Cockpit im Flugzeug

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© Foto von Taiki Ishikawa auf Unsplash

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GPS-Jamming über Europa: 1.600 Flugzeuge in 2 Tagen betroffen

Das absichtliche Stören von GPS-Signalen wird als GPS-Jamming bezeichnet. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben diese Vorgänge im europäischen Luftraum stark zugenommen. Nun kam es zu einem besonders bemerkenswerten Anstieg an Vorfällen. 

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So wurden am vergangenen Wochenende innerhalb von weniger als 2 Tagen über 1.600 Flüge gestört. Viele davon seien zivile Flugzeuge gewesen. Davon berichtet Newsweek unter Berufung auf einen Twitter-Account, der die Störungen regelmäßig trackt. Demnach treten die Störungen vorwiegend rund um das Baltikum und über osteuropäischen NATO-Staaten auf. 

Zurückzuführen sind die Vorfälle auf Störsender in der russischen Enklave Kaliningrad. Diese dient als Stützpunkt für eine wichtige russische Marineflotte. Russland würde über ein “breites Spektrum” militärischer Ausrüstung verfügen, die für derartige Störungen ausgelegt sei, erklärt ein litauischer Verteidigungsbeamter Anfang März gegenüber Newsweek. 

Für Flugzeuge können diese Störungen bedrohlich sein. So kam es in der Vergangenheit bereits vor, dass die Crew eines Flugzeugs aufgrund dessen völlig die Orientierung verlor

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GPS wird abgeschaltet

Pilot*innen, die namentlich nicht genannt werden wollten, haben gegenüber Forbes erzählt, dass sie ihr GPS-System im betroffenen Luftraum schon präventiv abschalten und stattdessen andere Navigationstechniken nutzen. Demnach sei das Problem nicht nur GPS-Jamming, sondern auch GPS-Spoofing, bei denen den Flugzeugen vorgegaukelt werde, dass sie sich an einer anderen Position befinden. Etwas Derartiges habe man bislang noch nie erlebt, erzählen die Pilot*innen. 

Ein Beamter des polnischen Verteidigungsministeriums sagte zu Newsweek, dass die russischen Störungen rund um die Ostsee darauf abzielten, eine „Atmosphäre der Bedrohung und ein Gefühl der Hilflosigkeit“ zu säen.

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Iran

Ebenfalls stark zugenommen haben Fälle von GPS-Spoofing Grenzgebiet zwischen Irak und Iran, entlang der stark frequentierte Luftfahrtstraße UMB688, die Europa mit Asien verbindet. Eine Passagiermaschine soll beinahe unabsichtlich und ohne Erlaubnis in den iranischen Luftraum vorgedrungen sein. Ein Manöver, das katastrophal enden kann.

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