Mit der Deutschen Anika Mehlis wird zum ersten Mal eine Frau die Mission leiten.

Mit Carmen Köhler (Bild) und Anika Mehlis sind dieses Mal zwei Frauen im 6-köpfigen Team.

© OEWF/Florian Voggeneder

Science

Deshalb simuliert Österreich eine Marsmission in Armenien

Am 12. März startet die Mars Analog Mission des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). 6 Analog-Astronaut*innen werden dann knapp einen Monat lang auf einem Testgelände in der Provinz Ararat (Armenien) leben. Unter den Missionsteilnehmern sind zwei Frauen und vier Männer aus verschiedenen Ländern. 

Vorbereitung für echte Mars-Missionen

Untersucht werden bei der Mission eine Reihe von Forschungsfragen: Etwa, wie sich das isolierte Leben auf dem Mars auf die Psyche der Teilnehmer*innen auswirken würde. Außerdem werden die Teilnehmer*innen die Umgebung sondieren, Bodenproben nehmen und Marsrover und Drohnen testen.

➤ Mehr lesen: Labyrinth der Nacht: Video zeigt Flug über riesigen Mars-Canyon

Armenien als Gastland

Bereits am heutigen Donnerstag fliegen die Analog-Astronaut*innen nach Armenien, um beim Aufbau der Ausrüstung zu helfen. „Wir haben immer ein Gastland, das vor Ort die Infrastruktur bereitstellt  – geologisch soll das Gebiet marsähnlich sein. In den armenischen Bergen ist das der Fall. 

Armenien hat außerdem eine lange Geschichte in der Raumfahrt, sie haben etwa den ersten Marsrover entwickelt. Deshalb fiel die Wahl als Partnerland für diese Mission auf Armenien“, erklärt Missionsleiterin Anika Mehlis der futurezone. Die österreichische Mars-Simulation ist bereits die vierzehnte Mission dieser Art. Die letzte fand 2020 in Israel statt.  

Missionsleiterin Anika Mehlis freut sich auf die Zeit in der Mars-Simulation.

Erdzentrale in Wien

Bis zum 5. April werden die Analog-Astronaut*innen von der Außenwelt isoliert sein. Kommunizieren können sie ausschließlich über Chat mit dem Mission Support Center in Wien. Die Verzögerung beträgt 10 Minuten, denn die Übertragung von Funksignalen zum Mars und retour dauert laut NASA ebenfalls etwa 5 bis 10 Minuten. Vor Ort wird es auch ein Team geben, das für die Sicherheit der Crew sorgen und anfällige Reparaturen übernehmen wird – dieses darf aber nicht mit den „Mars-Bewohner*innen“ interagieren. 

Die bei den Missionsexperimenten gesammelten Daten werden dann nach Wien geschickt. Insgesamt  beteiligen sich über 250 internationale Forscher*innen an dem Projekt, die die Daten dann auswerten und für ihre Forschung verwenden. 

Von Wien aus wird medizinisches Personal außerdem die Vitalwerte der Crew überwachen. Denn die Teilnehmer*innen werden bei ihren Expeditionen auch einen speziellen Marsanzug-Prototyp tragen, den das ÖWF entwickelt hat. Durch diesen spüren die Teilnehmer*innen, wie es ist, mit einem echten Raumanzug am Mars unterwegs zu sein.

Habitat mit Pflanzen

Den Anzug dürfen sie nur im sogenannten Habitat ablegen: „Die Crew hat dort ihren Bereich zum Schlafen und Aufenthalt. Auch die Sanitäranlagen sind dort. Außerdem haben wir ein Labor für Technik und Experimente. Dort ist etwa ein automatisches System untergebracht, das Grünpflanzen züchtet“, erklärt Mehlis. 

Mit der Deutschen wird erstmals eine Frau die Mission leiten. „Meine Motivation ist, dass man in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen interessante Experimente machen kann, im internationalen Team arbeitet und Dinge erlebt, wo man sonst keinen Zugang hat“, meint sie. Als Co-Commander steht ihr der Österreicher Robert Wild zur Seite. 

Der Physiker Robert Wild ist hauptberuflich Forscher an der Universität Innsbruck.

Der Physiker Robert Wild ist hauptberuflich Forscher an der Universität Innsbruck.

Mars Dune Alpha

Die österreichische Mars-Simulation ist nicht die einzige  – auch andere Organisationen veranstalten solche Missionen. Seit Juni 2023 leben im US-Staat Texas in der Basis „Mars Dune Alpha“ vier Freiwillige ebenfalls in einer simulierten Marsumgebung. Für ihr Jahr in Isolation bekommen die Teilnehmer*innen etwa 140.000 Euro. 

Bei der österreichischen Mission kriegen die Teilnehmer*innen kein Geld. Als Analog-Astronaut*innen bewerben können sich Naturwissenschafter*innen und Mediziner*innen aus ESA-Mitgliedsländern, die zwischen 25 und 45 Jahre alt sind. Sie werden in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt.

➤ Mehr lesen: NASA simuliert Mars-Besiedelung: „Habe einen Roboter ermordet“

Wie schon bei der vorherigen Mission in Israel werden auch dieses Mal wieder verschiedene Geräte für den Mars getestet.

Wie schon bei der vorherigen Mission in Israel werden auch dieses Mal wieder verschiedene Geräte für den Mars getestet.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Jana Unterrainer

Überall werden heute Daten verarbeitet, Sensoren gibt es sogar in Arktis und Tiefsee. Die Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das interessiert mich besonders, mit KI und Robotik steigt die Bedeutung weiter enorm.

mehr lesen
Jana Unterrainer

Kommentare