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Google verteidigt Huawei vor der US-Regierung – mit guten Argumenten

Die Trump-Regierung hat beschlossen, dass Huawei keine US-Technologien mehr verwenden darf. Deshalb darf Huawei künftig auch Googles Android-Betriebssystem nicht mehr nutzen. Huawei will stattdessen neue Smartphones mit einem hauseigenen Betriebssystem veröffentlichen.

Die US-Regierung argumentiert diese Maßnahme damit, dass Huawei Spionage für die chinesische Regierung betreibt. Es gibt aber kaum einen Analysten, der ebenfalls dieser Meinung ist. Laut diesen ist es mehr als deutlich, dass die Bestrafung von Huawei nur Teil des Handelskriegs ist, den die USA gegen China führen.

Wie die Financial Times berichtet, schlägt sich jetzt Google auf die Seite von Huawei. In Gesprächen mit der US-Regierung versucht Google eine Ausnahme zu erwirken, damit Huawei weiterhin Android nutzen darf. Google liefert zwei Gründe dafür. Diese sollen der US-Regierung zeigen, dass es weder für die Cyber-Sicherheit, noch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, Huawei die Nutzung von Android zu verbieten.

IT-Sicherheit

Google zufolge ist das Risiko hoch, dass Huaweis eigenes Betriebssystem mehr Bugs und Sicherheitslücken enthalten wird. Wenn Huawei also zukünftig seine Smartphones mit eigenem Betriebssystem in den USA verkauft, würden potenziell unsichere Geräte ins Land kommen.

Das würde es Angreifern leichter machen, diese Smartphones zu hacken. Google argumentiert damit, dass auch die chinesische Regierung zu diesen Angreifen gehören könnte. Anstatt die Sicherheit für die USA also zu erhöhen, würde man im Grunde China und anderen Hackern helfen, über anfällige Smartphones Zugriff zu sensiblen Daten oder Netzwerken von US-Bürgen und US-Unternehmen zu erhalten.

Marktmacht

Das zweite Argument von Google bezieht sich auf die Marktstellung. Ein neues Betriebssystem heißt neue Konkurrenz. Derzeit haben die USA ein absolutes Monopol, wenn es um Smartphone-Betriebssysteme geht. Aktuellen Marktzahlen zufolge hat Android weltweit 85,9 Prozent Marktanteil und iOS 14,1 Prozent.

Wenn Hersteller, egal welchen Landes, international Smartphones verkaufen wollen, müssen sie zu Google kommen. Wenn aber Huawei ein eigenes Betriebssystem hat, könnten diese Hersteller zukünftig das System von Huawei nutzen.

Das mag zwar jetzt nicht sehr realistisch klingen, allerdings ist Huawei bereits die Nummer zwei am Smartphone-Markt – und die Verkäufe steigen. Alleine im ersten Quartal 2019 wurden 59,1 Millionen Smartphones ausgeliefert. Beim Marktführer Samsung waren es 71,9 Millionen.

Strafe als Motivation

Sollte also ein Riese wie Huawei künftig ein eigenes Betriebssystem nutzen, würden wahrscheinlich auch viele App-Entwickler ihre Apps dafür anbieten, um nicht potenzielle Kunden zu verlieren. Wenn Huawei das Betriebssystem lizenzfrei anderen Herstellern anbietet, könnten diese das Angebot durchaus annehmen, speziell für günstigere Handys. Dass die USA solche Bestrafungen vornehmen wie bei Huawei, könnte die Smartphone-Hersteller zusätzlich motivieren, auf ein alternatives Betriebssystem zu setzen. Schließlich will man nicht der Willkür der USA ausgeliefert sein.

Sollte sich dieser Welleneffekt fortsetzen, könnte sich das Huawei-Betriebssystem etablieren. Und wenn es tatsächlich den Markt für günstige Smartphones erobert, würde das Google sehr schmerzen. Dass Android am weltweiten Markt gegenüber Apple eine solche Dominanz hat, liegt hauptsächlich daran, dass Apple keine günstigen Smartphones hat. Android-Smartphones gibt es hingegen schon für unter 100 Euro und in den für Google wichtigen Entwicklungsmärkten für noch weniger Geld.

Natürlich ist dies eine Art Worst-Case-Szenario für Google und die US-Wirtschaft, aber es ist nicht unmöglich. Analysten sehen die Situation ähnlich. Sollten die US-Maßnahmen gegen Huawei aufrecht bleiben, sehen sie zwei mögliche Resultate: A) Huawei gibt auf und stellt künftig keine Smartphones mehr her. B) Huawei überwindet die Krise und wird ein von den USA unabhängiger Smartphone-Hersteller. In diesem Fall würde das anderen Unternehmen zeigen, dass man sich nicht von den USA einschüchtern lassen muss. Das würde die dominante Stellung der USA als Wirtschaftsmacht erschüttern.

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