Die neue Rakete könnte möglicherweise von der J-20 gestartet werden

Die neue Rakete könnte möglicherweise von der J-20 gestartet werden

© APA/AFP/CNS/- / -

Militärtechnik

China enthüllt geheime Hyperschallrakete für den Luftkampf

China hat eine bisher geheime Hyperschallrakete einem extremen Hitzetest unterzogen. Genutzt wurde dafür eine Art Windtunnel, der eigentlich dafür gedacht ist, Landeanflüge auf den Mars zu simulieren. Das berichtet die South China Morning Post.

Dabei berichten die Forscher in einer aktuellen Studie speziell vom Test einer Luft-Luft-Hyperschallrakete - also einer Rakete, die im Luftkampf von einem Flugzeug auf ein anderes abgeschosen wird. Das ist das erste Mal, dass öffentlich in China die Existenz einer solchen Waffen bestätigt wird. Die Rakete gilt nach wie vor als geheim.

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Lichtbogen-Windtunnel

Bei dem Tunnel handelt es sich um eine Art Lichtbogenofen, dessen Inneres durch elektrische Lichtbögen auf 1.200 Grad Celsius aufgeheizt werden kann. Diese Hitzebelastung würde bei einer Fluggeschwindigkeit von Mach 9 (11.113 m/s) auf die Hyperschallrakete wirken. In der Industrie werden Lichtbogenöfen hauptsächlich dazu verwendet, um Metalle zu schmelzen.

"Indem wir ein Gas durch einen elektrischen Lichtbogen erhitzen, können wir heiße Luftströme erzeigen, die Tausende bis Zehntausende Grad Celsius erreichen", schreiben die chinesischen Forscher von der China Airborne Missile Academy (CAMA) in der Studie. 

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CAMA ist dafür bekannt, führender Entwickler von Luft-Luft-Raketen für die chinesische Luftwaffe zu sein. In einem Bericht, der im chinesischen Journal Equipment Environmental Engineering veröffentlicht wurde, wird explizit darauf hingewiesen, dass die Temperatur auf die gesamte Rakete wirkte und nicht nur auf einen Teil davon.

Teurer und anspruchsvoller Test

Laut der South China Morning Post können die Temperaturen in dem Tunnel eine Stunde lang oder noch länger gehalten werden. Der Betrieb ist allerdings sehr teuer, da der Stromverbrauch enorm ist. Aus diesem Grund wird der Tunnel nur für anspruchsvolle Tests verwendet. Darin werden zum Beispiel Landungen von Sonden auf dem Mars simuliert.

Tests wie diese sind wertvoll, um das Verhalten der Hyperschallrakete im echten Betrieb vorhersagen zu können. Bei Geschwindigkeiten, die die Schallgeschwindigkeit um das 9-fache übersteigen, treten durch die Luftreibung enorme Kräfte an der Rakete auf. Diese können den Flugkörper verformen und die Stabilität der Flugbahn beeinträchtigen.

China investiert daher verstärkt in Windtunnel, um seine verschiedenen Fluggeräte zu testen. Die stärksten sollen Windgeschwindigkeiten von bis zu Mach 30 erreichen können.

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Auch die empfindliche Elektronik, die für einen stabilen Flug sorgt und die Verbindung mit einer Boden- oder Satellitenstation aufrechterhält, muss vor der extremen Hitze geschützt werden. 

Wenige Details zu neuer Luft-Luft-Hyperschallrakete

Bei so hohen Geschwindigkeiten ist allerdings nicht nur die Hitze ein Problem. Um die Rakete bildet sich die sogenannte "schwarze Barriere" aus ionisiertem Gas (Plasma). Diese Barriere blockiert Funksignale und erschwert damit die Kommunikation erheblich bzw. macht sie gänzlich unmöglich. Wie diese Barriere überbrückt werden soll, erklären die Forscher nicht.

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Der Bericht über den Hitzetest ist der erste offizielle Hinweis auf eine Luft-Luft-Hyperschallrakete aus China. China arbeitet zwar an mehreren Hyperschallraketen, diese sind allerdings für Ziele am Boden oder auf dem Meer konzipiert.

Ende 2023 behauptete Peking jedoch, eine neue KI-gestützte Hyperschallrakete zu entwickeln. Die sei in der Lage, den sich noch in der Testphase befindenden B-21 Bomber der US Air Force zu treffen.

Demnach sei der B-21 Langstreckenbomber besonders verwundbar, wenn er von Raketen aus einer Höhe von mehr als 100 Kilometern angegriffen wird. Der B-21 verfügt zwar über ein modernes Raketenwarnsystem, das Raketen bereits in einer großen Distanz wahrnehmen kann. Bei einer Annäherungsgeschwindigkeit von Mach 9 hätte der Pilot allerdings nur Sekunden Zeit, um auf die Hyperschallrakete zu reagieren.

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B-21 in Simulationen abgeschossen

Auch Computersimulationen, wie man einen B-21 Bomber abschießen könnte, hat China bereits durchgeführt. Demnach sollen 2 von einem Jagdflugzeug abgefeuerte Hyperschallraketen auf eine Höhe von 100 Kilometer aufsteigen und den Bomber mit ihrem Zielsucher erfassen. Durch Künstliche Intelligenz sollen sich die Raketen auf die Ausweichmanöver des Bombers einstellen können. Die Raketen sollen außerdem untereinander kommunizieren und ihre Angriffe aufeinander abstimmen können.

Ob es sich bei der getesteten Luft-Luft-Hyperschallrakete um einen Prototyp der angekündigten KI-Rakete handelt, ist nicht bekannt. Auch die Antriebsart bleibt ein Rätsel. 

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