
Stärkster Elektromagnet aller Zeiten ist fertig
Er ist 18 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 4,3 Meter. Er wiegt 10.000 Tonnen und stellt den stärksten Magneten der Welt dar. Das Magnetfeld ist so stark, dass es sogar einen Flugzeugträger anheben könnte. Die Rede ist vom Solenoid - der zentralen Magnetkomponente des Fusionsforschungsreaktors ITER in Südfrankreich.
Der Solenoid-Magnet ist dafür zuständig, das Plasma in der Reaktorkammer einzuschließen und in Form zu halten. Außerdem wird mithilfe des Magnetfelds des Solenoids das Plasma auf eine Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius erhitzt werden.
Der riesige Elektromagnet besteht aus insgesamt 6 Magnetspulen, die nun fertiggestellt wurden. Demnächst kann also mit der Installation der Solenoid-Einzelteile im Herzen des Reaktors begonnen werden.
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6 solche Magnete ergeben das so genannte Solenoid
© ITER
Die Eckdaten des Solenoids
Ein solches Teil setzt sich aus einer 6.000 Meter langen Spule zusammen, die aus dem supraleitenden Material Niob-Zinn besteht. Diese Leitungen sind mit einer Isolierung versehen, die auf eine Gesamtlänge von 300 Kilometer kommt.
Die äußere Isolierung besteht aus 25 Schichten und muss eine Spannung von mehr als 30.000 Volt abschirmen. Getestet wurden die Magnetspulen bei einer Temperatur von 4,7 Kelvin beziehungsweise -268,6 Grad Celsius und einer Stromstärke von 48.500 Ampere.
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Von Verzögerungen geprägt
Das Magnetfeld des ITER-Reaktors soll auf eine Stärke von 13 Tesla kommen. Ein leistungsstarkes MRT im medizinischen Bereich erreicht 3 Tesla - allerdings nur für kurze Impulse. Der Solenoid muss die 13 Tesla mehrere Minuten konstant aufrechterhalten.
Das gesamte ITER-Projekt ist von Verzögerungen und ausufernden Kosten geprägt. Eigentlich hätte 2025 die erste Zündung des Reaktors und somit das so genannte "First Plasma" stattfinden sollen. Nun ist frühestens 2028 mit einem ersten Testlauf zu rechnen.
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