PV-Anlagen in der Atacama-Wüste, nicht in der Sahara.

PV-Anlagen in der Atacama-Wüste, nicht in der Sahara.

© Getty Imgaes

Science

Was passiert, wenn man die Sahara mit Photovoltaik verbaut

Die Idee ist schon Jahrzehnte alt: Riesige Photovoltaik-Flächen in der Sahara könnten einen Großteil des europäischen oder sogar des weltweiten Stromverbrauchs abdecken. Stören würde es niemanden, denn die Wüste ist ohnehin nicht bewohnt. Außerdem scheinen die Bedingungen ideal, Sonne ist in der Sahara im Überfluss vorhanden. 

Die bekannteste Initiative dazu, Desertec, wurde 2009 gegründet. Das Projekt kam über die Ideenphase allerdings nicht hinaus, die Sahara wurde nicht zur Sonnenstromquelle der Welt.

Doch das Gedankenexperiment beschäftigt Forscher*innen weiter. Wissenschaftler*innen der Guangdong Ocean University in China rechneten daher mit einem Computerprogramm aus, wie sich eine gigantische Solarfarm auf die Welt auswirken würde, die 20 Prozent der Fläche der Sahara bedeckt. 

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Auswirkungen auf das globale Klima

PV-Module sind für gewöhnlich dunkel gefärbt und absorbieren daher mehr Wärme als der helle Saharasand. Da nur ein Bruchteil der Sonneneinstrahlung in Elektrizität umgewandelt wird, erwärmt sich daher das gesamte Gebiet. Diese Erwärmung hat laut Computersimulation klimatische Auswirkungen auf die gesamte Erde. Niederschläge würden sich von den Tropen weg verlagern und dafür sogen, dass die Wüste wieder grüner wird. Das würde sich allerdings wieder negativ auf die Stromproduktion auswirken. Mehr Regenwolken über der Sahara bedeutet auch weniger Elektrizität. 

Auch in anderen Regionen wie dem Nahen Osten, Südeuropa, Indien, Ostchina, Australien und dem Südwesten der USA würden mehr Wolken am Himmel stehen, was die dortige Sonnenstromproduktion verhindert. Gebiete in Mittel- und Südamerika, der Karibik, den zentralen USA, Skandinavien und Südafrika würden hingegen mehr Sonne erhalten. Ähnliche globale Auswirkungen hätten riesige Solar-Farmen in anderen Gebieten der Erde. 

Veränderungen wohl nur minimal

Die Veränderungen sind allerdings gering: In Skandinavien wird kein Südseeklima ausbrechen, nur weil ein Teil der Sahara mit Photovoltaik bedeckt ist. Bei einer Bedeckung von 5 Prozent der Wüste - ein immer noch unwahrscheinlicher, aber deutlich realistischerer Wert - sind die Auswirkungen auf das globale Klima laut den Forscher*innen vernachlässigbar.

Die Forscher*innen warnen in einer Aussendung jedoch, sich abhängig von Orten zu machen, die viel Potenzial für Sonnenenergie haben. Besser sei es, die Vorteile der Photovoltaik global gleichmäßig zu verteilen.

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