Digital Life

Wie erkennt man Fake-Bewertungen im Internet?

80 Prozent der Konsumenten richten ihre Auswahlentscheidungen nach Kundenbewertungen im Internet, schreibt die Arbeiterkammer (AK). Sie bilden die Vertrauensbasis zu einem Produkt, einem Standort oder einer Person. Immer öfter werden jedoch falsche Beurteilungen, sogenannte Fakes, abgegeben – unter anderem gegen Bezahlung. Positive Kundenbewertungen werden laut WKO auf Dienstleistungsportalen zum Stückpreis angeboten.

Bei „PromotingTeam“ beginnt der Preis schon bei 10 US-Dollar, bei „Buy Review Service“ bei 70. Auch sogenannte „Reputation Management Agenturen“ können im Auftrag von Unternehmen positive Rezensionen verfassen.

Wie können Fakes künftig bekämpft werden?

Künftig verpflichtet die EU Händler dazu, Kunden aufzuklären, ob Bewertungen überprüft wurden und wenn ja, wie. „Auch muss transparent gemacht werden, ob die Bewertung tatsächlich vom Verbraucher stammt und ob er das Produkt auch genutzt oder gekauft hat“, sagt Rechtsexpertin Daniela Zimmer von der AK. Die Richtlinie soll Konsumenten zeigen, dass sie nicht alleine gelassen werden.

Gibt ein Anbieter an, Bewertungen zu prüfen, tut dies tatsächlich aber nicht, ist das rechtswidrig. Selbiges gilt, wenn ein Gewerbetreibender selbst Bewertungen manipuliert, indem er beispielsweise nur positive zulässt und negative löscht (und nicht offenlegt, dass er das tut). Lässt ein Anbieter durch Dritte, beispielsweise einer Agentur, manipulieren, haften beide, wie Zimmer erklärt.

Wie werden falsche Bewertungen identifiziert?

Plattformen wie Amazon oder Tripadvisor kämpfen laut eigenen Angaben bereits aktiv gegen Manipulationen. Laut dem aktuellen Transparency Report von Tripadvisor wurden heuer 1,4 Millionen Fake-Bewertungen auf der Seite ausgesondert. Amazon konnte im vergangenen Jahr über 13 Millionen Versuche unterbinden, eine unechte Bewertung abzugeben, wie ein Sprecher gegenüber der futurezone erklärt.

Missbräuchliche Bewertungen würden mithilfe automatisierter Systeme und Prüfteams identifiziert. Dabei lege Amazon zahlreiche Daten – wie das erworbene Produkt und Kaufdatum – übereinander. Je mehr Informationen das System bekommt, umso mehr Zusammenhänge kann es über die Echtheit von Bewertungen erkennen. „Wir verwenden maschinelles Lernen, um alle eingehenden und bestehenden Rezensionen zu analysieren und bei Bedarf zu entfernen“, sagt er.

Amazon habe klare Teilnahmebedingungen für Rezensenten und Verkaufspartner definiert und ergreife bei einem Verstoß Maßnahmen, die eine vorübergehende Sperre, einen dauerhaften Ausschluss oder rechtliche Schritte beinhalten können.

Wie kann ich Manipulationen selbst erkennen?

Auch Verbraucher haben Möglichkeiten, falsche Beurteilungen zu erkennen. Laut Zimmer in erster Linie, indem sie breiter recherchieren und Bewertungen auf anderen Portalen vergleichen, statt etwa bloß die von Amazon anzuschauen. Grobe Unstimmigkeiten sollte man kritisch hinterfragen. „Und wenn 10 Menschen einen relativ gleichen Text geschrieben haben, riecht das stark nach Fake“, sagt sie.

Sind Rezensionen zudem mit vielen Superlativen gespickt und die Sprache „werbelastig“, könnte es sich um gekaufte Kommentare handeln. Ausschließlich positive Bewertungen sind ebenfalls verdächtig. Aber auch auffallend schlechte Bewertungen können gefälscht sein und sollen Konkurrenten schädigen. Der Leser sollte bei der Durchsicht der Rezensionen jedenfalls sensibel sein.

Ratsam ist auch, einzelnen Nutzern auf den Zahn zu fühlen. Zeigt etwa ein Profil an, dass bislang nur eine einzige Bewertung abgegeben wurde, sollte man kritisch sein. Werden innerhalb kürzester Zeit positive Bewertungen für verschiedenste Orte abgegeben – etwa für Hotels einer Kette in New York, Istanbul und Tokio – könnten diese gekauft sein. Auch Online-Plattformen wie  „Review Meta“ oder „Fakespot“ helfen,  Bewertungen auf ihre Echtheit zu überprüfen.

Wer sich Meinungen von YouTube-Stars und Influencern einholt, sollte auf die Kennzeichnung achten, ob es sich dabei um Werbung handelt. "Man sollte immer eine kritische Distanz wahren", sagt Expertin Zimmer.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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