Viele Details zu Indiens Atom-U-Boot sind nicht bekannt.

Viele Details zu Indiens Atom-U-Boot sind nicht bekannt.

© x

Militärtechnik

Indien stellt Atom-U-Boot mit ballistischen Raketen in Dienst

Indien hat sein zweites Atom-U-Boot mit ballistischen Raketen in Dienst gestellt und damit einen großen Schritt bei den nuklearen Kapazitäten des Landes getan. Die INS Arighat (auch: INS Arighaat)  ist mit selbst entwickelten ballistischen Raketen bewaffnet und soll besser als das Vorgängermodell sein.

Zweites Boot der Arihant-Klasse

Die INS Arighat ist das zweite U-Boot der Arihant-Klasse, das Sanskritwort für "Bezwinger der Feinde". Das erste Modell, die INS Arihant, wurde 2018 in den Dienst gestellt. Die jetzige Indienststellung erfolgte ohne große Ankündigung, was dem Stil der indischen Nuklearstreitkräfte entspricht, wie TWZ schreibt.

Die INS Arighat wurde 2017 zu Wasser gelassen und seitdem getestet. Die Indienststellung sollte eigentlich bereits 2021, wurde dann allerdings auf 2024 verschoben.

Leistungsfähiger, effizienter und unauffälliger

Wie genau sie sich von dem Vorgängermodell unterscheidet, ist nicht bekannt. Sie soll allerdings mehr ballistische Raketen an Bord haben als die INS Arihant. Ansonsten soll das Boot "leistungsfähiger, effizienter und unauffälliger" sein, wie die Times of India berichtet.

➤ Mehr lesen: Frankreich startet Produktion von neuem Atom-U-Boot

Sowohl Arihant als auch Arighat sind rund 111 Meter lang und sollen untergetaucht 6.000 Tonnen verdrängen. Als Antrieb kommt ein 83-MW-Leichtwasserreaktor zum Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 44 km/h liegen. 95 bis 100 Mann finden auf der Arighat Platz.

K-15- und K4-Raketen an Bord

Bei der Bewaffnung greift Indien auf die selbst entwickelte K-15-Raketen zurück. Die ballistische Rakete kann auch mit Nuklearsprengköpfen ausgestattet werden und hat eine Reichweite von etwa 750 Kilometern. Damit gilt sie als Kurz- bis Mittelstreckenrakete.

Dennoch reicht die Reichweite der K-15 aus, um einen Großteil Pakistans zu treffen - Indiens traditioneller Gegner, der ebenfalls über Atomwaffen verfügt. Die pakistanische Hauptstadt Islamabad könnte die K-15 allerdings nur erreichen, wenn die U-Boote nahe an der pakistanischen Küste operieren würden, was riskant ist.

Die Arihant ist mit 12 K-15-Raketen ausgestattet, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Arighat mehr als 12 dieser ballistischen Raketen an Bord hat. Die K-15 gilt allerdings nur als einer Art Übergangsrakete, mit der man Erfahrung im Umgang mit ballistischen Raketen sammeln will. Ihr Nachfolger, die K-4, ist seit 2020 im Einsatz und soll eine Reichweite von etwa 4.000 Kilometern haben. Sie wurde speziell für die Arihant-Klasse entwickelt.

Die INS Arihant kann 4 solcher K-4-Raketen tragen. Ähnliches ist auch von der Arighat zu erwarten. Außerdem verfügen die U-Boote über 6 Torpedorohre, über die geschätzt 30 Stück Torpedos, Raketen oder Minen auf den Weg gebracht werden können.

➤ Mehr lesen: Russische Marine verfolgt geheimes israelisches U-Boot

Nächstes Atom-U-Boot soll größer werden

Das nächste U-Boot der Arihant-Klasse, die INS Aridhaman, soll allerdings größer werden und zwischen 8 und 12 K-4-Raketen tragen können. Auch eine neue ballistische Rakete, die S4, mit einer Reichweite von 3.000 Kilometern ist bereits in der Entwicklung und soll bereits im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden.

Mit den S4- und K-4-Raketen übt man auch Druck auf China aus. Die chinesische Armee betreibt derzeit 6 Atom-U-Boote der Jin-Klasse, die mit jeweils 12 ballistischen JL-3-Raketen ausgestattet werden können. Die Reichweite dieser Raketen soll bei 1.200 Kilometer liegen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare