzutage deutlich schlanker, als es einmal war. Außerdem ist One UI optisch ein großer Schritt nach vorne.

Ausstattung, Innenleben und Akku

Im Inneren des S10e rechnet der gleiche Chip wie im großen S10: Ein Snapdragon 855. Arbeitsspeicher sind - je nach Konfiguration - sechs oder acht Gigabyte vorhanden. Der interne Speicherplatz beträgt 128 oder 256 Gigabyte. Ein Kopfhöreranschluss ist genauso vorhanden, wie Dual-Sim-Support und ein microSD-Slot. Diese Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen und steht aktuellen Spitzenmodellen anderer Hersteller kaum nach.

Die Stromversorgung des S10e übernimmt ein 3100mAh-Akku. Das sind 300mAh weniger als beim teureren S10. Theoretisch müsste der Stromverbrauch des S10e aber aufgrund des etwas kleineren Displays und der geringeren Auflösung auch niedriger sein.

So wirklich überzeugen konnte mich die Akkulaufzeit des S10e nicht. Selbst bei nur moderater Nutzung über den Tag war der Akku zu Feierabend bereits unter 50 Prozent. Über den Tag kommt man bei durchschnittlicher Verwendung zwar, ist man aber unterwegs, ist ein Akkupack anzuraten.

Das S10e unterstützt FastCharging sowie das drahtlose Aufladen von anderen Geräten. Andere Handys mit dem S10e aufzuladen macht allerdings aufgrund der geringen Ladegeschwindigkeit wenig Sinn. Für Zubehör - wie etwa Drahtlos-Kopfhörer - kann es durchaus praktisch sein.

Kamera

Die Hauptkamera des S10e fotografiert mit maximal zwölf Megapixel und gleicht dem des großen S10. Somit spielt sie in der höchsten Smartphone-Liga mit. Die Aufnahmen können bei den meisten Lichtverhältnissen überzeugen, Fotos sind farbvoll, kontrastreich und scharf. Die Samsung-typische, etwas überzeichnete Schärfe auf den Bildern, bringt auch das S10e mit.

Im Unterschied zu vielen anderen Herstellern setzt Samsung bei seinem Dual-Kamera-Setup nicht auf Normal und Tele, sondern auf Normal und Ultraweitwinkel. Schon beim regulären S10 empfand ich die Ultra-Weitwinkellinse als sehr gelungene Erweiterung und Bereicherung meiner Smartphone-Fotografie.

Die Qualität kann mit der der Hauptkamera zwar nicht mithalten, dennoch liefert die Linse unter guten Lichtverhältnissen eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Smartphone-Fotos. Wird das Licht schwächer, ist die Weitwinkel-Kamera aber kaum noch zu gebrauchen.

In Ermangelung einer Tele-Linse gibt es keinen optischen Zoom beim S10e. Will man näher an sein Motiv heran, ist man auf den Digitalzoom angewiesen. Das sorgt naturgemäß für weniger schöne Fotos als die Tele-Linse auf anderen Smartphones.

Fazit

Ursprünglich wurde das Galaxy S10e zu einem Preis von 749 Euro (UVP) angekündigt, 150 Euro weniger als das Galaxy S10. Mittlerweile ist das S10e bei verschiedenen Händlern um knapp 530 Euro gelistet, das reguläre S10 ist ab etwa 680 Euro zu haben. Der Unterschied ist also ähnlich hoch wie bei Marktstart.

Für den geringen Preis verzichtet man also auf:

  • Edge-Display mit abgerundeten Kanten
  • Triple-Kamera-Setup bzw. Tele-Objektiv
  • Größeres Display mit höherer Auflösung
  • Fingerabdrucksensor unter dem Display

Am stärksten fällt wohl die fehlende Tele-Linse ins Gewicht. Wie stark einen das wirklich stört, hängt von den Foto-Gewohnheiten ab. Ich habe zuletzt durch das S10 das Ultra-Weitwinkelobjektiv von Smartphones sehr zu schätzen gelernt, insofern kann ich einen Verzicht auf Zoom relativ gut verkraften.

Ein anderer Verzicht ist sogar höchst erfreulich: Der auf den Fingerabdrucksensor unter dem Display. Beim aktuellen Stand der Technik ziehe ich einen konventionellen Sensor vor. Er ist genauer, schneller und sorgt für deutlich weniger Frust im Alltag.

Unterm Strich bekommt man mit dem Samsung Galaxy S10e ein Smartphone mit einigen Spitzenklasse-Features, wie einer erstklassigen Hauptkamera, zu einem moderaten Preis. Einzig der Akku könnte etwas länger halten.

Reguläres S10 (links) und S10e

Plus

  • Kompakte Größe
  • Starker Prozessor
  • Erstklassige Kamera
  • Echter Fingerabdrucksensor
  • Kopfhöreranschluss

Contra

  • Schwacher Akku
  • Teurer als die Mittelklasse-Konkurrenz
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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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