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USA sorgen sich wegen russischer Atom-U-Boote vor der Küste

Trotz des andauernden Kriegs gegen die Ukraine, scheint Russland genügend Reserven für Einschüchterungsmanöver zu haben. „Es gibt klare Anzeichen dafür, dass Russland Atom-U-Boote vor die Küste der USA und ins Mittelmeer geschickt hat“, sagt Michael Peterson zu Newsweek. Er ist Direktor des Russia Maritime Studies Institute (RMSI), das militärische und wirtschaftliche Aktionen Russlands auf und in den Meeren verfolgt.

Peterson zufolge würden die Einsatzorte der Atom-U-Boote die Taktik widerspiegeln, die die Sowjetunion im Kalten Krieg eingesetzt hatte. Damals wurden die U-Boote in der Nähe der Küsten vor NATO-Ländern stationiert. Sie waren mit Nuklearraketen bestückt, um im Falle eines Kriegs diese Länder anzugreifen.

Durch die Stationierung der U-Boote vor den Küsten würden die Marschflugkörper kürzer zum Ziel fliegen, im Vergleich zu einer Interkontinentalrakete, die vom Festland aus gestartet wird. Dadurch haben die angegriffenen Länder weniger Zeit für Gegenmaßnahmen. Außerdem ist ein getauchtes U-Boot theoretisch „unsichtbar“, während etwa ein taktischer Bomber in der Luft oder eine Interkontinentalrakete schon früh am Radar auftauchen würde.

40 Atomraketen pro U-Boot

Neben Peterson haben auch Vertreter der US-Streitkräfte diese U-Boot-Bewegungen bemerkt. Im Oktober warnte der Air-Force-General Glen VanHerck vor der ansteigenden Zahl russischer Atom-U-Boote der Jasen-Klasse vor der US-Küste. Jedes dieser U-Boote kann bis zu 40 Marschflugkörper des Typs Kalibr transportieren. Diese sind mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückbar und haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometer.

VanHerck sagte, dass solche Atom-U-Boote derzeit im Pazifik, Atlantik und im Mittelmeer operieren. Auch der US-Rüstungsexperte H I Sutton berichtete von einer erhöhten Aktivität russischer U-Boote im Mittelmeer.

Expert*innen gehen davon aus, dass es sich hierbei mehr um ein Säbelrasseln, als um eine tatsächliche Vorbereitung auf einen Atomkrieg handelt. Schon im Kalten Krieg ließen die Sowjetunion und die USA einige ihrer U-Boote bewusst von der Gegenseite entdecken. Man wollte, dass die jeweils andere Partei weiß, dass man Atomwaffen vor deren Nase stationiert hat.

Russische Flotte ist geschwächt

Putin könnte damit dem Westen zeigen wollen, dass Russland trotz des Kriegs gegen die Ukraine noch genügend Schlagkraft hat, falls sich die NATO in den Konflikt einmischen würde. Im Dezember kündigte Putin außerdem an, dass man mehr Atom-U-Boote bauen werde, „um Russlands Sicherheit für Jahrzehnte zu garantieren“.

Derzeit steht es nicht gut bestellt um die russische U-Boot-Flotte. Aktuelle Bauprojekte verzögern sich um Jahre, für einige U-Boote sogar um Jahrzehnte. Mehrere U-Boote wurden aufgrund des Alters außer Dienst gestellt. Für andere gibt es keine Munition mehr, weil die Startröhren veraltet und nicht mit aktuellen Marschflugkörpern in Russlands Arsenal kompatibel sind.

Eine generelle Munitionsknappheit der russischen Marine würde es aufgrund des Ukraine-Kriegs auch geben. Laut Peterson würden derzeit weit weniger Marschflugkörper von Schiffen und U-Booten auf die Ukraine abgefeuert werden, als noch vor ein paar Monaten. Stattdessen setzt Russland vermehrt auf Attacken mit Kamikaze-Drohnen und Lenkwaffen, die von Flugzeugen abgefeuert werden. Peterson geht davon aus, dass Russlands Marine mehrere Jahre brauchen wird, um sich von den Auswirkungen des Kriegs zu erholen.

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