"Besorgniserregende" Fehlfunktion von Atom-U-Boot
Der Vorfall ereignete sich bereits vor einem Jahr, wurde aber geheim gehalten, berichtet die BBC. Ein Atom-U-Boot der britischen Marine hatte demnach einen Defekt.
Die Fehlfunktion an Bord der Vanguard-Klasse sei „besorgniserregend“ gewesen, so eine anonyme Quelle aus dem Verteidigungsbereich. Es habe eine offizielle Untersuchung stattgefunden, die Royal Navy wollte aber keine Details dazu nennen.
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Tiefenmesser defekt
Das U-Boot der Vanguard-Klasse war gerade unterwegs zu einer Patrouillen-Mission. Dabei fiel der Haupt-Tiefenmesser aus. Er blieb stecken, wodurch die Besatzung auf der Brücke glaubte, dass das U-Boot bei einer stabilen Tiefe ist. Tatsächlich tauchte es aber weiter.
Zum Glück bemerkten die Techniker im Maschinenraum anhand der dortigen Anzeigen, dass das U-Boot immer noch tauchte. Es betrat gerade die „gefährliche Zone“, als die Techniker die Brücke alarmierten.
Wasserdruck kann U-Boote zerquetschen
U-Boote sind nur für bestimmte Tiefen ausgelegt. Ab einer bestimmten Tiefe wird der Wasserdruck zu stark. Dadurch wird die Hülle eingedrückt, Wasser tritt ein und das U-Boot sinkt. Sinkt es zu tief, entstehen immer mehr Schäden, bis zur vollständigen Zerstörung oder Implosion.
Kann der Wassereinbruch durch Abschottung von Decks gestoppt werden und das U-Boot trifft in nicht allzu hoher Tiefe auf Grund, kann die Besatzung so einen Zwischenfall überleben. Allerdings sind Rettungsaktionen in solchen Tiefen nur sehr schwer bis nahezu unmöglich, vor allem dann, wenn nicht der genaue Ort des gesunkenen U-Boots bekannt ist.
In diesem Fall ist es aber glimpflich ausgegangen. Das U-Boot konnte wieder auftauchen bevor eine kritische Tiefe erreicht wurde, es wurde niemand verletzt.
Vanguard-Klasse ist mit Atomraketen bewaffnet
Die Vanguard-Klasse besteht aus 4 U-Booten. Das erste wurde 1993 in Dienst gestellt, das letzte 1999. Sie sind 150 Meter lang und haben eine Verdrängung von 15.900 Tonnen (Unterwasser). An Bord sind üblicherweise 132 Besatzungsmitglieder. Angetrieben werden die Vanguards durch einen von Rolls Royce gebauten Kernreaktor. Die 2 Dampfturbinen haben eine Leistung von 27.500 PS.
Zur Bewaffnung zählen ballistische Atomraketen des Typs Trident II D-5. Diese haben eine Reichweite von 11.300 Kilometer. Die Vanguard-Klasse kann 16 solcher Raketen mitführen. Seit Oktober 2010 sind es aber nur noch 8, da die Royal Navy ihre Atomwaffen reduziert hat.
Jede der 8 Tridents kann mit bis zu 8 Atomsprengköpfen (MIRVs) bestückt werden, um multiple Ziele anzugreifen. Die Sprengköpfe haben 2 Einstellungen. Die niedrige hat bis zu 10 Kilotonnen Sprengkraft, die hohe hat 100 Kilotonnen. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Bombe, bei deren Detonation 80.000 Menschen sofort starben, hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen.
Dreadnought-Klasse soll Vanguard ersetzen
Die Vanguard-Klasse gilt mittlerweile als veraltet. Seit Dezember 2006 gab es Pläne für ein Nachfolgeprogramm. Die neue Klasse heißt Dreadnought. 4 Stück sollen gebaut werden. Die erste Dreadnought wird frühestens 2028 in Dienst gestellt.
Mit einer Verdrängung von 17.200 Tonnen und 153 Metern Länge ist sie etwas größer als die Vanguard. Trotzdem wird sie nur 12 Starter für Trident-Raketen haben. Die Stückkosten wurden im Jahr 2016 mit 7,75 Milliarden britischen Pfund veranschlagt.