Nach dem Display-Loch greifen: Der nächste Instagram-Trend?

Nach dem Display-Loch greifen: Der nächste Instagram-Trend?

© Gregor Gruber

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Samsung Galaxy S10+ im Test: Vorne Loch, hinten Keramik

Kann Erfolg langweilig werden? Wenn ja, müssen sich die Ingenieure und Designer bei Samsung ziemlich fadisieren. Denn das Galaxy S10+ ist, wie schon zu erwarten war, ein ausgezeichnetes Smartphone. Nicht einmal die Schwächen überraschen sonderlich. Ich habe das neue Android-Referenz-Smartphone getestet.

Eingelocht

Als Ehrenvorstand des „Wir hassen dicke Display-Rahmen“-Clubs, habe ich das neue Design der S10-Serie herbeigesehnt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Statt einen dicken Balken oben, gibt es in der rechten Ecke ein ovales Loch im Display, das die Frontkamera enthält.

Wenn man dann auch noch die Gestensteuerung statt die Navigationsleiste aktiviert, ist das tatsächlich nutzbare Display riesig. Mein persönlicher Wow-Moment: Die Kamera-App öffnen, das Foto-Format auf Vollbild stellen und das S10+ in eine beliebige Richtung halten. Es ist beeindruckend schön, wie wenig Rahmen um das Display dieses Smartphones vorhanden ist.

Ein kleiner Schönheitsfleck für Symmetrie-Fans: Die Status-Informationen (Uhrzeit, Empfang, Akkustand) sind jetzt nicht mehr an der rechten Display-Seite, sondern links neben dem Loch. Im Alltag hat mich das nicht gestört. Für die App-Notifications, wie üblich an der linken-Display-Seite neben der Uhrzeit, ist trotz Loch-Lösung noch genügend Platz.

Nicht jede App ist für das Display-Loch optimiert. Deshalb wird der obere Bildschirmteil bei vielen Querformat-Apps mit einem schwarzen Balken beschränkt. Will man das nicht, muss man in den Einstellungen des Smartphones den Vollbild-Modus für die App aktivieren. Dann kann es vorkommen, das Schaltflächen oder Buttons im Display-Loch verschwinden. Für einige, angepasste Apps gibt es eine Zwischenlösung. Hier wird der Balken halbtransparent oder in der Hauptfarbe der App angezeigt.

Keine LED-Leuchte mehr

Ein Opfer des neuen Designs ist die LED-Benachrichtigungsleuchte. Diese hatte in dem dünnen Rahmen anscheinend keinen Platz mehr. Stattdessen gibt es die Notification-Symbole im Always-On-Bildschirm und „Seitenlicht“. Diese Funktion ist in den Einstellungen bei „Seitenbildschirm“ zu finden. Hier kann aktiviert werden, dass bei Benachrichtigungen ein Leuchtstreifen rund um das Display wandert. Welche Apps den Effekt auslösen und welche Farbe der Streifen hat, kann man sich selbst aussuchen. Leider ist dieser Effekt nur maximal ein paar Sekunden lang, während eine klassische LED-Leuchte blinkt, bis man dem Ruf des Smartphones folgt.

Das ist zwar besser als gar nichts, aber ich finde es schade, dass Samsung das Selfie-Loch hier nicht stärker nutzt. Ist die Gesichtserkennung aktiv oder wechselt man in der Kamera-App auf die Front-Kamera, wird ein Leucht-Effekt rund um das Selfie-Loch angezeigt. Diesen Effekt hätte ich gerne als Benachrichtigungs-Leuchte gehabt, da er etwas dezenter als der Leuchtstreifen ist, der rund ums ganze Display wandert.

Glatte Keramik

Abgesehen vom größeren Display dank Loch, ist das Design des S10+ Samsung-typisch gut. Es gibt keine unschönen Spalten zwischen Glas und Aluminium-Rahmen. Der Rahmen steht nur an der Unterseite minimal hervor, ansonsten ist der Übergang angenehm fließend.

Ich habe die Ceramic-Black-Version des S10+ getestet. Die Keramik-Rückseite sieht zwar edel aus, ist aber ein extremer Fingerabdruck-Magnet. Außerdem ist sie sehr rutschig. Es ist schwierig, am Sofa einen Platz fürs Smartphone zu finden, an dem es liegen bleibt und nicht wegrutscht.

Auch in der Hand ist die Keramik-Variante rutschiger als die üblichen Glasrückseiten, die Samsung beim S9+, Note 9 und den günstigeren S10+-Versionen nutzt. Zudem ist die Keramik-Variante um 23 Gramm schwerer. In der Hand hält es sich trotzdem gut, allerdings reichen die 23 Gramm mehr aus, damit die Keramik-Edition wuchtiger wirkt.

Aus Vernunftsgründen würde ich zum normalen S10+ raten. Das hat zwar nur 128 GB statt 512 GB Speicher, kostet aber um 250 Euro weniger. Und wenn man wirklich mehr Speicher braucht: Von Sandisk gibt es eine 400 GB MicroSD-Karte um 84 Euro. Der oberflächige Snob in mir schreit aber nach der schweren, rutschigen, teuren Keramik: Sie sieht einfach edler aus als die anderen S10+-Versionen.

Für große Hände und lange Finger

Die Keramik an der Rückseite ist zwar hübsch, aber das neue Triple-Kamera-Setup nicht. Das Schwarz zwischen den drei Kameralinsen sticht unschön hervor. Auf der edlen Keramikrückseite wirkt das wie ein Schandfleck.

Ein weiteres Problem ist, dass der Pulsmesser in der horizontalen Linie mit den Kameralinsen angebracht ist. Und diese sind, wie bei Smartphones üblich, hoch an der Rückseite platziert. Zusammen mit den großen Maßen des S10+ und der rutschigen Keramik ist es nur unbequem möglich, den Finger auf dem Pulsmesser zu platzieren. Das ist selbst dann der Fall, wenn man normalgroße Männerhände hat.

Das Problem setzt sich bei den Hardware-Tasten fort. Die Standby-Taste ist sehr hoch an der rechten Seite. Außerdem ist sie nicht auf derselben Höhe wie die Lautstärken-Taste, was die Ästhetik stört. Die Bixby-Taste ist die am einfachsten zu erreichende Hardware-Taste. Vielleicht will Samsung so die User dazu bringen, endlich den ungeliebten Assistenten zu nutzen.

Immerhin kann jetzt tatsächlich eine andere Funktion auf die Bixby-Taste gelegt werden. Ein einfaches Drücken startet eine vom User ausgewählte App. Ein Doppeldrücken startet Bixby – oder bei Wunsch auch umgekehrt. Das einfache oder Doppeldrücken kann auch deaktiviert werden. Allerding lässt sich nicht beides ausschalten – also ganz wird man Bixby nicht los.

Display auf der Bremse

Das 6,4-Zoll-Display ist großartig – wenn man es zulässt. Um Akku zu sparen, steht es nämlich auf der Bremse. Die Auflösung ist im Werkszustand auf 2280 x 1080 Pixel eingestellt, statt der maximalen Auflösung von 3040 x 1440 Pixel. Bei skalierbaren Inhalten sehe ich einen Unterschied, weshalb ich die höhere Auflösung nutze.

Ungewöhnlich ist, dass Samsung beim S10+ eine der größten Stärken verheimlicht: Die satten, kräftigen AMOLED-Farben. Das Display ist im Werkszustand auf den Bildschirmmodus „Natürlich“ eingestellt. Die Darstellung erinnert mich an ältere oder günstigere Smartphones mit LC-Display. Wählt man den Modus „Lebendig“, gibt es wieder das, was man von Samsung gewohnt ist. User werden sich über den „Natürlich“-Modus freuen, wenn für sie gesättigten und leuchtenden Farben der Samsung-Spitzenmodelle zu anstrengend für die Augen waren.

Stichwort leuchtend: Die maximale Helligkeit des Bildschirms ist sehr gut. Auch bei prallem Sonnenlicht sind die Inhalte gut zu erkennen. Samsung hat laut eigenen Angaben den Blaulicht-Anteil des Displays permanent reduziert, um die Augen der User zu schonen. In der Darstellung wirkt sich das nicht negativ aus – zumindest ist mir der eingesparte Blauanteil nicht abgegangen.

Fingerabdruckscanner im Display

Der Fingerabdrucksensor ist von der Rückseite nach vorne gewandert. Er ist im Display integriert. Die Position dafür hat Samsung sehr tief gewählt. Das wirft schon die Frage auf, wie sich die Samsung-Designer die Anatomie ihrer Kunden vorstellen: Die Hardware-Tasten und der Pulsmesser zu weit oben und der Fingerabdruckscanner so tief, dass man entweder den Daumen verrenken oder das Smartphone sehr weit unten halten muss. Das ist angesichts der rutschigen Keramik-Rückseite keine gute Idee.

Immerhin werden die Fingerabdrücke gut erkannt, auch, wenn man den Daumen horizontal zum Smartphone auf den Scanner legt oder das S10+ auf den Kopf dreht. Nur die Ränder und Seiten des Daumens mag er nicht. Man muss also darauf achten, ihn nicht zu den Seiten hin zu kippen. Die Geschwindigkeit des Scans ist nicht ganz so schnell, wie beim rückseitigen Sensor des S9. Er ist aber schneller als der In-Display-Scanner des Huawei Mate 20 Pro. Länger als eine halbe Sekunde muss man den Finger nicht am Scanner ruhen lassen.

Wem das zu lange dauert: Die Gesichtserkennung beim S10+ funktioniert ebenfalls sehr gut. Selbst auf hoher Genauigkeit wird es nahezu verzögerungsfrei entsperrt, sobald man das Smartphone aus der Tasche zieht oder vom Tisch anhebt und darauf schaut.

Mein Freund, der Nachtmodus

Das S10+ nutzt Samsungs neue Android-Oberfläche One UI. Diese wurde schon als Update für die S9-Serie und das Note 9 ausgeliefert. Die Menüs sind aufgeräumter, die Schriften wurden leicht vergrößert und Bedienelemente versetzt, damit sie etwas einfacher zu erreichen sind.

Mein persönliches Highlight ist der Nacht-Modus. Statt schwarze Schrift auf hellgrauen Hintergrund, gibt es schwarzen Hintergrund mit weißer Schrift. Für mich ist das deutlich angenehmer, auch während des Tages. Neu ist auch die „smarte Pop-up-Ansicht“. Hier werden Nachrichten als kleine Pop-ups am Display angezeigt, ähnlich wie beim Facebook Messenger. Tippt man das Pop-up an, wird es in einem kleinen, verschiebbaren Fenster angezeigt. So kann man flott auf Nachrichten antworten. Ich bin allerdings kein Fan davon, da man zum Schließen der Fenster das kleine X-Icon rechts oben drücken muss. Ein Wegwischen wäre intuitiver gewesen.

Routinen

Die neuen „Bixby Routinen“ sind Szenen-Modi für das Smartphone. Wenn man die Funktion aktiviert, schlägt das S10+ nach ein paar Tagen Modi für bestimmte Situationen vor. Man kann diese auch manuell konfigurieren. So kann man etwa einstellen, dass eine Stunde vor dem Schlafengehen der Blaufilter aktiv wird, die Helligkeit des Displays gesenkt und der Tonmodus auf stumm geschaltet wird. Ähnliche Profile lassen sich für das Trainieren, das Aufstehen am Morgen, den Weg in die Arbeit und andere Situationen erstellen. Die Aktivierung der Profile kann an Zeit, Ort, verbundene Bluetooth-Geräte, WLAN und andere Faktoren geknüpft werden.

Die bereits zuvor erwähnte Gestensteuerung lässt die Navigationsleiste unten verschwinden. Stattdessen wischt man an der Stelle, wo vorher die App-Taste, Home und Zurück waren, von unten nach oben, um die entsprechende Funktion zu nutzen. Dazu reichen sehr kleine Wischbewegungen, aber gefühlt dauert es länger, als die virtuelle Taste der Navigationsleiste zu drücken. Dafür hat man aber mehr Display zur Verfügung. Mit der virtuellen Samsung-Tastatur kann ich mich nach wie vor nicht anfreunden. Ich bleibe bei Swiftkey.

Leider ist auch wieder die Samsung-übliche Bloatware an Bord. Lästig ist, dass mehrmals versucht wird, Spotfiy zu installieren und auch die nervige HRS-Hotel-App wird wieder vorgeschlagen.

Ausstattung und Leistung

Fans von Kabel-Kopfhörern werden sich freuen, dass es wieder einen 3,5mm-Klinkenstecker gibt. Per MicroSD-Karte kann der Speicher um 512 GB erweitert werden. Samsungs hauseigener Chip und die 8 GB RAM leisten gute Arbeit und ermöglichen ein flüssiges Arbeiten und Spielen. Allerdings wird das S10+ ungewöhnlich warm, verglichen mit anderen Samsung-Smartphones. Das passierte vor allem beim Herunterladen von Apps über das WLAN und beim Aufnehmen längerer Videos. Besonders am Aluminiumrahmen an der linken Seite wurde es so warm, dass ich es nicht mehr in der Hand halten wollte.

Der Akku ist 4.100 mAh groß, also 100 mAh mehr als beim Note 9. Bei intensiver Nutzung komme ich damit einen Tag durch, wenn ich vor Mitternacht schlafen gehe. Verzichtet man auf Spiele, hält seine Instagram-Sucht im Zaum und nutzt die geringere Display-Auflösung, sind knapp zwei Tage möglich. Aber wer will das schon, wenn er oder sie sich ein aktuelles Spitzenmodell um 1000 oder mehr Euro kauft.

Die Funktion zum drahtlosen Aufladen von anderen Smartphones und kompatiblen Gadgets heißt bei Samsung „Wireless Powershare“. Sie wird in den Schnelleinstellungen aktiviert. Sie funktioniert, aber wie auch beim Huawei Mate 20 Pro ist die Ladegeschwindigkeit sehr langsam.

Das Samsung Galaxy S10+ soll im Frühjahr 2020 einen Nachfolger bekommen

Drei Kameras

Das S10+ hat drei Hauptkameras: Superweitwinkel, Standard-Weitwinkel und Tele (optischer 2-fach-Zoom). Die Kameras haben 16, 12 und 12 Megapixel. Die Superweitwinkel-Kamera hat keinen optischen Bildstabilisator. Die Standard-Weitwinkel-Kamera ist die einzige, die eine variable Blende (1.5 und 2.4) hat.

Das Wechseln in der App zwischen den Kameras funktioniert nahtlos. Die Superweitwinkel-Kamera eröffnet neue Kreativoptionen, ist aber trotz 16 Megapixel die schlechteste der drei. Sie hat mit 2.2 die kleinste Blende, ist also am lichtschwächsten. Außerdem hat sie keinen Bildstabilisator. Am S10+ sehen die Fotos noch toll aus. Zoomt man aber hinein oder schaut die Bilder am PC an, sieht man, dass viele Details verwaschen sind.

Bei Nachtaufnahmen bzw. wenig Licht schwächelt die Superweitwinkel-Kamera besonders. Die Standard-Kamera liefert hier bessere Resultate, kann aber nicht mit dem Pixel 3 XL mithalten. Bei gutem Licht sind die Aufnahmen Samsung-typisch: Tendenz zu warmen Farben, was am AMOLED-Display sehr gut aussieht. Bilder von nahen Motiven sehen immer deutlich besser aus, als von weiter entfernten. Alle Kameras weisen bei Motiven in der Distanz eine leichte Unschärfe auf, die aber erst auf einem großen Monitor sichtbar wird. Allgemein ist die Fotoqualität des S10+, wie schon beim Vorjahresmodell, immer noch sehr gut. Es ist aber keine allzu große Verbesserung bemerkbar.

Foto-Vorschläge

Neu in der Kamera-App sind die „Aufnahmevorschläge“. Nachdem das Motiv ein paar Sekunden anvisiert ist, taucht ein weißer Punkt auf. Laut der künstlichen Intelligenz wird das Foto am besten, wenn man diesen virtuellen Punkt anvisiert. Ob das Ergebnis dann besser gefällt, als der selbst ausgewählte Bildabschnitt, ist Geschmackssache. Praktisch ist, dass zusätzlich eine Hilfslinie eingeblendet wird, die als virtuelle Wasserwaage dient. So lässt sich das Smartphone korrekt ausrichten.

Mit dabei ist wieder der Porträtmodus, der bei Samsung „Live-Fokus“ heißt. Bei diesem wird jetzt die Standard-Weitwinkel genutzt, anstatt die Tele-Kamera, was für Porträts eher wenig Sinn macht. Zu den Rändern hin werden die nämlich verzerrt. Dafür funktioniert der künstliche Unschärfeeffekt jetzt besser als bei der S9-Serie. Haare und Ohren werden besser erkannt und nicht unnatürlich unscharf gemacht.

Mit Instagram gibt es weiteren, neuen Modi. Dieser macht nichts anderes, als das gerade gemachte Foto direkt in den Storys zu teilen.

Frontkamera

Obwohl im Display-Loch zwei Linsen sind, ist nur eine davon eine Selfie-Kamera mit 10 Megapixeln. Die andere Linse ist zum Erfassen von Tiefeninformationen, etwa für die AR-Emojis. Diese kennt man schon von früheren Samsung-Modellen. Neben vorgefertigten Figuren kann man wieder eigene erstellen. Und wie beim Note 9 und S9+ sehen diese AR-Emojis überhaupt nicht wie man selbst aus. Dafür kann sich jetzt aussuchen, ob man in der Kamera-App eine ganze Figur sieht, oder das AR-Emoji als Maske über dem eigenen Gesicht trägt.

Für normale Fotos kann bei der Selfie-Kamera auf einen größeren Bildausschnitt umgeschaltet werden, falls man mehrere Personen oder mehr vom Hintergrund am Foto haben möchte. Das ist möglich, weil im normalen Modus immer mit einem Crop gearbeitet wird, also einen kleineren Bildausschnitt. Dies verhindert, dass durch die weitwinkelige Brennweite der Frontkamera das Gesicht zu stark verzerrt wird.

Die Qualität der Frontkamera ist sehr gut. Farben, Hauttöne und Schärfe sind angenehm. Standardmäßig ist der Beauty-Filter auf niedriger Stufe aktiviert, was primär die Haut etwas, aber nicht überaggressiv, glättet. Wer das nicht will, kann den Filter deaktivieren. Durch den Front-Tiefensensor kann auch der „Live Fokus“-Modus (aka Porträt-Modus) mit der Selfie-Kamera genutzt werden.

Video

Videos können mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde in UHD aufgenommen werden. Auch für FullHD gibt es eine 60-fps-Option. Neben dem normalen HDR zur gleichmäßigeren Belichtung der Videos, kann optional HDR10+ gewählt werden. Dabei sollte man bedenken, dass das S10+ für HDR10+ zertifiziert ist, aber viele andere Geräte nicht. Teilt man so ein Video, sieht es auf den Smartphones anderer User und Instagram anders aus.

Neu ist die Funktion „Superstabil“, die einen zusätzlichen, softwareseitigen Videostabilisator aktiviert. Dieser ist bei Videoaufnahmen mit 60fps nicht verfügbar, bei den anderen schon. Wird „Superstabil“ genutzt, kann nur mit der Superweitwinkel-Kamera gefilmt werden. Durch den Crop der Stabilisierungssoftware wird der Bildausschnitt verändert. Die gefühlte Brennweite ist dabei irgendwo zwischen dem der Superweitwinkel- und Standard-Weitwinkel-Kamera. Die Videos sind tatsächlich weniger verwackelt. Dafür muss man aber mit Qualitätseinbußen rechnen, besonders, wenn bei schlechtem Licht mit dem „Superstabil“-Modus gefilmt wird.

Fazit

Keine große Überraschung: Das S10+ ist wieder ein hervorragendes Android-Smartphone. Das am wenigsten erwartete Feature ist, dass die Bixby-Taste neu belegt werden kann. Der Fingerabdruckscanner im Display ist zwar in Ordnung, aber andere Hersteller sind Samsung damit um Monate zuvorgekommen. Deshalb wirkt es jetzt wie ein Feature, dass standardmäßig bei Spitzenmodellen dabei sein sollte: Es ist also nicht mehr ganz so aufregend. Auch das Triple-Kamera-Setup hat man schon bei anderen Herstellern gesehen.

Das ändert aber nichts daran, dass Samsung mit dem S10+ wieder eines der besten Smartphones des Jahres abliefert. Es ist nur eben niemand erstaunt darüber, weil man es so von Samsung erwartet. Das S10+ ist jedenfalls das Referenzgerät, an dem sich Huaweis P30 und Xiaomis Mi9 messen müssen.

Das S10+ ist mit 128 GB Speicher um 999 Euro ab dem 8. März erhältlich. Die getestete Version in Ceramic Black mit 512 GB Speicher kostet 1249 Euro. Mit 12 GB RAM und 1 TB Speicher kostet das S10+ 1599 Euro.

 

Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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