Digital Life

Leak bei Essenslieferdienst stellt russischen Geheimdienst bloß

Ein Leak eines populären Essenszustelldienstes in Russland hat für den Geheimdienst FSB ungewollte Konsequenzen. So fanden sich in der Kundendatenbank von Yandex Food eine große Zahl an Namen, Telefonnummer, Adressen und Lieferhinweise zu Personen, die mit dem Geheimdienst in Verbindung stehen. Auslöser des Leaks war laut Yandex ein “unehrlicher Mitarbeiter”, insgesamt umfassen die Datensätzen 58.000 Personen, wie zuvor Reuters berichtete.

Investigativjournalist*innen von Bellingcat haben sich die Daten heruntergeladen, durchforstet und sind dabei auf einige bemerkenswerte Dinge gestoßen - etwa im Zusammenhang mit der Vergiftung des Oppositionellen Alexei Navalny. Über die Telefonnummer einer früheren Untersuchung fanden sie den bisher unbekannten Namen einer Person, die im Zusammenhang mit der Vergiftung mehrmals in Kontakt mit Geheimdienstmitarbeiter*innen war.

Informationen zu Geheimdienstbasis

In den Daten finden sich auch möglicherweise heikle Lieferanweisungen zu einer FSB-Zentrale außerhalb von Moskaus Stadtzentrum. Dabei wurden Lieferant*innen gewarnt, dass es sich um eine Militärbasis handle. Auch detaillierte Lehreranweisungen finden sich darin, etwa zu welcher Schranke die Zusteller*innen gehen sollen bevor sie erneut anrufen sollen. 

Die Politikerin und Navalny-Unterstützerin Ljubow Eduardowna Sobol erklärte in einem Tweet, dass die Informationen auch zu neuen Erkenntnissen über Putins ehemalige Geliebte und die “geheime” gemeinsame Tochter enthielten. Durch eine Essensbestellung wurde eine ihrer weiteren Wohnungen gefunden, die 400 Quadratmeter groß und knapp 170 Millionen Rubel (1,8 Millionen Euro) wert sein soll. Aus Navalnys Umfeld werden immer wieder Leaks zu Putins Privatleben veröffentlicht.

Strava verriet Militärbasen

Dass Mitarbeiter*innen sensibler Bereiche, wie etwa Geheimdienste und Militär besonders gut aufpassen sollten, welche Daten sie privaten Unternehmen geben, zeigen auch bereits mehrere Vorfälle in der Vergangenheit.

Vor einigen Jahren verriet die Fitness-App Strava etwa geheime US-Militärbasen, weil öffentlich einsehbar ist, wo Nutzer besonders stark aktiv sind. Damals war nicht einmal ein Leak schuld, sondern lediglich Daten, die Strava absichtlich öffentlich macht. 

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