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7 Mythen über E-Autos und was an ihnen dran ist

Rund 2 Prozent aller Pkw auf Österreichs Straßen fahren ausschließlich mit Elektroantrieb. Obwohl sich E-Autos zunehmender Beliebtheit erfreuen und immer größere Anteile bei Neuwagenverkäufen haben, ranken sich darum immer noch einige Mythen. Wir haben uns angesehen, was an den 7 größten Vorurteilen dran ist.

1. E-Autos sind nicht alltagstauglich

Die Sorge um zu wenig Reichweite ist weit verbreitet. Im Schnitt wird ein Auto pro Tag 35 Kilometer bewegt. Selbst ein E-Auto mit kleiner Batterie kann diese Tageswegelänge mehrmals ohne Aufladen bewältigen. Steigende Energiedichten und fallende Batteriepreise bewirken, dass die Reichweite von E-Autos ständig größer wird. Für weitere Strecken oder Notfälle gibt es ein dichtes Netz an Ladestellen, viele mit Schnelllademöglichkeit.

Die Verteilung der E-Auto-Ladepunkte auf die Bundesländer Österreichs

2. Es gibt zu wenige Lademöglichkeiten

"Wir haben in Österreich an die 20.000 öffentliche Ladestellen. Im europäischen Vergleich ist das Netz eines der dichtesten", sagt Andreas Reinhardt vom Bundesverband Elektromobilität Österreich. "Niemand braucht Angst haben, dass er mit einer leeren Batterie liegen bleibt." Lücken in der Versorgung werden nach und nach geschlossen. Die meisten E-Auto-Fahrer*innen laden bei ihrem Unternehmen (80 Prozent der E-Autos sind Dienstwagen) oder daheim.

In Mehrparteienhäusern ist die Errichtung von Ladestationen nicht so einfach, aber auch hier gibt es Verbesserungen. Mit der Ladekarte eines Ladestellenbetreibers kann man per E-Roaming auch immer öfter die Ladestellen anderer Betreiber benutzen. Die unterschiedlichen Tarife sind teilweise schwer zu vergleichen, aber Online-Dienste wie der unlängst vorgestellte ÖAMTC Ladekompass helfen dabei.

Die Dichte von E-Ladepunkten im europäischen Vergleich

3. E-Autos sind brandgefährlich

"Dass von Elektroautos eine höhere Brandgefahr ausgeht, ist einfach falsch", sagt Reinhardt. Gemessen an Bränden pro zurückgelegten Kilometern brennen Elektroautos sehr viel seltener als Autos mit Verbrennungsmotor. Vom Akku gehen die Brände in den seltensten Fällen aus. Wenn ein E-Auto einmal brennt, ist das Brandverhalten ähnlich wie bei einem Verbrenner. Laut Reinhardt gebe es viele Untersuchungen zu dem Thema. Dennoch sei es immer wieder notwendig, Menschen eine diesbezügliche Angst zu nehmen.

4. Höheres Gewicht nutzt Straßen mehr ab

Vor allem aufgrund der Batterien wiegen Elektroautos mehr. Die Sorge, dass Straßen dadurch stärker abgenutzt werden, hält Holger Heinfellner vom Umweltbundesamt für unberechtigt. "Die Fahrbahnabnützung ist überwiegend auf den Schwerverkehr zurückzuführen", sagt der Experte, der am Faktencheck Elektromobilität des Klimafonds mitgearbeitet hat. Das höhere Gewicht von E-Autos bewirke allerdings einen höheren Reifenabrieb.

Die dadurch vermehrte Produktion von Feinstaub könne durch das Nutzen von Rekuperation und damit weniger Bremsverschleiß ausgeglichen werden. "Es gibt aber auch dynamischere Fahrer*innen, die die Energierückgewinnung weniger nutzen, dann fällt mehr Feinstaub an. In einem Benzin- oder Dieselmotor entsteht Feinstaub auch durch den Motor, er wird durch Partikelfilter aber immer besser aufgefangen."

5. Herstellung ist schädlicher als bei Verbrennern

Vor allem für die Batterien von Elektroautos werden spezielle Rohstoffe wie Kobalt, Nickel oder Mangan benötigt, die selten sind und energieaufwendig bearbeitet und transportiert werden müssen. Gerade bei Kobalt gibt es das Problem von Minen im Kongo, in denen schlechte Arbeitsbedingungen herrschen und oft auch Kinder eingesetzt werden. CO2-Emissionen durch den Energiebedarf für die Produktion sind stark abhängig von lokaler Stromerzeugung.

"Österreich hat mit einem hohen Anteil von Wasserkraft im Strommix eine gute Position", meint Reinhardt. In Ländern mit einem höheren Anteil fossiler Energien entstehen klarerweise höhere Emissionen. Auf den verwendeten Strom komme es auch im Betrieb an. Mit heimischem Strom ergeben sich bereits große Emissionseinsparungen gegenüber Verbrennern, mit 100 Prozent erneuerbarer Energie klarerweise noch mehr. Viel Unterschied macht auch die Fahrzeuggröße aus. Elektrische Kleinwagen haben einen viel geringeren CO2-Fußabdruck als größere E-Autos. Im gesamten Lebenszyklus habe ein E-Auto in jedem Fall eine bessere Ökobilanz als ein Verbrenner.

Die Art der Ressourcengewinnung liege laut Reinhardt an wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen, nicht an der Antriebsart von Autos. Es gebe zahlreiche Missstände und Verwüstungen durch den Energiehunger nach Öl. Bei Kobalt werde mit unterschiedlichem Maß gemessen. Das Aufstellen besserer Produktionsstandards werde von E-Auto-Herstellern aber stark vorangetrieben.

Die Emissionen von Pkw mit unterschiedlichen Antriebsvarianten im Vergleich

6. Elektromobilität vernichtet Arbeitsplätze

"E-Autos werden nicht dazu führen, dass es weniger Arbeit gibt", ist Heinfellner überzeugt. "Statt klassischer Kfz-Technik werden andere Lehrberufe stärker gefragt sein, etwa Elektrik oder Hochvolttechnik." Es gebe aber Untersuchungen, die zeigen, dass gerade in Österreich ein hohes Wertschöpfungspotenzial in der Elektrifizierung des Verkehrs stecke. Die heimische Zulieferindustrie sei immer schon sehr flexibel und wandlungsfähig gewesen. Auch Werkstätten hätten keinen Geschäftseinbruch zu befürchten. "Man besucht die Werkstatt ja nicht nur wegen Motorproblemen, es geht auch oft um Dinge wie die Radaufhängung oder Blechschäden."

7. Das Stromnetz wird zusammenbrechen

Elektroautos verbrauchen weniger Strom, als man denkt. Sollte die Menge an E-Autos so steigen, dass 2030 rund 1,6 Millionen Stück davon in Österreich fahren, würde sich der Jahresstrombedarf um 6,6 Prozent erhöhen. Würden alle Autos elektrisch fahren (ab 2040 erwartet), wäre der Strombedarf des Landes um 21 Prozent höher als heute. Lastspitzen durch das Aufladen machen Netzbetreibern keine Sorgen. Durch die Vielzahl an E-Autos und unterschiedliche Tagesabläufe ihrer Benutzer*innen verteile sich die benötigte Leistung über den Tag.

Die Ökostromproduktion muss im Zuge der Energiewende ohnehin stark ausgebaut werden. Zudem sei die Elektromobilität eine sehr effiziente Antriebsform, sagt Heinfellner. Man verbrauche dadurch weniger Primärenergie als mit Verbrennern.

Um den Klimawandel zu bremsen, werde man Elektromobilität benötigen, "sie alleine wird es aber nicht richten". Es sei nicht nur notwendig, Benzin- und Diesel-Pkw mit E-Autos zu ersetzen, man müsse auch eine Verlagerung hin zum öffentlichen Verkehr fördern und Verkehr vermeiden, wo es geht. Erneuerbare Energien stünden nicht unbegrenzt zur Verfügung und müssen künftig neben der Mobilität auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden. Energieimporte werde es also auch weiterhin geben, ist auch Reinhardt überzeugt: "Da bietet sich Wasserstoff an, aber sicher keine E-Fuels."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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