Wie man das Smartphone für Diebe wertlos macht
"Das Bundeskriminalamt warnt vor Taschendiebstahl in der Weihnachtszeit. Die Diebe nutzen das Menschengedränge um Geldbörsen, Handys und andere Wertgegenstände zu stehlen", ist auf der Website des Bundeskriminalamts zu lesen. Sollte jemanden das Smartphone gestohlen werden, gibt einige Tricks, um den Schaden in Grenzen zu halten.
Auch wenn der Diebstahl des Geräts nicht verhindert werden kann, gilt das Motto: Das teure Gerät ist zwar weg, aber all meine Daten, Accounts und privaten Informationen konnten noch in Sicherheit gebracht werden. Wie das geht und was man machen soll, wenn das Smartphone gestohlen wurde, wollte ein Leser der futurezone wissen.
Was tun nach einem Handy-Diebstahl?
"Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei. Bei der Anzeigenerstattung ist die 15-stellige Gerätenummer, die IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity) wichtig. Mithilfe dieser Nummer kann ein Handy identifiziert werden", rät das Bundeskriminalamt. Mit der Eingabe eines Codes (*#06#) dort, wo auch die zu wählende Telefonnummer eingegeben wird, wird die IMEI-Nummer am Display angezeigt. Diese Nummer sollte man sich am besten gleich notieren, wenn man ein neues Smartphone in Betrieb nimmt. Denn ist das Handy mal gestohlen, ist es freilich zu spät.
Außerdem sollen gestohlene oder verlorene Handys umgehend beim Netzbetreiber gesperrt werden, so die Behörde. Lässt sich das Smartphone orten, sollte man auch der Polizei die Standortdaten mitteilen. Selbst am Standort des gestohlenen Handys aufzutauchen, sollte auf jeden Fall vermieden werden. Es kann auch kein Fehler sein, der Bank bezüglich Online-Banking Bescheid zu geben und möglicherweise auch die Kreditkarte zu sperren, falls sie im Smartphone hinterlegt ist.
Smartphone absichern und Backups
Damit Handy-Diebe die persönlichen Konten nicht übernehmen können, keine sensiblen Daten auslesen oder noch mehr Schaden anrichten können, sind entsprechenden Einstellungen am Smartphone notwendig. Diese Einstellungen müssen natürlich getroffen werden, noch bevor das Handy abhandenkommt.
Grundsätzlich gilt: Das Smartphone sollte unbedingt mit Sperrcodes, per Fingerabdruck, Gesichtserkennung, Entsperrmuster und Passwörtern abgesichert werden. Ebenso kann es Sinn machen den Zeitrahmen, bis sich die Bildschirmsperre am Smartphone selbständig aktiviert, auf ein kurzes Intervall zu setzen.
Wichtig ist, dass die Daten, die sich auf dem Smartphone befinden, regelmäßig gesichert werden. Dafür verwendet man beispielsweise einen Computer oder eine externe Festplatte und sichert die Daten manuell. Deutlich bequemer ist es jedoch die Daten, beispielsweise Fotos oder Dokumente, gleich direkt und automatisiert in der Cloud zu speichern, sodass sie unabhängig vom Gerät noch vorhanden sind.
Sollte ein Gerät gestohlen oder verloren werden, ist es ratsam sämtliche Passwörter der Online-Accounts zu ändern. Beginnen sollte man dabei natürlich mit den sensibelsten Accounts, sprich Google, Apple iCloud, Online-Banking, Amazon und wo man sonst überall seine Kreditkarte hinterlegt hat. Dadurch wird man von all diesen Accounts automatisch ausgeloggt, was den Schaden deutlich mindern kann.
"Mein Gerät finden"-App
Sowohl für Android-Nutzer als auch für iOS-User bieten die Hersteller Google und Apple eine eigene App, mit der man verloren gegangene oder gestohlene Geräte per GPS orten kann. Außerdem kann man damit die Geräte aus der Ferne sperren oder löschen lassen. Wichtig ist wieder, dass man diese Apps einrichtet, noch bevor das Handy gestohlen wird.
Die Android-App "Mein Gerät finden" ist sehr einfach aufgebaut und selbsterklärend zu bedienen. Das Tool kann sowohl am Handy per App oder über den Browser am Desktop aufgerufen werden.
Auf Google Maps wird der aktuelle Standort bzw. der letzte aufgezeichnete Standort des Geräts angezeigt. Ebenso ist dort zu sehen, wie viel Rest-Akku vorhanden ist und in welchem WLAN das Gerät gerade eingewählt ist.
Smartphone aus der Ferne löschen
Über das "Mein Gerät finden"-Interface ist es nun möglich, den Klingenton am gestohlenen Gerät fünf Minuten lang läuten zu lassen - unabhängig davon, ob das Smartphone auf lautlos geschaltet ist oder nicht.
Außerdem kann man dort das Gerät sperren und sich von seinem Google-Account ausloggen, um weiteren Schaden abzuwenden. Auch eine Nachricht für den Dieb oder den Finder kann auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden.
Um auf Nummer ganz sicher zu gehen, können mit "Mein Gerät finden" sämtliche Daten auf dem gestohlenen Gerät gelöscht werden. Führt man diese Aktion aus, lässt sich das Smartphone anschließend allerdings nicht mehr lokalisieren.
Wo ist mein iPhone?
Selbige Tool bietet auch Apple für seine mobilen Geräte. Über die "Wo ist?"-App können gestohlene oder verloren gegangene iPhones, Apple Watches, AirPods und Apple-Laptops geortet werden.
Sollte ein iPhone abgängig sein oder gestohlen worden sein, kann man sich über das iCloud-Portal den Standort des Geräts anzeigen lassen. Außerdem ist es möglich, auf dem Sperrbildschirm eine Nachricht anzuzeigen. Möglich ist auch das Gerät aus der Ferne löschen zu lassen. Aber vorsicht: Entfernt man das Gerät danach aus seinem Apple-Konto, wird die Aktivierungssperre ausgeschaltet, was bedeutet, dass Der Dieb oder Finder das Gerät einschalten, neu einrichten und anschließend verwenden kann.
Zusätzlich zum iPhone können auch die kabellosen Ohrhörer AirPods und Apple Watches lokalisiert werden. Bei den AirPods wird beispielsweise der letzte aufgezeichnete Standort angezeigt. Möglich ist auch, auf den AirPods oder der Apple Watch einen Ton abspielen zu lassen.
Antiviren-Software
Im Grunde bieten diese beiden Apps für das jeweilige Betriebssystem ausreichenden Schutz, für den Fall, dass ein Smartphone gestohlen oder verloren wird. Wer sich darüber hinaus noch schützen will, kann sich bei Antiviren-Software-Herstellern umsehen.
Hier bieten etwa Kaspersky, Bitdefender, Avast, McAfee Security, AVG oder Norton Security entsprechende Apps, mit denen die Sicherheit auf Smartphones erhöht werden soll.
Die Funktionen für Diebstahlsicherheit sind weitgehend deckungsgleich, mit den oben genannten kostenlosen Apps von Google und Apple. Meist ist es allerdings mit den Antiviren-Apps zusätzlich möglich, über die Frontkamera des gestohlenen Geräts den Dieb zu fotografieren, sobald er versucht, das Smartphone in Betrieb zu nehmen. Diese Art des Fahndungsfotos soll der Polizei dabei helfen, den Dieb ausfindig zu machen.
Kosten und weitreichende Rechte
Zu beachten ist allerdings, dass diese Apps mit vollem Funktionsumfang einige Euro kosten. Kaspersky Internet Security für Android kostet rund elf Euro im Jahr, Bitdefender für Android kostet zehn Euro im Jahr.
Die Hersteller dieser Sicherheits-Apps versprechen darüber hinaus weitreichenden Schutz gegen Phishing, Spam, Spyware und betrügerische Website sowie Apps. Verwendet man solche Sicherheitsanwendungen sollte man jedoch bedenken, dass man den jeweiligen Apps selber weitreichende Zugriffsrechte einräumen muss, dass sie überhaupt funktionieren. Außerdem können zu restriktive Einstellungen auch das Benutzererlebnis stark mindern.
Weniger Diebstähle
Ergreift man zumindest die von Apple und Google kostenlos verfügbaren Sicherheitsmaßnahmen, werden Smartphones als Beute für Diebe uninteressant. Denn können sie Smartphones nicht entsperren und zurücksetzen, lassen sie sich nicht als Gebrauchthandys verkaufen. Und wenn die Handys für Diebe wertlos sind, werden sie sie nicht mehr stehlen - so profitieren wir alle davon.
Eine Studie in den USA hat etwa gezeigt, dass Diebe es deutlich seltener auf iPhones abgesehen haben, als noch vor einigen Jahren. Denn Apple hat standardmäßig eingeführt, dass die Smartphones mit dem Apple-Konto gegen die neuerliche Aktivierung eines zurückgesetzten Geräts geschützt sind.