Tesla-Chef Musk will Beatmungsgeräte herstellen lassen

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© APA/AFP/GETTY IMAGES/WIN MCNAMEE

Meinung

Für Elon Musk ist Twitter nur ein Spielzeug

Elon Musk könnte Twitter zu einem Ort machen, der Fehlinformationen und Hate Speech vermehrt zulässt.

Es ist fix: Twitter nimmt das Kaufangebot von Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk an. Der reichste Mann der Welt kauft sich damit mal eben eines der größten sozialen Netzwerke, um es privat zu betreiben. Er möchte Twitter zu einer "globalen Plattform für Redefreiheit" machen, sagt er.

Grenzenlose Beleidigungen

Doch ich traue Elon Musk nicht zu, verantwortungsvoll mit Twitter umzugehen. Warum nicht, hat Musk in der Vergangenheit selbst mehrfach gezeigt. Erst am Wochenende machte er sich mit einem Emoji über die Figur des Microsoft-Gründers Bill Gates lustig. Zahlreiche Twitter-Nutzer*innen fanden das weniger lustig und sprachen von Bullying oder zumindest von einer vermeintlichen Beleidigung.

Das Beispiel zeigt: Für den reichsten Mann der Welt gibt es auf Twitter keinerlei Grenzen bei der Meinungsäußerung. Das deutet darauf hin, dass künftig unter Musks Herrschaft auch Gesetze, die Plattformen regulieren, ignoriert werden könnten. Ich fürchte, dass sich Musk noch nie näher mit Plattformregulierung befasst hat (wozu auch?), und daher auch die Konsequenzen, die ein völliges Fehlen von Regulation mit sich bringen, noch nie zu Ende gedacht hat.

Desinformation und Falschmeldungen

Allerdings leben wir in einem Zeitalter der Desinformation. In diesem ist es so schon äußerst schwierig, die Balance zu finden zwischen Regulierung und Meinungsfreiheit. Die Meinungsfreiheit ist der Grundpfeiler von Demokratien, aber Desinformation versucht Demokratien zu zerstören und in Richtung Autokratie zu treiben. Ich fürchte, Musk ist das nicht bewusst.

Der Tesla-CEO hat während der Corona-Pandemie auf Twitter so manche Falschmeldung verbreitet und für Verwirrung gestiftet. Das ist ein Problem, weil ihm 83 Millionen Menschen folgen. Wenn er die Plattform besitzt, wird er noch rücksichtsloser agieren als bisher, in der Meinung, alles zu dürfen. Für den Tesla-CEO ist Twitter aber nur ein Spielzeug. Ein sehr teures, wohl gemerkt, denn er muss für die Übernahme einen Kredit aufnehmen. Aber dennoch: Nur ein Spielzeug.

Zu viel Macht in wenigen Händen

Unter Musks Führung wird Twitter also zu einem Ort, an dem Desinformation und Hate Speech wieder mehr Platz bekommen werden. Neben Mark Zuckerberg, der Facebook, Instagram und WhatsApp steuert, bekommt damit noch ein reicher, weißer Mann die Macht über Millionen von Social-Media-Nutzer*innen und zwar einer, der sich noch dazu in der Vergangenheit immer wieder sehr sprunghaft bei Entscheidungen gezeigt hat.

Ich finde das schlichtweg nicht gut. Social-Media-Plattformen gehören in die Hände einer demokratischen Öffentlichkeit. Nicht der reichste Mann der Welt darf die Regeln vorgeben, sondern wir alle - basierend auf unseren Werten, Gesetzen und Menschenrechten. Weil es das aber (noch) nicht gibt, empfehle ich als Alternative das dezentrale Netzwerk Mastodon. Ihr findet mich dort unter shroombab@chaos.social

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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