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Samsung Galaxy S10 im Test: Alles, aber nicht mehr

Samsung Galaxy S10 ist nicht gleich S10: Der südkoreanische Hersteller hat das Smartphone gleich in mehreren Varianten auf den Markt gebracht. In unserem ersten haben wir uns der großen Version S10+ mit Keramikrückseite gewidmet. Jetzt geht es um das reguläre Galaxy S10 mit Glasrückseite, das eine Spur kleiner als die Plus-Version ist.

Verarbeitung und Front

Die Verarbeitung beim S10 bietet wenig Raum für Kritik. Front-Display mit Loch, Metallrahmen und Glas-Rückseite sind allesamt sauber verarbeitet. Mit 157 Gramm ist das Handy 31 Gramm leichter als das Huawei Mate 20 und 20 Gramm leichter als das iPhone Xs.

Das einzig wirklich Störende ist der Kamera-Buckel. Dank drei Linsen ist jener besonders breit und steht unangenehm aus dem Gehäuse hervor. Es wäre Samsung wohl niemand böse gewesen, das Handy einen Bruchteil eines Millimeters dicker zu machen (vielleicht auch Platz für einen größeren Akku), um die Rückseite eben zu gestalten.

Eine besondere Freude macht Samsung immer noch mit den Anschlüssen: So ist es bereits seit Jahren Standard, dass alle Spitzenhandys des Konzerns noch mit einer Kopfhörerbuchse ausgestattet sind. Außerdem findet sich in dem Gerät ein Dual-SIM-Slot, der wahlweise auch mit SIM und SD-Karte bestückt werden kann.

Wie bei allen S10-Modellen hat Samsung auch hier versucht, das Display einen möglichst großen Teil der Front einnehmen zu lassen. Die Gehäusegröße liegt bei 149,9 x 70,4 x 7,8mm bei einer Displaydiagonale von 6,1 Zoll. Daraus ergibt sich ein Display-zu-Gehäuse-Verhältnis von 88,3 Prozent. Das ist eine Spur geringer als beim S10+ (88,9 Prozent), aber gleichzeitig höher als etwa bei Apples iPhone X bzw. Xs (82,9 Prozent).

Auch beim normalen S10 setzt Samsung auf Loch. Während es bei der Plus-Variante ein ovales Loch ist, ist es beim normalen S10 ein kleineres, rundes Loch. Mich spricht das an: Ich finde ich diese Lösung deutlich schöner als alle Formen von Notches, mit denen es Hersteller bis heute schon versucht haben.

Display mit Folie

Die Auflösung des AMOLED-Screens liegt bei 1440 x 3040 Pixeln. Standardmäßig ist 1080 x 2280 voreingestellt. Das geht in Ordnung, einen Unterschied zur höheren Auflösung kann ich wie Kollege Gregor nicht wahrnehmen. Weniger in Ordnung geht der standardmäßig eingestellte Farbmodus “Natürlich”. Jener wirkt fast schon gräulich und blass. Wer Samsungs satte AMOLED-Anzeigen gewohnt ist, sollte sehr rasch auf “lebendig” wechseln.

Im Unterschied zum großen S10+ wird das S10 mit vorinstallierter Displayschutzfolie ausgeliefert. Wer das nicht will, kann sie natürlich entfernen, sollte aber bedenken, dass der im Display integrierte Fingerabdrucksensor bei Kratzern eventuell den Dienst verweigern könnte.

Ein Fan der Displayschutzfolie bin ich dennoch nicht. Selbst werkseitig vorinstalliert ist sie eindeutig wahrnehmbar, besonders beim Kamera-Loch. Außerdem schlichen sich bei mir bereits nach einer Woche Alltagsnutzung unschöne Luftblasen an den Rändern ein.

Handhabung, Fingerabdrucksensor und Benachrichtigungen

Für ein Smartphone mit einer Displaydiagonale von 6,1 Zoll liegt das S10 großartig in der Hand. Ich kann mit dem Daumen fast an jede Stelle des Screens tippen, ohne einen Krampf in der Hand zu riskieren. Wie mittlerweile alle Samsung-Spitzenhandys ist das Display auch beim S10 abgerundet. Die Rundung ist optisch ansprechend, aber nicht so stark, dass man das Display versehentlich berührt, wenn man das Handy fest in der Hand hat.

Der Fingerabdruckscanner befindet sich, außer beim günstigen S10e, bei allen S10-Versionen unter dem Front-Display. Dort ist er einfach zu erreichen, völlig zufrieden bin ich mit der Lösung dennoch nicht. So sind physische Fingerabdruckscanner in Smartphones mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sie Handys mehr oder weniger augenblicklich entsperren, wenn man den Finger darauf legt.

Samsungs Variante unter dem Display ist für seine Klasse schnell, aber es dauert immer noch einen Bruchteil einer Sekunde länger als bei einem physischen Sensor. Die Fehlerrate ist im Alltag gefühlt auch höher. Außerdem muss man sich erstmal daran gewöhnen, den Finger an der richtigen Stelle des Displays abzulegen.

Wie schon beim großen S10+ verzichtet Samsung auf eine Benachrichtigungs-LED. Das finde schade, vor allem, nachdem ich aus Akkuspargründen auf das Always-On-Display verzichte. Die Software-Alternativen “Seitenbildschirm” und ähnliches können einer richtigen LED nicht das Wasser reichen.

Innenleben, Leistung und Akku

Im Inneren werkelt beim S10 ein Exynos 9820, der mit einer Octa-Core CPU ausgestattet ist. Für die Grafik ist ein Mali-G76 MP12 zuständig. Arbeitsspeicher sind acht Gigabyte vorhanden, der interne Speicher beträgt 128 oder 512 Gigabyte.

Abgekürzt kann man festhalten, dass das S10 zu den aktuell schnellsten Android-Smartphones am Markt zählt. Im Alltag sind keinerlei Ruckler oder Verzögerungen wahrnehmbar. Das Wechseln zwischen Apps funktioniert flüssig und ohne jegliche wahrnehmbare Verzögerung.

Der Akku des Galaxy S10 hat eine Kapazität von 3.400 mAh. In der Praxis und mit mittlerer Auflösung (siehe Abschnitt über das Display) komme ich damit auch bei starker Nutzung locker über den Tag. Bei moderater Verwendung schaffe ich auch eineinhalb Tage.

Das ist nicht außergewöhnlich lang, reicht mir aber. Wie auch die anderen S10-Modelle, kann das Handy über die Funktion “Wireless Power Share” selbst als Drahtlos-Ladestation fungieren. Praktisch ist das etwa, wenn man nur ein Kabel hat und gleichzeitig die Galaxy Buds (hier zum futurezone-Test) laden möchte.

Bei der Software setzt Samsung auf Android Pie, das mit der neu gestalteten Benutzeroberfläche One UI ausgestattet wurde. Jene ist deutlich schöner als frühere Samsung-Software und kommt mit weniger Bloatware aus. HRS Hotels wird einem aber immer noch ärgerlicherweise versucht, aufs Auge zu drücken. Erstmals gibt es einen systemweiten Dark Mode.

Kameras

Das S10 ist mit dem gleichen Kamera-Setup ausgestattet wie das S10+. Drei Linsen, einmal Superweitwinkel mit 16 Megapixel sowie Weitwinkel und Tele mit jeweils zwölf Megapixel. Bildstabilisator gibt es nur bei Weitwinkel und Tele, eine variable Blende nur bei Weitwinkel.

Die Erfahrungen, die Kollege Gregor mit dem S10+ gemacht hat und ihr hier ausführlich nachlesen könnt, kann ich weitestgehend bestätigen. Eine wirklich außerordentlich gute Fotoqualität kann man nur mit der gewöhnlichen Weitwinkelkamera erreichen. Superweitwinkel und Tele sind “nice-to-have”, hinken der Hauptkamera aber hinterher.

In der Praxis macht Fotografieren mit dem S10 aber trotz dieser Schwächen Spaß. Das liegt unter anderem auch an der Kamera-App, die im Vergleich zu früheren Samsung-Handys einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hat. Sie reagiert schnell und zuverlässig und bietet viel Raum für Spielereien, ohne überladen zu wirken.

Abstriche im Vergleich zum S10+ muss man bei der Frontkamera machen - zumindest theoretisch: Bei der großen Variante gibt es zwei Linsen, wobei eine für das Erfassen von Tiefeninformationen zuständig ist. Wirklich merkbare Auswirkungen auf die Fotoqualität hat das in der Praxis aber kaum. Im direkten Vergleich mit dem S10+ fällt lediglich auf, dass das große Handy minimal schärfere Fotos erzeugt. Obwohl das S10 nur über eine Linse vorne verfügt, kann man dennoch zwei verschiedene Bildausschnitte für das Selfie wählen, da das nur per digitalem Crop passiert.

Fazit

Mit dem Galaxy S10 hat Samsung abermals einen starken Anwärter auf den Android-Thron abgeliefert. Besonders überzeugt hat mich die Handhabung. Für 6,1 Zoll ist das Smartphone außerordentlich kompakt und liegt erstklassig in der Hand. Der Metallrahmen und die Glasrückseite sorgen dafür, dass sich das Handy hochwertig anfühlt - wie es sein soll.

Dass ich ohne nervigen Adapter einfach meine Old-School-Kabelkopfhörer direkt anschließen und nutzen kann, freut mich jedes einzelne Mal, wenn die Kopfhörerklinke “Klick” macht. Ein Dual-SIM-Slot mit wahlweise microSD-Unterstützung rundet das Paket ab.

In Sache Funktionalität zeigt das S10 keine Schwächen. Display, Schnelligkeit und Kamera spielen in der obersten Smartphoneklasse. Einziger Wermutstropfen ist, dass mir ein konventioneller Fingerabdruckscanner lieber gewesen wäre. Aber das kann man verkraften - nicht zuletzt, weil man alternativ die Gesichtserkennung verwenden kann.

Das Galaxy S10 bietet so ziemlich alles, was man sich von einem aktuellen Handy erwartet. Mehr ist es jedoch nicht. Der große Wow-Effekt fehlt ein wenig, was bei einem Gerät in dieser Preisklasse vielleicht etwas schmerzhaft ist. Dennoch: Wer auf der Suche nach einem der aktuell besten Android-Smartphones ist, wird bei dem Samsung Galaxy S10 fündig. 

Das Galaxy S10 ist ab sofort in Österreich in den Farben Schwarz, Weiß und Grün verfügbar. Mit 128 GB Speicher kostet es 899 Euro, mit 512 GB Speicher 1149 Euro (jeweils UVP).

 

Habt ihr bereits ein S10 oder S10+? Hier erfahrt ihr, wie ihr die coolsten Wallpapers dafür auf euer Smartphone bekommt.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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