Google will endlich hart gegen Clickbait-Videos vorgehen
Die meisten von uns sind bereits Clickbait zum Opfer gefallen, der sich oftmals hinter verheißungsvollen Titeln wie „Dieser Trick verändert alles!“ oder „Du wirst nicht glauben, was als Nächstes passiert“ verbirgt.
Auch Thumbnails können Clickbait sein, etwa wenn auf den Videovorschaubildern eine schockierte Person mit weit aufgerissenem Mund gezeigt wird. Clickbait-Videos versprechen leider viel mehr, als sie dann tatsächlich zeigen. Sie wecken überhöhte Erwartungen, was uns nach dem Schauen oft frustriert zurücklässt.
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"Übertriebener Clickbait"
In Indien hat YouTube jetzt eine „Aktion scharf“ gegen Clickbait angekündigt. Dort will man nun gegen „übertriebenen Clickbait“ vorgehen, wie der Google in einem Blogbeitrag erklärt.
„Wir verstärken unsere Bemühungen, um gravierenden Clickbait auf YouTube zu bekämpfen. Das heißt, dass wir bei Videos stärker durchgreifen werden, bei denen der Titel oder das Thumbnail den Zuschauern etwas verspricht, das das Video nicht hält“, sagt die indische Google-Niederlassung.
YouTube wird direkt Videos löschen, die es als „übertriebenen Clickbait“ einstuft. Die bisherige Regelung sah vor, dass die Kanalbetreiber gewarnt und das Video deaktiviert, aber nicht sofort gelöscht wird.
Wo fängt Clickbait an?
Google erklärt seine Vorgehensweise allerdings nicht näher. Etwa wie man bestimmen will, ab wann etwas als Clickbait zählt. TechCrunch hat Google um eine Erklärung gebeten, die immer noch ausständig ist.
Zu Beginn will Google für gelöschte Videos keine Strikes vergeben (nach einer bestimmten Anzahl an Strikes wird das YouTube-Konto gesperrt). Danach möchte man die User mit einer Informationskampagne aufklären und sich mit der Anti-Clickbait-Regel auf neu hochgeladene Videos konzentrieren. Dass zu einem späteren Zeitpunkt Strikes für Clickbait-Videos vergeben werden, wird weder genannt noch ausgeschlossen.
Zensur in Indien
Google könnte ua. politische Videos als „Clickbait“ kennzeichnen und löschen. Dass politische Videos zur Zielscheibe der neuen Maßnahme werden könnten, darauf deutet folgendes Google-Statement hin: „Dies ist besonders wichtig, wenn das Video Themen wie aktuelle Nachrichten oder Ereignisse behandelt, um sicherzustellen, dass die Zuschauer nicht in die Irre geführt werden, was sie auf YouTube sehen“, heißt es im Blogbeitrag.
Indien gilt zwar als demokratisches Land, doch Experten attestieren der Modi-Regierung autoritäre Tendenzen. "Falsche, gefälschte oder irreführenden Informationen" über die Regierung sollen per Gesetz zensiert werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass Google auf politischen Druck hin Beiträge zensiert. Ähnliche Beihilfe zur Zensur wurde Google bereits in der Türkei oder in Russland vorgeworfen.
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Ein allgemeines Vorgehen gegen Clickbait-Videos, das politisch unmotiviert ist, wäre jedenfalls wünschenswert. Google macht im Blogbeitrag keine konkrete Angabe dazu, wann die Maßnahme in anderen Ländern gestartet wird. Es wird lediglich gesagt, dass sie in Indien damit anfangen.
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