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Wie gut Apps bei Notfällen sind

Im Sommer ist die Wahrscheinlichkeit, Zeuge eines Unfalls oder Notfalls zu sein, höher als sonst. Man hält sich mehr im Freien auf und macht mehr Sport, Kinderspielplätze und Gasthäuser sind gut besucht, die Hitze senkt die Konzentrationsfähigkeit und setzt dem Kreislauf zu. Doch was macht man, wenn ein Kind im Schwimmbad ausrutscht und sich einen Arm bricht? Erinnert man sich an das BAK-Schema (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf), wenn man über einen regungslosen Körper am Gehsteig stolpert? Und wie war noch mal die Telefonnummer der Rettung? Eine Reihe von Erste-Hilfe-Apps soll dann gute Antworten darauf bereithalten.

Zuerst Hilfe rufen

Wie Mediziner stets betonen, ist es am allerwichtigsten, dass man die gängigen Notrufnummern 112 (Euronotruf), 122 (Feuerwehr), 133 (Polizei) und 144 (Rettung) kennt. Wer sie anruft, wird stets schnell, kompetent und individuell betreut. "Bei einem Notfall hat das Handy eine einzige Funktion: Die Notrufnummer wählen und den Lautsprecher aktivieren", bringt es Bernhard Reiter, Leiter des Bildungszentrums des Österreichischen Roten Kreuzes, auf den Punkt.

Apps seien auch keinesfalls als Ersatz für einen Erste-Hilfe-Kurs. Wer wertvolles Wissen im Notfall abrufen will, ist mit seinem eigenen Gedächtnis definitiv besser bedient als mit dem ausgelagerten am Smartphone. Bevor man aber gar nichts über die Ruhigstellung von gebrochenen Gliedmaßen oder Wiederbelebungsmaßnahmen weiß, ist es besser, man lernt das per App.

Verschiedene Zwecke

Sie erst bei Google Play oder im App Store zu suchen, wenn es drauf ankommt, ist keine gute Idee. Denn wer "Erste Hilfe" im Suchfenster eingibt, erhält eine Vielzahl an Vorschlägen mit relativ unterschiedlichen Nutzungszwecken. Einige bieten Notfalltipps, andere Trainings und wieder andere dienen der internen Kommunkation von Rettungsorganisationen. In die Kategorie "ganz wesentliche Informationen" fallen jene Programme, die einen Überblick über Notrufnummern bieten, die man direkt aus der App heraus anrufen kann. Dazu zählen etwa "Notrufnummern Österreich" von aKuechel (gratis, nur Android) oder "Rettung" von Notruf Niederösterreich (gratis, mit Defibrillator-Karte, Android und iOS).

Eine Reihe weiterer liefert Anleitungen dazu, was bei bestimmten Unfällen oder Notfällen zu tun ist, entweder mit kurzen Texten oder Videoclips. Dazu zählen etwa "Erste Hilfe - Rotes Kreuz" (gratis, für Android und iOS) oder "Erste Hilfe Weißes Kreuz" (gratis, für Android und iOS). "Diese Apps sind sinnvoll, wenn es ums Erlernen und Wiederholen der wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen geht. Man kann sein Wissen damit ortsungebunden auffrischen", meint Bernhard Reiter.

Mit der App „Rettung“ können auch taube und gehörlose Menschen Hilfe anfordern

Trainieren mit Chatbot

Wer sein Wissen über Erste-Hilfe-Maßnahmen interaktiv auf die Probe stellen und dabei erweitern will, für den bieten sich Apps wie "Erste Hilfe Microtraining - Rotes Kreuz Tirol" von M-Pulso (gratis, für Android und iOS) oder "Erste Hilfe Sprachassistent" von Dr. Michael Koppitz (4,99 Euro, für Android und iOS) an. In letzterer kommt ein Chatbot zum Einsatz, mit dem man schriftlich oder verbal kommuniziert. "Ich habe bei Vorträgen oft bemerkt, dass das Wissen bei den Leuten da war, aber bei praktischen Übungen war es wie weggeblasen", meint Koppitz zur futurezone. Die App soll das Training für den Ernstfall verbessern.

Diverse Apps zielen auf ganz spezifische Notfälle bzw. Nutzergruppen ab. Die "Notfall App für Tirol" (gratis, für Android und iOS) ist etwa speziell für Notfälle am Berg geeignet, "Erste Hilfe Hand" der AUVA (gratis, für Android und iOS) gibt Tipps bei abgetrennten Fingern und anderen Verletzungen an der Hand, die "Kindernotfall-App" von BARMER (gratis, für Android und iOS) liefert schnelle Infos zu Krankheiten und Verletzungen von Kindern.

Lebensretter auf Abruf

Wer bereits ausreichend über Erste Hilfe weiß und einen entsprechenden Kursabschluss vorweisen kann, der kann per App zum Helfer in besonders brenzligen Situationen werden. Durch die Apps "Team Österreich Lebensretter" (gratis, für Android und iOS) sowie "Lebensretter" von Bolldorf OG (gratis, für Android und iOS) wird man alarmiert, falls eine Person in der Nähe einen möglichen Herzstillstand erlitten hat und deswegen die Rettung gerufen wurde. Wer schnell reagiert, kann noch vor der Rettung am per Karte angezeigten Zielort eintreffen und mit der Herzdruckmassage beginnen.

Wie Erik Bolldorf, der Erfinder der App, der futurezone erzählt, wurde "Lebensretter" 2015 im Raum Wien gestartet. "Team Österreich Lebensretter" richtet sich an Freiwillige in ganz Österreich. Beide Apps zusammen werden von rund 6000 Personen genutzt. Täglich gebe es zwei bis drei Einsätze, bei denen per App gerufene Ersthelfer aktiv werden. Ihre Dienste seien laut Bolldorf extrem wertvoll: "Keine Rettung der Welt kann bei einem Herzstillstand schnell genug da sein."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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