
Künstlerische Darstellung eines Hyperschall-Marschflugkörpers der britischen Regierung
Großbritannien erreicht Meilenstein bei Hyperschall-Triebwerk
Jede große Armee, die etwas auf sich hält, arbeitet an Hyperschallraketen. Großbritannien ist dabei jetzt ein Meilenstein gelungen, meldet das Verteidigungsministerium.
Dieser Meilenstein ist der erfolgreiche Test eines neuen Hyperschall-Triebwerks, das mit der Hilfe der US-Regierung und Industriepartnern entstanden ist. Tatsächlich war es nicht nur ein einzelner Test, sondern insgesamt 233 erfolgreiche Testdurchläufe im Zeitraum von 6 Wochen, die im Langley Research Center der NASA durchgeführt wurden.
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Von Mach 1 bis Mach 5+
Die Tests waren statisch. Dabei ist das Triebwerk am Boden befestigt. Genaue technische Details liefert die britische Regierung nicht, außer, dass es ein „Luft-atmendes Triebwerk für hohe Geschwindigkeit ist“ und die Tests mit Geschwindigkeiten „im gesamten Mach-Nummernbereich des Fluges, von Überschall- bis zu Hyperschallgeschwindigkeiten“ stattgefunden haben.
Dies könnte bedeuten, dass das Triebwerk von Mach 1 (Überschall) bis zu mehr als Mach 5 (Hyperschall) funktioniert. Normalerweise werden für Hyperschall-Antriebe sogenannte Scramjets verwendet. Die sind aufgrund ihrer Bauweise aber nur ab etwa Mach 3 aufwärts nutzbar, weil sie speziell gebaut werden, um den hohen Luftstrom bei diesen Geschwindigkeiten standzuhalten.

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Sollte der britischen Regierung hier gelungen sein, ein Scramjet-Triebwerk zu bauen, dass ab Mach 1 verlässlich beschleunigen kann, wäre das wirklich ein Meilenstein. Möglich könnte dies etwa durch einen variablen Lufteinlass werden, der, je nach Fluggeschwindigkeit, seine Form ändert und so den Luftfluss präzise reguliert.
Ob das wirklich so ist, ist derzeit nicht bekannt. Vom Test wurde nur ein kleines Foto veröffentlicht, das noch dazu beschnitten ist. Man will wohl noch nicht zu viel über das Triebwerk verraten.

Bild des Hyperschall-Triebwerks
© UK MOD
Triebwerk für Marschflugkörper
Laut der britischen Regierung seien verschiedene Designs getestet worden, um sicherzustellen, dass man künftige weitere, noch leistungsfähigere Versionen des Triebwerks bauen kann. Zum Einsatz kommen soll es bei einem hochmodernen Marschflugkörper, der höhere Reichweiten als bisherige britische Raketen hat.
Da die Regierung von Geschwindigkeiten ab Überschall schreibt, handelt es sich dabei vermutlich um einen Hyperschall-Marschflugkörper, der von einem Kampfjet gestartet wird. Dieser kann mehr als Mach 1 fliegen, um die Rakete zu starten. Allerdings ist auch denkbar, dass der Marschflugkörper mit einem Booster vom Boden aus starten könnte, der die Rakete auf über Mach 1 bringt. Der Booster wird dann abgeworfen, bevor das Hyperschall-Triebwerk zündet.
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Bis 2030 soll ein Demonstrator des Hyperschall-Marschflugkörpers fertig sein, den das britische Militär dann testet. Die Entwicklung des Triebwerks gehört zum Hyperschall-Programm von AUKUS – dem Bündnis zur Entwicklung von Rüstungsgütern zwischen Australien (A), Großbritannien (UK) und den USA (US). Es ist also möglich, dass das britische Raketentriebwerk auch in Hyperschallwaffen der USA zum Einsatz kommen wird.
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