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Trumps Huawei-Bann gefährdet jeden Smartphone-Nutzer

Dass US-Präsident Donald Trump und sein Smartphone unzertrennlich sind, zeigt seine rege Aktivität auf Twitter. Smartphone-Experte scheint er aber dennoch nicht zu sein. Denn dass er mit seiner Entscheidung, Huawei auf die schwarze Liste zu setzen, Millionen Nutzer in aller Welt gefährdet, war ihm offenbar nicht bewusst – oder es kümmert ihn einfach nicht.

Mehrere hundert Millionen Huawei-Nutzer stehen nun plötzlich ohne Sicherheits-Updates da. Ein Gedanke, der bereits zahlreiche Sicherheitsforscher auf Twitter die Haare raufen ließ. Diese fürchten, dass Android-Nutzer dadurch nun noch stärker in das Visier von Angreifern geraten könnten.

Auch Österreich ist stark davon betroffen, die Zahl der Betroffenen dürfte in den Hunderttausenden liegen. Jedes dritte hierzulande verkaufte Smartphone stammt von Huawei, Tendenz stark steigend. Mit rund 30 Prozent Markanteil (Dezember 2018) liegt man auf Platz zwei, knapp hinter Samsung und vor Apple. Durch das vor wenigen Wochen veröffentlichte neue Flaggschiff Huawei P30 Pro dürften diese Zahlen nochmals zugelegt haben.

Diese Huawei-Nutzer setzt Trump nun für seinen Handelskrieg einem großen Risiko aus. Denn neben Googles regelmäßigen Sicherheits-Updates entgehen Huawei-Geräten künftig auch Updates für alle von Google entwickelten Android-Komponenten, die Bestandteil der von Huawei ausgelieferten Version des Betriebssystems sind. Google betonte jedoch in einer ersten Stellungnahme, dass alle Google-Play-Dienste, beispielsweise der Malware-Scanner Play Protect, bei bereits ausgelieferten Geräten auf dem Laufenden gehalten werden sollen.

Die Apple-Option

Huaweis oft zitierter Plan B – ein selbstentwickeltes Betriebssystem, an dem bereits seit Jahren gearbeitet wird – ist wohl keine Lösung, die kurzfristig Abhilfe schaffen wird. Denn die bestehenden Geräte lassen sich nicht so einfach auf das geheime Betriebssystem umrüsten, zudem fehlt das Ökosystem. Das Unternehmen sichert in einer ersten Stellungnahme zu, dass alle Geräte, die bereits produziert wurden, weiterhin Sicherheits-Updates erhalten werden. Wie man das ohne die Hilfe Googles, das die monatlichen Sicherheits-Updates liefert und selbst Teile der proprietären Elemente von Android, wie WebView, entwickelt, schaffen will, verrät man nicht.

Jetzt ist rasches Handeln gefragt, andernfalls droht Chaos im Smartphone-Ökosystem, nicht nur aufgrund einer möglichen neuen Welle an Android-Schadsoftware. Denn Huawei ist einer der größten chinesischen Konzerne, China könnte mit einer Entscheidung ähnlichen Kalibers kontern, beispielsweise heimischen Unternehmen die Zusammenarbeit mit Apple verweigern oder die Produkte des Unternehmens aus dem Land werfen.

Bereits vor der Trump-Entscheidung entstand eine Bewegung in China, die einen Boykott von Apple forderte. Der US-Konzern verdiente allein im ersten Quartal rund 13 Milliarden US-Dollar in China und lässt dort zahlreiche Produkte bauen, beispielsweise seine iPhones und MacBooks. Womöglich hätte ein derart drastischer Schritt aber auch sein Gutes. Dann würde iPhone-Nutzer Donald Trump die Auswirkungen seines Handelskrieges auch selbst spüren.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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