Revolutionäres Flugzeugtriebwerk erreicht Meilenstein
Das Unternehmen Astro Mechanica arbeitet an einer neuen Art Flugzeugtriebwerk, das besonders effizient sein soll. Der “turboelektrische adaptive Motor” soll dabei unter anderem auf Elektromotoren setzen.
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Möglich wird das dadurch, dass der Kompressor mit Elektromotoren angetrieben wird. Dadurch kann er in unterschiedlichen Geschwindigkeiten rotieren und sich an die Luftgeschwindigkeit und den Verbrennungszyklus anpassen.
2 in 1
Das Triebwerk selbst soll dabei die Vorteile von Turbojets und Turbofans vereinen. Somit sollen mit ihm einerseits hohe Geschwindigkeiten möglich sein. Gleichzeitig soll es aber auch bei geringen Geschwindigkeiten effizient bleiben. Zudem soll es kompakter sein als heutige Turbofans.
Astro Mechanica hat nun vor kurzem einen Meilenstein erreicht. Erstmals wurde ein Hot Fire Test durchgeführt, bei dem das Triebwerk mit 30 Prozent Leistung betrieben wurde. Davon berichtet New Atlas.
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Wie funktionieren Turbojets
Klassische Turbojet-Triebwerke, wie sie etwa in Kampfjets zum Einsatz kommen, saugen Luft an, die dann zur Gänze durch das Triebwerk geleitet wird. Dadurch entsteht der Schub. Das ist bei hohen Geschwindigkeiten zwar effizient, bei niedrigen jedoch nicht.
Moderne Airliner hingegen fliegen heute mit Turbofan-Triebwerken. Diese erzeugen neben dem Kernstrom durch das Triebwerk noch einen weiteren Luftstrom, der um den Kern herumgeleitet wird. Das Triebwerk ist aber insgesamt größer, was sich negativ auf Gewicht und Aerodynamik auswirkt. Vereinfacht gesagt wird beim Turbojet wenig Luft stark und beim Turbofan viel Luft wenig beschleunigt.
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Concorde mit 60 Prozent mehr Reichweite
Als Beispiel nennt Astro Mechanica das zivile Überschallflugzeug Concorde, das ebenfalls durch Turbojets angetrieben wurde. Diese waren besonders bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten extrem ineffizient. Angeblich wurden alleine beim Rollen vom Gate zur Startbahn schon 2 Tonnen Kerosin verbrannt.
Unternehmensgründer Ian Brooke behauptet, dass die Concorde mit den neuartigen turboelektrischen Triebwerken eine um 61 Prozent höhere Reichweite gehabt hätte.
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Einfacher zu bauen und warten
Laut Brooke hätte sein Triebwerk noch weitere Vorteile. So habe es weniger bewegliche Teile als Turbofans und sei daher einfacher zu bauen und zu warten. Die Rede ist auch von einem künftig möglichen Antrieb mit Flüssiggas oder synthetischem Methan.
Als nächsten Schritt will Brooke ein experimentelles Flugzeug bauen, das von 4 der neuen Triebwerke und 2 Turboprop CT7-Triebwerken von GE angetrieben wird. Damit will das Unternehmen dann mit Überschallgeschwindigkeit von San Francisco nach Tokio fliegen.