© Oei et al., arXiv, 2022

Science

Die bisher größte Radiogalaxie wurde entdeckt

Alcyoneus ist die größte bisher entdeckte Struktur, die von einer Galaxie erschaffen wurde. Sie befindet sich 3 Milliarden Lichtjahre entfernt. Diese Radiogalaxie erstreckt sich 5 Megaparcec ins All – das entspricht 16,3 Millionen Lichtjahren.

Radiogalaxien haben Ausläufer, die Lobes genannt werden

Alcyoneus ist als Riesen-Radiogalaxie klassifiziert. Radiogalaxien bestehen aus einer aktiven Galaxie in der Mitte, in deren Kern ein supermassereiches Schwarzes Loch ist. Dieses Schwarze Loch saugt nicht nur Materie auf, sondern schießt auch Materiestrahlen weit ins All.

Die Materiestrahlen selbst, als auch die Gebiete, in denen sie auf das galaktische Medium treffen (Wasserstoff-Gas), senden Radiostrahlen aus. Die Emissionsgebiete, die im englischen Lobes genannt werden, reichen weit über den sichtbaren Teil der Galaxie hinaus und können als gewaltige Ausläufer der Materiestrahlen verstanden werden.

Die orangenen Flächen links und rechts sind die Lobes von Alcyoneus

Alcyoneus wurde mit LOFAR gefunden

Dieser Prozess ist im All nicht ungewöhnlich. Auch die Milchstraße hat Lobes. Nicht geklärt ist aber, warum in den Riesen-Radiogalaxien die Lobes solch gigantische Ausmaße annehmen, die mehrere Megaparcecs groß sind.

Alcyoneus wurde gefunden, nachdem im All nach Orten gesucht wurde, die für eine große Ausbreitung von Radiostrahlung geeignet sind. Dafür kam das LOw Frequency ARray (LOFAR) zum Einsatz. Das ist ein Verbund aus 20.000 Antennen in Europa, mit denen Strahlung im All gemessen wird.

Laut den Forscher*innen ist Alcyoneus die größte von einer Galaxie kreierte Struktur, die jemals entdeckt wurde. Sie dehnt sich bis zu 16,3 Millionen Lichtjahre aus. Zum Vergleich: Bei unserer Milchstraße sind es etwa 200.000 Lichtjahre.

Kleine Riesengalaxie mit großen Lobes

Alcyoneus hat etwa 240 Milliarden Sonnenmassen. Das supermassereiche Schwarze Loch in der Mitte hat 400 Millionen Sonnenmassen. Diese Maße entsprechen eher kleineren, Riesen-Radiogalaxien.

Genau dieser Widerspruch könnte aber ein entscheidender Hinweis darauf sein, wie die gewaltigen Lobes entstehen. Anscheinend ist die Größe einer Riesen-Radiogalaxie nicht ausschlaggebend für die Größe der Lobes.

Es wird vermutet, dass die Umgebung damit zu tun haben könnte. Möglicherweise liegt Alcyoneus in einer weniger dichten Gegend, weshalb sie sich einfacher ausbreiten kann. Auch die Interaktion der Materiestrahlen mit dem kosmischen Netz könnte damit zu tun haben.

Die Forscher*innen glauben, dass Alcyoneus sich noch weiter ausbreiten wird. Die Studie wurde auf arxiv.org veröffentlicht.

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