IFA startet: Kühlschrank spart Energie ein, die das TV-Gerät frisst

Am Freitag öffnet die Elektronikmesse IFA in der deutschen Hauptstadt Berlin wieder ihre Türen. Es ist das erste Mal, dass die Messe seit der Coronapandemie in gewohntem Umfang stattfinden wird. Knapp 250.000 Besucher*innen zog die Messe früher jährlich an, für heuer erhoffen sich die Veranstalter*innen ähnliche Zahlen. 

Wer einen Blick auf die Liste an ausstellenden Firmen wirft, kann schon erahnen, was die Schwerpunkte sein werden. Auf der Liste finden sich etwa Namen wie AEG/Electrolux, Grundig, Bosch, Haier, Huawei, LG, Miele, Panasonic, Siemens sowie Samsung. Erwartet werden zahlreiche neue Geräte im Bereich Haushaltselektronik, sogenannte Weißware. In den vergangenen Jahren ist die Vernetzung jener, und somit das Thema Smart Home, immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. 

Heuer gibt es einen weiteren Trend, der sich im Vorfeld abzeichnet: Nachhaltigkeit und Energiesparen. Die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste weltweite Energiekrise sowie das steigende Bewusstsein für den Klimawandel, sind an der Branche nicht spurlos vorübergegangen. 

Smartes Energiesparen

Samsung hat etwa angekündigt, dass man die energieeffizienteste Marke im Bereich Haushaltsgeräte werden möchte. Erreichen will man das mit gezielterer Kontrolle des Energieverbrauchs durch Vernetzung. Außerdem soll Künstliche Intelligenz beim Energiesparen helfen. Inwieweit das aussehen wird, ist allerdings noch unklar. 

Auch AEG setzt auf Nachhaltigkeit und hat sich dabei eine originelle Argumentationslinie gesucht. So will man einen Kühlschrank präsentieren, der gegen die Lebensmittelverschwendung ankämpfen soll, indem er Lebensmittel dank “Cooling 360” Technologie länger frisch hält. Der Innenraum besteht zudem aus 70 Prozent recyceltem Plastik.

Miele hat ebenfalls Lebensmittelverschwendung für sich entdeckt und will Obst und Gemüse mit einem Sprühnebel im Kühlschrank besonders lange haltbar machen. Daneben verweist man auf die traditionell lange Lebensdauer der Geräte von bis zu 20 Jahren und leistet damit wohl tatsächlich den größten Beitrag hinsichtlich Nachhaltigkeit, sofern sich Kund*innen nicht dennoch ständig neue Geräte kaufen.

Denn die Expert*innen-Weisheit gilt immer noch: Elektronische Geräte sollte man erst tauschen, wenn sie defekt sind und nicht mehr repariert werden können. Frühzeitig ein neues Gerät anschaffen verbraucht viel mehr Ressourcen und damit Energie, als durch den geringeren Energieverbrauch des neuen Geräts jemals wieder hereingeholt werden kann.

WM als Kauftreiber für Fernseher

Energiesparen ist in erster Line bei den Geräten ein Thema, bei denen man es nicht merkt, also bei Waschmaschine, Geschirrspüler und Kühlschrank. Geht es um Unterhaltung, rückt die Nachhaltigkeit merkbar in den Hintergrund. Hersteller erhoffen sich heuer besonders bei TV-Geräten ein gutes Geschäft, unter anderem wegen der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. 

LG hat etwa präsentiert seinen bisher größten OLED-Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von fast 2,5 Metern. Selbst wer durch die neuen, smarten Haushaltsgeräte richtig viel Energie gespart hat, wird sich die 25.000 Euro dafür vermutlich nicht leisten können.

Oft einschalten sollte man den Riesen-TV bei den aktuellen Stromkosten aber lieber nicht. Die Energieeffizienzklasse des OLED97G29LA liegt bei F, im HDR-Betrieb gibt es sogar die schlechtmöglichste Note G mit einem Verbrauch von 383 kwh pro 1.000 Betriebsstunden.

Aber auch in der Unter-25.000-Euro-Klasse wird es in Sachen TV-Geräten in den nächsten Tagen einiges zu sehen geben. Und wer sich mit kleineren Fernsehern begnügt, benötigt für sie auch nicht ganz so viel Strom.

Smartphones und Gadgets

Smartphone-Fans dürfen sich von den kommenden Tagen nicht zu viel erwarten. Alle größeren Hersteller kündigen ihre neuen Handys mittlerweile außerhalb der IFA an. Der letzte, der die Messe noch regelmäßig dafür nutzte, war Sony. Das Unternehmen verzichtet heuer aber völlig auf eine öffentliche Messepräsenz. Zumindest einige wenige Smartphones werden erwartet, etwa von der HMD-Global-Marke Nokia sowie von der ehemaligen Huawei-Tochter Honor. Chiphersteller Qualcomm wird zwar keine eigenen Geräte im Gepäck haben, gespannt darf man auf die Pressekonferenz trotzdem sein.

Abgesehen davon darf man sich noch allerlei Gadgets aus den verschiedensten Bereichen erwarten. Asus wird etwa neue Notebooks zeigen, darunter eines mit faltbarem 17-Zoll-Bildschirm. TCL könnte smarte Brillen mitbringen. JBL hat bereits im Vorfeld drahtlose Ohrhörer gezeigt, deren Case mit einem Touchscreen ausgestattet ist. Damit kann man Einstellungen vornehmen, ohne die Smartphone-App zu öffnen. Dazu kommen viele unbekanntere Firmen, die nicht selten allerlei Kuriositäten im Gepäck haben. 

Die IFA in Berlin dauert von Freitag den 2. September bis Dienstag, den 6. September. Die futurezone ist vor Ort und wird berichten.