Coronavirus-Übertragung über die Luft: Ausmaß laut WHO unklar
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Experten hatten die Übertragungsrisiko des Coronavirus in der Luft für unterschätzt. Die WHO widerum unterschätzt die Experten. Die WHO sei aufgeschlossen gegenüber neuen Datenlagen in diesem Feld, müsse aber sehr behutsam vorgehen, bevor sie Schlüsse ziehe, so WHO-Expertin Benedetta Allegranzi auf einer Pressekonferenz am Dienstagabend in Genf.
Es gebe nichts zu rütteln an den bestehenden Empfehlungen, die Abstand vorsehen sowie das Tragen von Masken, wenn dieser nicht einzuhalten sei. Die Organisation sichtet laut Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan im Durchschnitt täglich 500 Publikationen unterschiedlicher Qualität.
Masken und Belüftung wichtig
Rund 240 Wissenschafter, darunter auch Ingenieure, hatten Anfang der Woche ein Schreiben in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Sie werfen darin Gesundheitsbehörden, darunter der WHO, vor, in ihren Empfehlungen das Ansteckungsrisiko durch kleinste Teilchen, sogenannte Aerosole, in der Luft zu vernachlässigen. „Wir sollten genauso viel Betonung auf Masken und Belüftung legen wie auf das Händewaschen“, sagte eine beteiligte Forscherin, die Aerosol-Expertin Linsey Marr, der „New York Times“. „Soweit wir das beurteilen können, ist das genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger.“
Studien ließen kaum Zweifel daran, so schreiben die Wissenschafter weiter, dass Sars-CoV-2 sich genauso wie bereits erforschte verwandte Viren durch Atmen und Sprechen in winzigsten Tröpfchen in der Luft verteile. Besonders volle, unzureichend durchlüftete Räume, in denen Menschen sich lange aufhalten, seien demnach ein Risiko. Die Übertragung über Aerosole sei die einzige Erklärung für mehrere Ausbrüche, bei denen einzelne Infizierte viele Menschen ansteckten - teils trotz Einhaltung der Hygieneregeln, die die Ansteckung durch größere Tröpfchen oder im direkten Kontakt verhindern sollten.
Die Experten empfehlen deshalb neben der Vermeidung von hoher Menschendichte, etwa in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Arbeitsplätzen oder Krankenhäusern vor allem auf Durchlüftung mit frischer Außenluft zu achten. Auch hocheffiziente Luftfilter oder UV-Lampen, die Erreger abtöten, sollten genutzt werden.
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