Die A10 südwestlich von Paris wurde auf 1,5 Kilometer elektrifiziert.
© Electreon

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Autobahn lädt Fahrzeuge kabellos: Erste Ergebnisse vielversprechend

Auf der A10, 40 Kilometer südwestlich von Paris, gibt es das erste Autobahnteilstück, auf dem man Elektrofahrzeuge induktiv laden kann. Auf 1,5 Kilometern Länge wurde dort eine Ladeinfrastruktur eingebaut, mit dem jedes E-Fahrzeug, das mit Empfängerspulen ausgestattet ist, beim Drüberfahren aufgeladen werden kann.

Gebaut wurde der Abschnitt von israelischen Unternehmen Electreon, zusammen mit VINCI Autoroutes, der Gustave Eiffel Universität und Hutchinson. Die Bauarbeiten begannen im September 2023.

Erste Daten vielversprechend

Der Ladestreifen muss nun im realen Umfeld getestet werden. Fahrzeuge mit jeweils 4 Empfängerspulen fahren über den Abschnitt, um geladen zu werden. Erste Daten sind bereits vielversprechend, wie Electreon in einer Aussendung bekanntgibt. Unter stationären Bedingungen kann das System 300 kW Maximalleistung und 200 kW durchschnittliche Ladeleistung liefern.

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"Die ersten Ergebnisse auf dem Abschnitt der Autobahn A10 bestätigen die Erkenntnisse früherer Studien", sagt Nicolas Notebaert, Präsident von VINCI Autoroutes. "Der Einsatz dieser Technologie auf den wichtigsten Straßennetzen Frankreichs wird neben Ladestationen die Elektrifizierung von Schwerlastfahrzeugflotten weiter beschleunigen."

Kleinere Batterien reichen aus

"Die Technologie von Electreon erfüllt alle Anforderungen der französischen Regierung und übertrifft diese sogar", sagt Electreon-CEO Oren Ezer. "Ich bin überzeugt, dass diese Ergebnisse den Weg für den Bau von Tausenden Kilometern kabelloser Straßen mit unserer Technologie in Frankreich und später in ganz Europa ebnen werden."

Der Ausbau des Systems auf mehrere Tausend Kilometer ist auch nötig, damit die Fahrzeuge zuverlässig aufgeladen werden. Ziel ist nämlich, die Batterien der E-Fahrzeuge kleiner zu machen, um somit einerseits Platz und Gewicht im Fahrzeug zu sparen und andererseits auch weniger seltener Erden zu verbrauchen. Dafür muss aber auch gewährleistet sein, dass es genügend Lademöglichkeiten gibt.

Auf der 1,5 Kilometer langen Teststrecke laden die Fahrzeuge bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h nur rund eine Minute. Das ist viel zu kurz, als dass die Batterie nennenswert aufgeladen werden könnte.

Ähnliche Systeme in mehreren Ländern

Ähnliche Systeme hat Electreon bereits in mehreren Ländern wie Israel, Deutschland, Italien, Schweden und den USA installiert. Dabei handelt es sich aber ebenso nur um wenige Kilometer lange Teststrecken. 

Gleichzeitig wird auch mit anderen Arten experimentiert, um besonders den Schwerverkehr während der Fahrt aufzuladen. Leitungen oberhalb oder neben der Straße könnten Lkw etwa wie Oberleitungsbusse aufladen. Experimentiert wird auch mit eingelassenen Schienen in der Mitte der Fahrbahn, wodurch Fahrzeuge wie bei einer Carrera-Bahn ihren Strom beziehen.

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