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Chinas "Grüne Mauer" ist jetzt über 3.000 km lang

Die Chinesische Mauer hatte den Zweck, feindliche Völker vom damaligen Kaiserreich fernzuhalten. Chinas "Grüne Mauer" sollen ebenso etwas fernhalten - die Wüsten. Um die Wüstenregionen einzudämmen, errichtet China bereits seit 1978 einen grünen Gürtel. 

Im Rahmen des gewaltigen Aufforstungsprojekt sollen Bäume, Sträucher, Felder und Landwirtschaft verhindern, dass sich die chinesischen Wüsten weiter ausbreiten. Vor einigen Tagen hat China über die Staatsmedien bekannt gegeben, dass die Grüne Mauer mittlerweile eine Länge von 3.046 Kilometer erreicht hat. 

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Wüstenfläche verringern und eindämmen

Im Nordwesten des Landes sind nun weite Teile der Taklamakan-Wüste von einem grünen Gürtel eingefasst. Am südlichen Rand der Wüste Gobi wurde ebenso eine Grüne Mauer angelegt, die die Ausbreitung in Richtung der dicht besiedelten Gebiete um Peking, Xi’an und Zhengzhou verhindern soll. 

In China holen sich die Wüsten jedes Jahr 3.600 Quadratkilometer Grasland und verwandeln es in fruchtloses Gebiet. Durch die Aufforstung soll diese Verwüstung rückgängig oder zumindest eingedämmt werden. Daher wird von manchen die Grüne Mauer als Geoengineering angesehen.

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Laut der chinesischen Regierung zeige die Grüne Mauer bereits Erfolge. Aktuell seien 26,8 Prozent der Landfläche eine Wüste. In den vergangenen Jahrzehnten soll die Wüstenfläche 27,2 Prozent betragen haben. 

Die Taklamakan-Wüste und der Grüne Gürtel im Jahr 2019

Kritik am riesigen, künstlichen Wald

Je nach Quelle sollen im Rahmen des Aufforstungsprojekts zwischen 300.000 und 500.000 Quadratkilometer an Wald- beziehungsweise Grünfläche geschaffen worden sein. Im Vergleich: Die Fläche von Österreich beträgt rund 83.900 Quadratkilometer, jene von Deutschland kommt auf rund 358.000 Quadratkilometer. 

Wie viele Geoengineering-Maßnahmen ist auch die Grüne Mauer umstritten. Es wird befürchtet, dass das Pflanzen von Bäumen wichtiges Grundwasser entzieht und die Situation dadurch langfristig sogar verschlimmert wird. Außerdem wird kritisiert, dass durch die künstlichen Wälder riesige Monokulturen entstehen.

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