
Ein KI-generiertes Produktbild zeigt eine Handtasche aus Dino-Leder.
Handtasche aus T-Rex-Leder ist ein “Hirngespinst”, sagen Forscher
Ende April sorgte die Kreativagentur VML, die Produkte für große Marken wie IKEA, Volkswagen oder auch die U.S. Navy entwickelt, für Aufregung. Sie kündigte an, dass sie Leder aus fossilen Dinosaurier-Proteinen züchten wolle. Forscher sagen nun, dass dies gar nicht möglich sei.
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VML will in Zusammenarbeit mit Biotechnologie-Unternehmen Kollagen, das aus Fossilien des ausgestorbenen Tyrannosaurus Rex (T-Rex) stammt, zu synthetischem Leder züchten. Damit könnten dann luxuriöse Handtaschen oder Autositze hergestellt werden, für die kein Tier sterben muss – so die Idee.
Dino-Experte extrem skeptisch
„Was dieses Unternehmen macht, scheint ein reines Hirngespinst zu sein“, sagt der Dinosaurier-Experte Thomas Holtz gegenüber Life Science. Er bezeichnet das ganze Projekt als „irreführend“. Die dafür notwendige DNA aus der Zeit der Dinosaurier habe bislang noch kein Forscher entdeckt. Die älteste bislang gefundene Probe sei 2 Millionen Jahre alt, während der T-Rex vor rund 66 Millionen Jahren ausgestorben ist.
Ähnliches gelte für die Haut von Dinos wie dem T-Rex. Weil es sich um Fossilien handle, gebe es keine weichen Proben der Haut. Zudem würden im Stein vorhandene Hautabdrücke nichts über die Beschaffenheit der Dino-Haut verraten.
Kollagene sind beschädigt
Der Dino-Forscher ist außerdem skeptisch, ob man das Kollagen aus fossilen Dino-Knochen verwenden könnte. Denn die in diesen Resten enthaltenen Aminosäureketten seien stark beschädigt. „Es gibt einfach keine brauchbare Vorlage, um ein spezifisch für T-Rex typisches Kollagenmolekül rekonstruieren zu können“, sagt Thomas Carr, Professor für Paläontologie an Carthage College.
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Dazu komme, dass Kollagene bei allen Tieren sehr ähnlich seien und man die des T-Rex vermutlich kaum von denen heutiger Tiere unterscheiden könnte. „Die Idee tierleidfreier Produkte ist ein ethisch sinnvoller Weg“, sagt Carr: „Dazu braucht es keinen exotischen, prähistorischen Anstrich.“ Der Dino-Experte empfiehlt stattdessen, dass man das Leder von noch nicht ausgestorbenen Tieren, wie Krokodilen oder Kühen, im Labor züchtet.
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