App-Store-Prozess: Apple geht in Berufung gegen Urteil
Apple versucht, die Umsetzung eines Gerichtsurteils hinauszuzögern, mit dem mehr App-Entwickler*innen am Konzern vorbei digitale Artikel an ihre Nutzer*innen verkaufen könnten. Apple argumentiert, dass dadurch Schaden für Verbraucher*innen und die Integrität der App-Store-Plattform drohe, wie aus am Wochenende veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht.
Das Urteil fiel Anfang September im Prozess zwischen Apple und der Firma Epic Games, von der das populäre Online-Spiel „Fortnite“ stammt.
Änderungen sollen Anfang Dezember greifen
Epic ging bereits in Berufung dagegen - und Apple nun auch. Der US-Konzern hatte sich in dem Prozess weitgehend durchgesetzt. Doch die Richterin entschied auch, dass Apple Entwickler*innen nicht mehr verbieten dürfe, Nutzer*innen auf Möglichkeiten zum günstigeren Kauf der Artikel außerhalb des App Stores hinzuweisen. Diese Änderung soll dem Urteil zufolge am 9. Dezember greifen, Apple fordert, dass sie vorerst ausgesetzt wird.
Apple erlaubt den Kauf digitaler Güter - wie etwa virtueller Artikel in Spiele-Apps - grundsätzlich über die hauseigene Bezahlplattform. Dabei wird eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent an den Konzern fällig. Apple argumentiert unter anderem, dass durch das Verfahren Nutzer*innen vor Betrugsversuchen und einem Missbrauch ihrer Daten geschützt würden. Einige App-Entwickler*innen kritisieren, dass die Abgabe ungerechtfertigt hoch sei.
App-Entwickler*innen dürfen Links platzieren
Richterin Yvonne Gonzalez Rogers kam in dem Verfahren zu dem Schluss, dass Apple berechtigt sei, eine Kommission in seinem App Store zu verlangen. Und sie lehnte auch Epics Forderung nach einer Öffnung der Plattform für andere App Stores ab. Sie sah aber eine Wettbewerbsverletzung darin, dass Apple Entwickler*innen verbot, Nutzer*innen auf günstigere Kaufmöglichkeiten anderswo zu verweisen. Deshalb dürfe Apple die App-Macher*innen nicht daran hindern, entsprechende Links und Buttons zu platzieren.
Darüber, wie diese Entscheidung ausgelegt werden kann, zeichnet sich nun Streit ab. Apple warnt, dass einige Entwickler*innen aus Sicht des Konzerns die Entscheidung der Richterin zu großzügig interpretierten und auch ganze alternative Bezahl-Abläufe hinter die Links packen wollten. Dadurch könnten böswillige Entwickler*innen Nutzerdaten missbrauchen, während Apple dies nicht verhindern könnte.