Wien baut Fernkälte massiv aus
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Die erste Hitzewelle hat Wien dieses Jahr bereits im Juni erreicht. Weil die Zahl der Hitzetage immer weiter steigen wird, bekommt Wien nun eine neue Fernkältezentrale ab 2021. Das gab Wien Energie am Montag bekannt. Wien Energie baut deshalb die Fernkälteleistung massiv aus - mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10 bis 15 Prozent.
Experten gehen davon aus, dass in etwa 20 Jahren genauso viel Energie für Kühlen wie für Heizen benötigt werden wird. „Neben cooling-off-Maßnahmen gegen innerstädtische Hitzeinseln ist die umweltfreundliche Klimatisierung ein Gebot der Stunde. Seit 2007 setzt Wien Energie auf Fernkälte. Durch die Nutzung von Abwärme zum Antrieb der Kältemaschinen wird im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen rund 50 Prozent CO2 eingespart“, sagt Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke.
Wer derzeit versorgt wird
Aktuell gibt es in Wien 16 Fernkältezentralen. Über das mehr als 12 Kilometer lange Fernkältenetz mit einer Fernkälte-Gesamtleistung von rund 130 Megawatt (MW) versorgt Wien Energie Kunden in der gesamten Stadt. Das entspricht über 2.500.000m² klimatisierter Bürofläche oder 250 Fußballfeldern.
Die 16 Fernkältezentralen in Wien versorgen derzeit rund 100 Groß- und Gewerbekunden, darunter das AKH, Ringturm, Austria Campus, Erste Bank Campus, ÖBB am Hauptbahnhof, die Uni Wien, die Nationalbank, diverse Hotels am Ring sowie das Ö3-Gebäude in Heiligenstadt.
Was geplant ist
Weil im 1. Bezirk der Bedarf am größten ist, plant Wien Energie dort, eine flächendeckende Kälteversorgung anbieten zu können. Dazu wird ab Herbst 2019 eine neue, zusätzliche Fernkältezentrale am Stubenring im Bereich der Alten Post errichtet, die Vorarbeiten laufen bereits. 10 Megawatt Kälteleistung werden im ersten Schritt installiert. Die Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2021 geplant.
Nach den Fernkältezentralen am Schottenring, in der Renngasse, am Schwarzenbergplatz und am Schubertring wird die neue Zentrale dann die fünfte im 1. Wiener Gemeindebezirk sein. Doch auch die Fernkälte-Zentrale Spittelau soll ausgebaut werden, da sie an ihre Leistungsgrenze gekommen ist. Sie bekommt eine moderne Kältemaschine. Ab Mitte Juni wird hier zudem mit einer neuen, zusätzlichen Versorgungsleitung Richtung Franz-Josef-Bahnhof außerdem ein weiterer Stadtteil am Alsergrund an die Fernkälte angeschlossen. Die Errichtung einer zusätzlichen Verbindung Richtung Döbling beginnt demnächst.
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