Science

So baut man Schritt für Schritt ein Wurmloch

Fans von Science-Fiction-Filmen werden die einfache Erklärung eines Wurmlochs bereits kennen: Auf einem Blatt Papier werden zwei Punkte markiert, die möglichst weit voneinander entfernt liegen. Eine Verbindungslinie der beiden Punkte symbolisiert ihre Distanz voneinander.

Anstatt den Weg zurückzulegen, den diese Linie zeigt, faltet man das Papier und sticht ein Loch durch die Stelle, an der sich die beiden Punkte treffen: Eine Biegung von Raum und Zeit, also ein Wurmloch, entsteht.

Bisher glaubte man jedoch, kein Wurmloch erschaffen zu können, das tatsächlich stabil genug ist, um Teilchen hindurch zulassen. Eine Gruppe russischer Physiker scheint aber eine Lösung gefunden zu haben, um zumindest Nachrichten durch ein Wurmloch zu senden. In ihrem Paper veröffentlichen sie kürzlich, wie das gelingen kann.

Schwarze Löcher und kosmische Strings

Man nehme zwei Schwarze Löcher mit gegensätzlicher Aufladung. Setzt man sie Rücken an Rücken, würde theoretisch ein Wurmloch dazwischen entstehen. Um den geschaffenen Raum-Zeit-Tunnel zu stabilisieren, müssen kosmische Strings herhalten. Sonst würden die beiden unterschiedlich geladenen Schwarzen Löcher sich anziehen und zu einem großen, neutral geladenen, Schwarzen Loch verbinden. 

Kosmische Strings sind nur theoretisch existent. Es sind Defekte oder Brüche im Raum, die kurz nach dem Urknall entstanden sein sollen. Man kann sich darunter einen sehr langen Faden, nicht dicker als ein Photon, mit besonders hoher Masse vorstellen.

Den ersten kosmischen String setzt man an den Anfang eines der Schwarzen Löcher an. So kann man ihn durch das Wurmloch fädeln, wo er aus dem Ende des anderen Schwarzen Lochs wieder herauskommt. Das hält das Wurmloch offen. Der zweite kosmische String wird an seinen beiden Enden zu einem Ring verbunden und beginnt so sehr stark zu vibrieren. Platziert man ihn im Wurmloch, kann dieses so für eine kurze Zeit offen gehalten werden.

Diese Zeit würde ausreichen, um Nachrichten oder Gegenstände hindurchzuschicken. Irgendwann würde es jedoch durch die starke Vibration kollabieren, so die Forscher. Man müsste also nur noch zwei kosmische Strings finden, um Nachrichten durch das ganze Universum zu senden.  

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