Indien testet Mars-Basis am Himalaya
Im November startete die indische Raumfahrtbehörde ISRO ihre erste Analogmission im Himalaya. 3 Wochen lang wurde in den indischen Bergen verschiedene Ausrüstung getestet. Die Trockenübung soll eine Vorbereitung für die im kommenden Jahr anstehende Gaganyaan-Mission sein.
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Bei der Übung wurde auch der Prototyp einer eiförmigen Mars-Basis getestet. Entworfen wurde die etwas merkwürdig anmutende Kapsel namens „Hab-1“ von der indischen Weltraumarchitektin Aastha Kacha-Jhala und ihrer Firma AAKA Space Studio.
Aufblasbare Kapsel
Das aufblasbare Mars-Haus besteht aus raumfahrtgeeignetem Teflon und wurde mit industriellem Schaumstoff isoliert. Trotz seiner bescheidenen Größe sollen Mars-Bewohner darin alles Lebensnotwendige finden, darunter ein Bett, ein ausziehbarer Arbeitstisch, eine Küchenzeile und eine Toilette. Auch reichlich Stauraum soll Hab-1 seinen Bewohnern bieten.
„Hab-1 wurde mit Blick auf den Umstand entworfen, dass auf dem Mond oder Mars nur sehr wenig Platz verfügbar sein wird“, erklärte Kacha-Jhala der BBC. „Der Astronaut wird auch nur sehr wenig Wasser zur Verfügung haben. Deshalb haben wir eine Trockentoilette entwickelt. Zudem haben wir ein System zur ordnungsgemäßen Müllentsorgung eingebaut und dafür gesorgt, dass die Unterkunft geruchsfrei bleibt.“
3 Wochen in der Kapsel
Die aufblasbare Raumfahrtbasis wurde bei der Himalaya-Mission bereits von einem Astronauten getestet. Ein 24-Jähriger lebte testweise 3 Wochen in der Behausung. Der Mann trug dabei Geräte, die seine Körperfunktionen überwachten. Täglich wurden Blut- und Speichelproben von ihm ausgewertet, und sein Gesundheitszustand wurde überwacht.
„Ich war von der menschlichen Umgebung isoliert. Jede meiner Bewegungen war geplant – wann ich aufwache, was ich wann mache und wann ich schlafe. Eine 24-Stunden-Kamera überwachte jede Bewegung und schickte Daten über meine Aktivitäten und meine Gesundheit an das Backoffice“, erzählte der Astronaut. „Die ersten Tage waren toll, aber dann fing alles an, sich zu wiederholen. Das wirkte sich auf meine Leistung aus. Mein Schlafrhythmus war etwas gestört, und meine Konzentration schwächelte.“
Dauerhafte Anlage geplant
AAKA verhandelt derzeit darüber, dass auf dem Himalaya-Gelände dauerhaft eine Simulationsanlage für das Weltraumtraining entsteht. In der Region, die an China grenzt, herrschen extreme Bedingungen: An manchen Tagen können die Temperaturen dort zwischen -18 Grad und 20 Grad Celsius liegen.
Am Mars wären die Bedingungen allerdings noch viel extremer: Dort können die Temperaturen sogar unter -153 Grad Celsius fallen. Weil man nicht jedes Mal ins All reisen kann, bieten sich solche Simulationen auf der Erde dennoch an, um Ausrüstung zu testen und Astronauten zu schulen.
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3 Tage im Orbit
Bei der Gaganyaan-Mission will Indien 2025 zum ersten Mal in der Geschichte Menschen ins All schicken. Dann sollen 3 Astronauten 3 Tage in einem Orbit auf 400 km Höhe verbringen. 2 der insgesamt 4 auserwählten indischen Raumfahrer trainieren derzeit bei der NASA für die Mission. Mit einer eigenen Simulationsanlage will Indien unabhängig von ausländischen Raumfahrtorganisationen werden.
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