Bill Gates fordert mehr Geld für Corona-Impfstoff
Angesichts der Dringlichkeit, so schnell wie möglich einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, hat Microsoft-Gründer Bill Gates Regierungen in aller Welt dazu aufgerufen, mehr Geld für die Entwicklung bereitzustellen. Besonders die wirtschafts- und finanzkräftigsten G20-Staaten, in denen auch die EU vertreten ist, sollten mit einem „wirksamen finanziellen Engagement nicht länger zögern“, schrieb Gates in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag".
Die internationale Impfstoff-Allianz CEPI („Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“) sei bereits dabei, mindestens acht mögliche Impfstoffe zu entwickeln. Wissenschafter gingen davon aus, dass in 18 Monaten mindestens einer von ihnen anwendungsbereit sein werde. „Nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung kann dieser enge Zeitplan eingehalten werden", teilte der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzende der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung mit.
Zwei Milliarden Dollar benötigt
Viele Länder hätten CEPI in den vergangenen zwei Wochen Unterstützung zukommen lassen, „doch benötigt die Koalition für ihre Arbeit mindestens zwei Milliarden Dollar“, so Gates. Die Gates-Stiftung hatte CEPI gemeinsam mit der Wellcome-Stiftung und mehreren Regierungen gegründet. Gates machte deutlich, die Entwicklung eines Impfstoffs sei nur der erste Schritt - weitere Ressourcen und zusätzliche Planung seien für dessen Herstellung und Verbreitung nötig.
Eine Covid-19-Schutzimpfung müsse als „globales öffentliches Gut“ eingestuft werden und daher für alle bezahlbar und zugänglich sein. „Um diese Ziele zu erreichen, sollten sich die G-20 bereits jetzt mit der Logistik eines globalen Immunisierungsprojekts auseinandersetzen“. Der G-20 gehören die Europäische Union und 19 führende Industrie- und Schwellenländer an.
Gates warnte zudem vor einem „Bieterwettkampf“ zwischen Staaten - etwa um Schutzmasken. Sei dies der Fall, würden dieser Krankheit „viel mehr Menschen zum Opfer fallen als nötig“. „Wie wir die Ressourcen verteilen, muss sich an den Bedürfnissen des öffentlichen Gesundheitssystems und der medizinischen Dringlichkeit ausrichten.“ Er schlug dazu vor, dass Entwicklungs- und Industrieländer gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Leitlinien entwickeln.