Briten hinterließen Daten afghanischer Helfer
Britische Diplomaten haben einem Bericht der Londoner "Times" zufolge bei der Evakuierung ihrer Botschaft in Kabul sensible Daten afghanischer Ortskräfte und Bewerber hinterlassen. Wie ein Reporter, der das Gebäude mit Erlaubnis der Taliban betreten konnte, berichtete, waren auf dort herumliegenden Dokumenten teilweise Namen, Adressen und Telefonnummern zu finden.
Einige der ehemaligen Helfer, die von der "Times" kontaktiert wurden, waren bereits evakuiert worden. Andere hatten vergeblich versucht, in den Flughafen zu gelangen.
Botschaft in Kabul wurde am 15. August geräumt
Die britischen Diplomaten hatten die Vertretung in Kabul am 15. August in großer Eile in Richtung Flughafen verlassen. Das britische Außenministerium teilte dem Bericht vom Donnerstagabend zufolge mit, bei der Evakuierung des Gebäudes sei "alles unternommen worden, um sensibles Material zu zerstören". Verteidigungsminister Ben Wallace sagte dem "Times Radio" jedoch, das Zurücklassen der Dokumente sei "nicht gut genug". Das hätte nicht passieren dürfen, erklärte Wallace weiter und fügte hinzu, Premierminister Boris Johnson werde sich die Details ansehen.
Mehrere Menschen, deren Kontaktdaten in der Botschaft auffindbar waren, wurden nach Angaben der "Times" noch außer Landes gebracht, nachdem die Behörden von der Zeitung kontaktiert wurden. Das Schicksal mehrerer weiterer Personen sei ungewiss, so der Bericht.