
Chatbots helfen bei der Reiseplanung und können auf verschiedene Aspekte Rücksicht nehmen, z.B. Tipps für eine alleinreisende Frau geben (Symbolbild).
So können ChatGPT, Gemini und Co deinen Urlaub organisieren
Flüge, Züge, Hotels, Restaurants: Wer eine Reise machen will, hat Vieles zu buchen und noch mehr zu planen. Dafür könnte man sich natürlich ein Reisebüro oder einen klassischen Reiseführer zu Hilfe nehmen – oder einfach einen Chatbot fragen.
ChatGPT, Gemini, Claude oder Le Chat, um nur 4 Services zu nennen, helfen alle schon beim ersten Schritt einer Reise: Wo soll es eigentlich hingehen?
Reiseziel und Anreise
Dafür gibt man am besten eine Liste an Anforderungen an das Reiseziel ein, z.B. Zeitraum, Dauer, Anzahl der Reisenden und Budget. Wer schon genauere Vorstellungen hat, ob es etwa Städtetrip oder Naturerlebnis werden soll, kann dies bei der Anfrage noch ergänzen. Die Chatbots geben als Antwort verschiedene Reiseziele, inklusive ersten Infos zu Anreise und möglichen Aktivitäten.
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Ist das Reiseziel erst einmal festgelegt, geht die Planungsarbeit erst so richtig los. Doch auch hier hilft der Chatbot mit einer Gegenüberstellung verschiedener Anreiseoptionen. Ist es günstiger mit dem Zug zu fahren als mit dem Auto? Wo ist der nächstgelegene Flughafen? All das beantworten ChatGPT und Co. in übersichtlichen Tabellen oder Listen.
Unterkünfte finden klappt eher schlecht
Beim Finden einer Unterkunft sind die vier getesteten Chatbots dann leider weniger hilfreich. ChatGPT schlägt zwar konkrete Hotels und Pensionen vor, ob sie tatsächlich ins vorgegebene Budget passen, muss man leider selbst überprüfen.
Claude und Le Chat nennen ebenfalls konkrete Unterkünfte, ob sie im gewünschten Zeitraum verfügbar sind, muss man selbst nachschauen. Der Google-Chatbot Gemini bleibt insgesamt vage und bietet nur eine Übersicht verschiedener Übernachtungsmöglichkeiten, von Apartment bis Hotelzimmer, allerdings keine konkreten Anbieter.
Persönlicher Zeitplan für Unternehmungen
Bei der Frage nach einem Zeitplan mit verschiedenen Aktivitäten am Reiseziel können die KI-Services dann wieder glänzen. Sie schlagen konkrete Sehenswürdigkeiten, Spazierrouten und Restaurants vor, häufig inklusive Preisen. Je öfter man nachfragt, oder Informationen ergänzt – z.B. dass man mit Kindern oder als alleinreisende Frau unterwegs ist, einen Plan B für Schlechtwetter sucht, oder in sämtlichen Buchläden Halt machen will – desto genauer und persönlicher wird der Plan.
Claude bietet die Option, den Zeitplan direkt als PDF zu speichern. Die anderen Chatbots kann man in einem zusätzlichen Prompt darum bitten, oder den Text einfach in ein Dokument kopieren und dort abspeichern bzw. ausdrucken.
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Das Einzige, was hier noch fehlt, ist die Möglichkeit, alle Orts-Vorschläge gesammelt in eine Karten-App zu importieren, um auch eine geografische Übersicht des Reiseplans zu bekommen. Das geht derzeit leider nur manuell, Sehenswürdigkeit für Sehenswürdigkeit.
Chatbots nur für die Reiseplanung
Es gibt mittlerweile auch KI-Services, die konkret auf Reiseplanung spezialisiert sind. Ihre Benutzeroberfläche ist üblicherweise Englisch, Fragen und Antworten funktionieren auch auf Deutsch:
- GuideGeek: Dieser Chatbot ist direkt in WhatsApp, Instagram-Direktnachrichten und im Facebook Messenger verfügbar, die Reiseplanung verläuft im direkten Gespräch.
- Kayak.ai: Gehört zur gleichnamigen Flug-Suchmaschine, eignet sich daher vor allem zum Finden und Buchen von Flügen und Hotels.
- Mindtrip: Ein Chatbot mit einem Übersichts-Feature, in dem man per Drag-and-Drop verschiedene Reiseziele auf einem Zeitplan anordnen und bestehende Buchungen ablegen kann.
- Vacay: Bietet weitestgehend ähnliche Möglichkeiten wie allgemeine Chatbots, allerdings mit zusätzlichen Direkt-Links zum Reservieren und Buchen bestimmter Aktivitäten.
Roadtrip
Wer einen Roadtrip vorhat, kann auf ähnliche Weise Chatbots zur Unterstützung nutzen. Nach Angabe von Start und Ziel, Dauer und gegebenenfalls bereits geplanten Zwischenstopps bekommt man eine praktische Übersicht der Streckenabschnitte mit wichtigen Sehenswürdigkeiten und möglichen Aktivitäten.
Die KI-Services liefern zusätzlich nützliche Hinweise zu möglichen Mautgebühren, Grenzübergängen oder zu erwartenden klimatischen Bedingungen. Auch hier muss man die Route, wenn gewünscht, manuell in eine Karten-App oder das Navigationsgerät übertragen.
Crashkurs für Sprache und Kultur
Genau wie ein klassischer Reiseführer eignen sich auch Chatbots als Crashkurs lokaler Sprachen und Kultur. Sie bieten einen guten ersten Überblick über wichtige Wörter und Phrasen, sowie lokale Gepflogenheiten und Verhaltensregeln.
Es kann ratsam sein, KI-Services nach etwaigen Feiertagen oder Schulferien am Reiseziel zu fragen. So kann man gegebenenfalls besonders großem Besucherandrang ausweichen, oder selbst an bestimmten Festivitäten teilnehmen.
Ich packe meinen Koffer, und nehme mit…
Kofferpacken kann ziemlich herausfordernd sein. Man will nicht zu viel mitnehmen, aber auch nichts vergessen. Auch hier können Chatbots ein guter Startpunkt sein, weil sie in Sekundenschnelle eine Packliste zur Verfügung stellen.

Kleidung passend zum Wetter und Ausrüstung für geplante Aktivitäten - Chatbots können passende Packlisten erstellen (Symbolbild).
© Getty Images/Dimensions/iStockphoto
Sie erinnern einen an nötige Strom-Adapter, Kleidungsvorschriften am Reiseziel und spezifische Ausrüstungsgegenstände für geplante Aktivitäten, z.B. Wanderschuhe oder Schnorchel-Ausrüstung. Zum Schluss sollte man sich natürlich nochmal Gedanken machen, was man selbst unbedingt braucht, das ein KI-Service nicht wissen kann.
Alles nochmal überprüfen
Tendenziell werden die Vorschläge der Chatbots passgenauer, je öfter man nachfragt und persönliche Vorlieben eingibt. Erst dadurch treten die Stärken der KI-Systeme im Vergleich zu klassischen Reiseführern oder langen Web-Recherchen so richtig hervor. Es lohnt sich also, länger mit dem KI-Service der Wahl zu chatten.
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Doch grundsätzlich gilt bei sämtlichen Informationen, die einem ein Chatbot liefert: Man sollte alles zur Sicherheit nochmal selbst überprüfen. Ist die vorgeschlagene Zug- oder Flugverbindung tatsächlich verfügbar? Sind die Öffnungszeiten des Museums aktuell? Hat das Restaurant tatsächlich vegane Gerichte auf seiner Speisekarte? Kann ich von dieser Seite der Insel tatsächlich den Sonnenuntergang über dem Meer fotografieren? Nicht, dass die mit KI entspannt geplante Reise noch zum improvisierten Stress-Trip wird.
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