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© APA/AFP/Florida Keys News Bureau/ANDY NEWMAN / ANDY NEWMAN

Start-ups

Start-up baut "Fahrrad-Autobahn" aus Holz in Deutschland

Es ist ein Fahrradweg hoch über dem Boden, der so ähnlich funktioniert wie das Stecksystem einer Spielzeug-Autorennbahn: In Zusammenarbeit mit einem Schweizer Start-up soll Radverkehr in Baden-Württemberg künftig auch in die Luft verlegt werden.

Die sogenannten Bike Highways des Schweizer Unternehmens URB-X spannen sich in 5 Meter Höhe über den restlichen Verkehr, zweispurig und ohne Kreuzungen. Die Wege werden aus vorgefertigten Modulen aus einheimischem Holz gebaut.

Bei mindestens einem Radschnellweg in der Region Stuttgart wolle man die Technologie nun anwenden - "und zeigen, was da geht", kündigte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag bei einem Termin in Basel an. Die Strecke solle mindestens einen Kilometer lang sein. "Das macht man nicht für 100 Meter, weil das ja ein steiler Anstieg ist."

Beheizter und rutschfester Belag

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) machte sich mit Ministern als Teil einer Schweiz-Reise in Basel ein Bild von nachhaltigen jungen Firmen. "Sowas genau brauchen wir", gab sich Kretschmann begeistert. "Wir haben riesige Stauprobleme zum Beispiel in Stuttgart. Da kommen wir nur weg, wenn wir solch innovative Ideen umsetzen."

Die Highways bieten Spuren in beide Fahrtrichtungen und einen rutschfesten Belag. Weil der im Winter zudem beheizt werde, sei die Hochstraße das ganze Jahr über nutzbar, warb Klaus Kirchmayr vom Unternehmen URB-X für sein Projekt.

20 Radschnellwege bis 2030

In Baden-Württemberg könnten die Fahrrad-Highways bestimmte Strecken auf geplanten Radschnellwegen ergänzen, vor allem in Städten. Bis 2030 will das Land 20 Radschnellwege bauen - je 20 bis 30 Kilometer lang, Kostenpunkt: etwa eine halbe Milliarde Euro.

"Alle diese Radschnellwege bekommen in Ballungsräumen ein Problem", sagte Minister Hermann. Der ganze Platz sei schon verplant. "Kreuzungen machen jeden schnellen Radweg kaputt", sagte er. "Wenn wir in die Höhe gehen, wäre das Problem gelöst."

Expert*innen äußern Bedenken

Zwar sei eine Brücke stets teurer, als wenn man auf dem Boden weiterfahre. Aber die Radschnellwege bräuchten Brücken und Hochstraßen. Er wolle auch nicht ganze Radschnellwege als Holz-Hochstraßen bauen. "Aber dort, wo es keinen Platz gibt, da schon." Das Projekt sei nachhaltig. Die Modulbauweise ermögliche raschen Bau und einfache Wartung.

Doch das Projekt steckt noch in den Startlöchern. Hermann berichtete, seine Expert*innen hätten Bedenken, dass das Holz schimmeln könnte und dann nach 30 Jahren abgerissen werden müsse. Trotzdem wünscht der grüne Politiker sich, dass der erste Holz-Highway noch in dieser Legislaturperiode befahrbar sein wird.

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