Elon Musk Musk irritiert mit seinem Gebaren nicht nur Twitter-User.

Elon Musk Musk irritiert mit seinem Gebaren nicht nur Twitter-User.

© APA/AFP/SUZANNE CORDEIRO / SUZANNE CORDEIRO

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Elon Musk kauft Twitter und feuert Führungsspitze: Will selbst CEO werden

High-Tech-Milliardär Elon Musk hat laut Medienberichten am späten Donnerstag seine 44-Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter abgeschlossen. Seine Ära begann demnach mit Entlassungen in der Chefetage des Social-Media-Unternehmens. Am Donnerstag seien unter anderem der bisherige Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal gefeuert worden, berichteten unter anderem der Sender CNBC und das Wall Street Journal in der Nacht auf Freitag.

Auch die für den Kampf gegen Hassrede und falsche Informationen zuständige Top-Managerin Vijaya Gadde sei unter den Entlassenen, hieß es.

Musk hatte Agrawal und die Twitter-Führung in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert. Agrawal und Segal waren in der Twitter-Zentrale in San Francisco, als der Deal abgeschlossen wurde, und wurden hinausbegleitet, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Neuer Chef dürfte laut einem Bericht von Bloomberg Musk selbst werden. Auf lange Sicht könne er den Spitzenjob aber an jemand anderen abgeben. Auch möchte der Unternehmer die lebenslangen Sperren für Nutzer*innen abschaffen. Von einer solchen - nach bisherigen Angaben unumkehrbaren Verbannung - ist unter anderem der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump betroffen.

"Der Vogel ist befreit"

Musk deutet in seiner üblichen Manier den Abschluss der Twitter-Übernahme mit einem etwas kryptischen Tweet an. "Der Vogel ist befreit", schrieb Musk in der Nacht auf Freitag beim Kurznachrichtendienst ohne weitere Details. Das Twitter-Logo ist ein blauer Vogel - und Musk hatte stets betont, die Plattform von aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu befreien. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte, gegen die Twitters Teams seit Jahren ankämpfen.

Der offizielle Abschluss der Übername wurde spätestens für Freitag erwartet. Dann läuft eine vom Gericht gesetzte Frist ab, nach der es im monatelangen Streit zwischen Musk und Twitter rund um den rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal zu einem Prozess kommen würde. Eine Richterin setzte Musk und Twitter die Frist bis Freitag um 17.00 Uhr Ostküsten-Zeit (23.00 Uhr MESZ), um die Übernahme nach monatelangem Hin und Her endlich zu regeln.

Streit um Fake-Accounts

Musk hatte die Übernahme selbst eingefädelt, dann aber versucht, unter Verweis auf angeblich falsche Angaben zur Zahl von Fake-Accounts bei Twitter aus dem Deal wieder herauszukommen. Twitter zerrte ihn vor Gericht - und Musk erklärte sich kurz vor Beginn des Prozesses im Bundesstaat Delaware bereit, Twitter zum ursprünglich vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie zu kaufen. Dass er dabei die Einstellung des Gerichtsverfahrens als Bedingung stellte, sorgte aber bis zuletzt noch für Unsicherheit.

Dass Musk sich doch noch mit seiner neuen Rolle als Twitter-Besitzer abgefunden hat, zeichnet sich schon seit Tagen ab. Bereits am Mittwoch tauchte er in der Konzernzentrale in San Francisco auf und bezeichnete sich in seinem Twitter-Profil nun als "Chief Twit".

Aufritt vor Beschäftigten

Am Freitag will er sich laut US-Medien in größerem Stil den Beschäftigten dort vorstellen. Das dürfte kein leichter Auftritt für ihn werden, nachdem Musk monatelang öffentliche Kritik am Unternehmen und dessen Führung geübt hatte und zuletzt Berichte über einen großen Stellenabbau für Verunsicherung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgten. Informationen, wonach er drei Viertel der Beschäftigten rauswerfen wolle, soll er diese Woche in der Zentrale zurückgewiesen haben.

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