Was Elon Musk bei Twitter bereits verändert hat
Der High-Tech-Milliardär Elon Musk hat vergangene Woche seine 44-Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter abgeschlossen. Viele Nutzer*innen sind verunsichert. Wie schnell wird sich etwas ändern? Wird das Meinungsklima kippen?
Fakt ist: Musk lässt nichts anbrennen und setzte bereits innerhalb der ersten 24 Stunden zahlreiche Aktionen und Veränderungen bei Twitter durch. Innerhalb der ersten 3 Tage waren es sogar noch mehr. Wir fassen diese für euch zusammen:
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Änderungen auf der Startseite
Die Startseite auf Twitter sieht jetzt anders aus. Davor waren Noch-Nicht-Nutzer*innen auf der Startseite aufgefordert worden, einen Account zu registrieren. Jetzt bekommen Noch-Nicht-Nutzer*innen auf der Startseite Trends und News des jeweiligen Lands angezeigt. Unten werden sie in einem kleinen Pop-up dazu aufgefordert, einen Account anzulegen und sich zu registrieren. Die Änderung hat Musk binnen 24 Stunden seit seiner Übernahme veranlasst. Er hat sein neu eingesetztes Personal außerdem dazu gebracht, damit eine sogenannte „Code-Sperre“ außer Kraft zu setzen, die verhindern sollte, dass aufgebrachte Mitarbeiter*innen Änderungen bei Twitter durchführen, die nicht Musk-approved sind.
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Änderungen beim Personal: Entlassungen
Gleich am Tag der Übernahme hat Musk den bisherigen Firmenchef Parag Agrawal entlassen. Dieser hatte mit Musk im Zuge der Übernahme zahlreiche Auseinandersetzungen gehabt, und ihm unter anderem einmal, als die Übernahme beinahe geplatzt wäre, ein Kack-Emoji auf Twitter zurückgesendet. Auch Finanzchef Ned Segal und die Top-Managerin Vijava Gadde, die für den Kampf gegen Hassrede zuständig gewesen war, zählten zu den Entlassenen.
Das werden nicht die einzigen Mitarbeiter*innen gewesen sein, berichtet The Verge. Offenbar wurde bei Twitter seit Freitag Tag und Nacht gearbeitet, zahlreiche Überstunden werden absolviert, um bestimmte neue Features zu programmieren. Und verbleibende Manager*innen sollen über das Wochenende damit beschäftigt gewesen sein, Listen zu erstellen, welche Mitarbeiter*innen gekündigt werden.
Dies soll alles noch vor dem 1. November passieren, denn an diesem Tag bekämen Mitarbeiter*innen mehr Geld, weil sie ab diesem Datum auch die Berechtigungen für Aktienanteile als Kompensation haben. Diese machen typischerweise einen signifikanten Teil des Gehalts bei Twitter aus. Wenn Mitarbeiter*innen also noch vor dem Tag ihre Kündigung erhalten sollten, fallen sie um diese Anteile um. Twitter selbst wies derartige Anschuldigungen jedoch als „falsch“ zurück. Mehrere Medien, darunter auch die „New York Times“, berichteten darüber.
(Update am 1. November 12:51h: Musk setzt die Mitarbeiter*innen mit Deadlines unter Druck, aber Entlassungen folgten vor dem 1. November nun - wie versprochen - vorerst keine weiteren, außer die des Aufssichtsrats.)
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Änderung beim Personal: Einstellungen
Doch Musk hat nicht nur zahlreiche Personen aus der Top-Riege entlassen, sondern auch zahlreiche Personen aus seinem Dunstkreis neu eingesetzt. Diese inkludieren etwa Alex Spiro, Musks persönlichen Anwalt. Spiro wurde als Generalanwalt für Twitter eingestellt. Andrew Musk, der bisher für Neuralink gearbeitet hat, ist auch mit an Bord bei Twitter. Jehn Balajadia, COO von der Boring Company wurde ebenso gesichtet wie David Sacks, Mitglied der „PayPal Mafia“ sowie Jason Calacanis, ein Langzeit-Freund von Musk. Auch der frühere Produkt-Head von Twitter, Kayvon Beykpour, der seit einigen Monaten nicht mehr bei Twitter arbeitet, wurde wieder im Büro gesichtet.
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Presseabteilung
Die bisherige PR-Abteilung, die alle Anfragen rund um Twitter bisher beantwortet, darf aktuell keine Presseanfragen zu Twitter von Journalist*innen beantworten. Es gibt also vorläufig keinen offiziellen Ansprechpartner für Journalist*innen.
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Code ausdrucken
Programmierer*innen hat Elon Musk dazu aufgefordert, Arbeiten am Twitter-Code, der in den letzten 30 bis 60 Tagen durchgeführt worden war, „auszudrucken“ und ihm und Tesla-Ingeneur*innen persönlich vorzulegen. Diese Code-Zeilen müssen „auf Anordnung“ auch sofort direkt am Computer vorgewiesen werden können, heißt es in einem Artikel bei Plattformer. Manche Programmierer*innen werden auch mit dem Privatjet direkt nach New York eingeflogen, wo sie den Tesla-Ingenieur*innen und Musk den „Code zeigen“ sollen, berichtet „The Verge“.
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Verschwörungstheorie verbreitet
Musk hat es zudem geschafft, mit seinem Account unter seinen 112 Millionen Follower*innen eine Verschwörungstheorie zu verbreiten. In dem Tweet ging es um den Angriff auf den Ehemann der US-Politikerin Nancy Pelosi. „Es gibt die winzige Möglichkeit, dass bei dieser Geschichte mehr dahinter steckt“, twitterte Musk und verwies bei diesem Kommentar auf eine mehr als zweifelhafte Publikation namens „Santa Monica Observer“. Dort wurde gemutmaßt, dass Pelosi in einen Streit mit einem Callboy geraten sein könnte, den er selbst ins Haus gelassen habe. Die Polizei spricht jedoch ganz eindeutig von einem Einbruch. Musk hat den Tweet mit dem Link zur Falschinformation im Nachgang selbst gelöscht, doch es gibt zahlreiche Screenshots davon.
Als die "New York Times" von dem Vorfall berichtet, bezichtigt er diese, selbst "Fake News" zu verbreiten.
Was Musk schon angekündigt hat, bald ändern zu wollen:
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Verifizierte Accounts sollen Geld kosten
Musk will nach der teuren Twitter-Übernahme mit der Verifikation von Nutzer*innen Geld verdienen. Bisher bekommt man die Symbole mit einem Häkchen, die die Echtheit des Twitter-Profils garantieren, kostenlos. Sie stehen aber hauptsächlich Prominenten, Unternehmen, sowie Nutzer*innen mit vielen Follower*innen wie etwa Politiker*innen oder Journalist*innen zur Verfügung.
(Update, 31.10. 16.08h) Im Laufe des Montags wurde zudem bekannt, dass alle Verifizierten mit blauem Hakerl binnen 90 Tagen auf die kostenpflichtige Blue-Version umsteigen, die Verifikation automatisch verlieren. In manchen Ländern - wie etwa Österreich - ist Twitter Blue aktuell noch nicht verfügbar. Hier soll man seinen Haken offenbar dann verlieren, wenn der Dienst gelauncht wird, aber man nicht rechtzeitig umsteigt. Derzeit ist Twitter Blue in den USA, Australien, Kanada und Neuseeland verfügbar.
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Twitter-Gremium
Musk gibt an, vorerst bei der Inhalte-Moderationen noch keine Änderungen durchgeführt zu haben. Laut überlegt hat er allerdings bereits, lebenslange Sperren auf Twitter aufheben zu wollen. Doch dies soll nicht im Alleingang geschehen, sondern Musk möchte – ähnlich wie bei Meta – ein sogenanntes „Gremium“ einsetzen. Wer Teil davon wird, steht noch nicht fest. Ein solches Gremium soll aber etwa die lebenslange Sperre von Donald Trump wieder aufheben können.
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Starlink-Internet
Musk überlegt auch Twitter mit Starlink-Internet auch in Regionen zu bringen, in der es bisher kaum möglich war, Twitter zu nutzen. Er möchte also Synergien schaffen zwischen all seinen Firmen.