Fernkälte in Wien wird ausgebaut
Fernkälte soll in Wien weiter ausgebaut werden. Bis 2027 will der Versorger Wien Energie dafür 90 Mio. Euro in die Hand nehmen. Aktuell versorge man 180 Gebäude mit einer Leistung von 200 Megawatt. Bis 2030 wolle man die Leistung auf 350 Megawatt (MW) ausbauen. Damit könnten 100.000 einzelne Klimageräte eingespart werden, teilte das Energieunternehmen am Donnerstag in einer Aussendung mit.
Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt. Wie bei der Fernwärme werden die Gebäude zentral versorgt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5 bis 6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kund*innen transportiert. Über die hauseigenen Kühlsysteme wird es dann in den Gebäuden verteilt. Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte laut Wien Energie rund 70 Prozent Energie und 50 Prozent CO2.
Bis 2030 soll Kältenetz auf knapp 50 Kilometer wachsen
„Die Fernkälte ist insbesondere in dicht verbauten Gebieten ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt auch in Zukunft so lebenswert zu halten. Bis 2030 wollen wir eine flächendeckende Versorgungsmöglichkeit in der Innenstadt schaffen und zur Fernkälte-Hauptstadt Europas werden“, sagte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) laut Mitteilung. Die Fernkälte werde vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung immer wichtiger.
Eine Versorgung soll es jedoch auch über die Innenstadt hinaus geben. Ausgebaut werde das Netz etwa im Nordbahnviertel in Wien-Leopoldau oder im 9. Bezirk rund um den Althangrund. Bis 2030 soll das Kältenetz auf knapp 50 Kilometer wachsen, was einer Verdoppelung entspreche. Wien Energie hat nach eigenen Angaben derzeit 21 Kältestandorte in Betrieb, davon sieben Fernkältezentralen mit Fernkältenetz und 14 dezentrale Kältelösungen direkt bei Kundinnen und Kunden. Zu den Abnehmern zählen öffentliche Gebäude wie das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Rathaus und die Universität Wien. Der Kundenzuwachs betrage jährlich 10 bis 15 Prozent.