
Tryzub
Ukraine zeigt erstmals Laserwaffe Tryzub beim Schießen
Die Ukraine hat schon im Vorjahr angekündigt, an einer eigenen Laserwaffe zu arbeiten. Jetzt wurde sie erstmals in einem Video demonstriert.

Wir würden hier gerne ein Youtube Video zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Youtube zu.
Das System heißt Tryzub (Dreizack). Wie im Video gut zu erkennen ist, schaut das Ganze noch etwas rustikal aus – vom improvisiert zusammengeschweißten Gestell, bis zum Klebeband, mit dem anscheinend verhindert werden soll, dass Licht neben bzw. rund um die Linse austritt. Dies könnte sonst beim Abfeuern des Lasers das eigene optische Zielsystem blenden oder beschädigen.
Spiele-Joystick zum Zielen
Auch die Steuerung wirkt noch nicht ganz ausgegoren. So gibt es laut militarnyi.com noch keine automatische Zielerfassung, wie es für solche Lasersysteme zur Flugabwehr üblich ist. Stattdessen wird manuell gezielt. Dabei wird ein Joystick genutzt, der dem PC-Spielejoystick Thrustmaster T16000M (63 Euro bei Amazon) sehr ähnlich sieht.

Thrustmaster T16000M
© Thrustmaster
Generell ist es nicht ungewöhnlich, dass bei modernen Waffensystemen Spiele-Controller zum Einsatz kommen. Meistens sind diese aber an Gaming-Controller der Xbox oder PlayStation angelehnt, weil sich die Thumbsticks und Anordnung der Tasten eine effiziente Steuerung erlaubt. Einen PC-Joystick sieht man eher selten.
➤ Mehr lesen: Britisches Armeefahrzeug zerstört erstmals fliegende Drohne mit Laser

Ein robuster Controller für militärische Anwendung der Firma SCIP, dessen Design an Gaming-Controller angelehnt ist. Die britische Armee setzt diesen Controller bei seiner Laserwaffe ein.
© SCIP
Improvisierte Zielkamera
Auch der LG-Monitor, der ungesichert im Lieferwagen steht, wirkt eher improvisiert. Außerdem ist das am Monitor sichtbare Fadenkreuz nicht zentriert. Das deutet darauf hin, dass eine Kamera hinter einem Zielfernrohr positioniert wurde, anstatt dass ein elektronisches Zielsystem verwendet wird – was teurer und schwieriger zu beschaffen ist. Die improvisierte Zielkamera ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass hier ein Prototyp getestet wird.
Immerhin scheint das System auch eine Infrarotkamera zu besitzen. Diese zeigt Wärmeunterschiede in Falschfarben an. Ein fliegendes Objekt „leuchtet“ damit regelrecht vor dem kalten Himmel auf, wodurch es leichter zu finden und zu bekämpfen ist.

Zieldarstellung der Infrarotkamera. Die 2 gelben Flecken zeigen die Hitzeabstrahlung der Drohne
© Screenshot
Gegen Ende des Videos sieht man aus der Sicht der Infrarotkamera, wie ein fliegendes Objekt mit dem Laser beschossen wird. Zuvor ist noch zu sehen, wie ein Metall-Ziel am Boden mit dem Laser getroffen wird und Teile davon schmelzen. Diese Szene wirkt, als wäre sie im Video beschleunigt – vermutlich, um den Laser gefährlicher wirken zu lassen, als er im Moment ist.
Flugzeuge auf bis zu 5 km Entfernung zerstörten
Technische Angaben zur Stärke von Tryzub werden nicht gemacht. Das System soll jedoch in der Lage sein, Drohnen, Gleitbomben und Raketen auf eine Distanz von bis zu 3 km zu zerstören. Größere Ziele, wie Hubschrauber, Aufklärungsdrohnen und langsam fliegende Flugzeuge, sollen auf 5 km Entfernung zerstört werden können.
➤ Mehr lesen: Israels neue Laserwaffe passt auf einen Geländewagen
Die Stärke soll noch reichen, um auf bis zu 10 km die optischen Sensoren von Drohnen, Raketen, Hubschraubern und Flugzeugen zu blenden und möglicherweise dabei dauerhaft zu beschädigen. Sofern diese Angaben korrekt sind, deutet das auf einen Laser mit einer Leistung von 20 kW hin.
Laser statt Maschinengewehre
Wann Tryzub bereit für das Gefecht sein soll, ist noch nicht bekannt. Angedacht ist das System für mobile Luftabwehrtruppen. Diese werden dort eingesetzt, wo russische Angriffe drohen. In der Vergangenheit waren diese Truppen meist mit Maschinengewehren ausgestattet und teilweise nur mit Sturmgewehren, die zu Flugabwehrgeschützen zusammengebaut wurden. Diese Truppen sollen tieffliegende russische Kamikazedrohnen, wie etwa die Shahed 136, zerstören, mit denen Russland Städte und zivile Ziele angreift.

Wir würden hier gerne einen X Post zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte X zu.
Im Gegensatz zu Maschinengewehren dürfte Tryzub trotz manuellem Zielen präziser sein und die Trefferquote gegen solche Drohnen erhöhen. Außerdem hat der Laser theoretisch „unendlich“ Munition – solange genügend Strom im Akku ist.
Allerdings müssen auch Laser nach einer Weile abkühlen, um nicht dauerhaft beschädigt zu werden. Meistens ist nach ein bis 5 Minuten kontinuierlichem bzw. schnellem Feuern des Lasers der Fall. Bei normalen Schusswaffen ist das ähnlich: Schießt man so lange mit einem Maschinengewehr, beginnt der Lauf zu glühen und dieser, bzw. andere Bauteile, könnten dauerhaft beschädigt werden.
➤ Mehr lesen: Dauerfeuer nach Drohnentreffer: Russischer Panzer „dreht durch”

Wir würden hier gerne ein Youtube Video zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Youtube zu.
Laser hat günstigere „Munition“
Außerdem muss man sich beim Laser nicht über Munitionsnachschub und die Kosten dafür sorgen. Selbst, wenn man den Verschleiß von Komponenten einberechnet, liegt ein Schuss eines Lasers im Cent- bis niedrigen Euro-Bereich, während eine Luftabwehrrakete mehrere 100.000 bis Millionen Euro kostet.
Auch die 35mm-Munition des deutschen Flakpanzers Gepard, der sich in der Ukraine zur Abwehr von Drohnen bewährt hat, ist deutlich teurer. 2023 wurden bei Rheinmetall 300.000 Schuss dafür für die Ukraine bestellt, bei einem „Auftragswert im niedrigen dreistelligen MioEUR-Bereich“.

Wir würden hier gerne einen X Post zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte X zu.
Ein Schuss kostet also vermutlich zwischen 350 und 800 Euro. Bei einer Schussrate von bis zu 1.100 Schuss pro Minute, kostet ein 1-sekündiger Feuerstoß zwischen 6.300 und 14.400 Euro.
Warum wir Partnerlinks einsetzen
Unsere Artikel entstehen in redaktioneller Unabhängigkeit. Die futurezone kann aber eine Provision erhalten, wenn ihr über einen der verlinkten Shops etwas kauft. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier.
Kommentare