Netzpolitik

Online-Betrug: 62 Prozent der österreichischen Händler betroffen

Mit dem zunehmenden Fokus österreichischer Händler auf den Online-Handel steigt auch die Cyberkriminalität. 6 von 10 heimischen Handelsunternehmen - 62 Prozent - sind bereits Opfer von Online-Betrügern geworden.

Das geht aus der am Karsamstag präsentierten Sicherheitsstudie 2021 hervor, die vom Handelsverband gemeinsam mit dem Innenministerium und dem Bundeskriminalamt durchgeführt wurde. Ein Viertel der Betriebe wurde bereits mehrfach betrogen.

Starker Anstieg bei Cyber-Kriminalität

Im Jahr 2021 ist die eCommerce-Branche in Österreich um 20 Prozent gewachsen. "2021 sind Cybercrime-Delikte im Vergleich zu 2020 um 28,6 Prozent angestiegen. Ein Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie, die Auswirkungen auf unterschiedlichste Bereiche unseres Zusammenlebens hat. Auffallend ist, dass sich Kriminalität von traditionellen Formen hin zu neuen Phänomenen wendet", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung.

"Die Schäden nehmen zu und gehen teilweise in die Millionen", betonte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Ähnlich sei die Situation auf Konsument*innenseite: Jeder Zweite schätze die Gefahren im eCommerce als hoch ein. Für Online-Shopper zählt Sicherheit mittlerweile zu den wichtigsten Kaufkriterien, geht aus der Studie hervor.

Identitätsdiebstahl und falsche Angaben

"Der eCommerce-Boom ist auch den Kriminellen nicht entgangen. Sie nutzen die vermeintlichen Schwachstellen im Bestellprozess von Webshops für ihre Machenschaften. Die missbräuchliche Verwendung real existierender Identitäten beim Kauf auf Rechnung stellt den Großteil der angezeigten Delikte im Jahr 2021 dar", erläuterte Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des Bundeskriminalamts.

Die Arten von Betrug, mit denen Onlinehändler konfrontiert werden, sind der Studie zufolge vielfältig. Zu den gängigsten Betrugsformen zählen aktuell der Retourenbetrug (48 Prozent), Bestellungen, die nicht bezahlt werden können (50 Prozent), die Angabe verfälschter Namens- oder Adressdaten (55 Prozent) und insbesondere das Abstreiten des Erhalts der Ware (63 Prozent).

Anstieg bei Schadensummen

Auch das Schadensausmaß hat sich erhöht, wie aus der zum 2. Mal erstellten Sicherheitsstudie hervorgeht. Die Schadenssumme der Betrugsfälle im Onlinehandel lag demnach 2019 noch mehrheitlich (55 Prozent) unter 500 Euro. 2020 hat sich das Schadensausmaß signifikant erhöht: Nur noch ein Fünftel der Schadenssummen lag unter 500 Euro, in 30 Prozent der Fälle verloren die Handelsbetriebe hingegen zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Auch der Anteil der Fälle mit einem Schaden von bis zu einer Million Euro ist von 2 auf 13 Prozent angewachsen.

Bei der Online-Sicherheit gibt es Will zufolge Nachholbedarf: "Die österreichische Sicherheitsstudie 2021 hat gezeigt, dass ein Drittel der heimischen Onlinehändler noch keine Betrugsvermeidungslösung im Einsatz hat. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Sicherheit zu geben kostet deutlich weniger, als nichts zu tun. Nachdem auch ein Drittel aller heimischen Konsumentinnen und Konsumenten bereits negative Erfahrungen mit Cybercrime gemacht hat, muss der Handel größtmögliche Sicherheit im digitalen Raum gewährleisten, um Neukunden zu gewinnen und Stammkunden nicht zu verlieren."

Viren, Datendiebstahl und Phishing

Auch den heimischen Verbraucherinnen und Verbrauchern ist Cybercrime kein Fremdwort, wie aus einer Umfrage in Kooperation mit Mindtake Research unter 500 Befragten im Rahmen der Studie hervorgeht. Ein Drittel wurde bereits Opfer von Internet-Kriminellen.

Am häufigsten wurden dabei die Infizierung von Computern mit Schadware wie Viren und Trojanern (33 Prozent), Datendiebstahl, Hackerangriffe und Phishing (15 Prozent), Betrug bei Online-Zahlungen (14 Prozent) sowie Identitätsdiebstahl und Digitale Erpressung (ex aequo mit je sechs Prozent) genannt. Darüber hinaus gab fast ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) an, bereits zumindest einmal Opfer eines Fake-Webshops geworden zu sein.

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