Chinesischer Rover entdeckt mysteriöse Glaskugeln am Mond
Der chinesische Mond-Rover Yutu-2 ("Jadehase") hat auf der dunklen Seite des Mondes 2 kleine Kugeln entdeckt. Diese bestehen aus lichtdurchlässigem Glas, berichtet Science Alert. Die chinesischen Forscher*innen erhoffen sich, durch den Fund Aufschlüsse über die Geschichte des Mondes zu erhalten.
Glas ist auf dem Mond an sich keine Seltenheit. Es bildet sich, wenn Silikatgestein hohen Temperaturen ausgesetzt wird. Das kann bei Vulkanausbrüchen der Fall sein und zur Bildung von vulkanischem Glas führen. Einschläge von Meteoriten erzeugen ebenfalls intensive Hitze, die zur Bildung von Glas führt.
Unterschiede zu früheren Funden
Auch bei der Apollo-16-Mission wurden Glaskugeln auf dem Mond gefunden. Laut dem chinesischen Forschungsteam, unter der Leitung des Geologen Zhiyong Xiao von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, unterscheiden sie sich aber von den beiden Kügelchen, die der Mondrover ausfindig gemacht hat.
Die vom chinesischen Rover gefundenen Glasbällchen sind, anders als die Apollo-Kuglen, lichtdurchlässig bzw. halbtransparent und haben einen glasartigen Glanz. Mit einem Durchmesser von 15 bis 25 Millimeter sind sie auch größer.
Gefunden wurden die Kugeln neben einem Einschlagskrater. Laut den chinesischen Forscher*innen besteht aber die Möglichkeit, dass sie sich bereits vor einem Meteroiteneinschlag dort befunden haben könnten und durch den Aufprall lediglich an die Oberfläche befördert worden seien.
Die wahrscheinlichste Erklärung sei, dass sie bei einem Meteroitenaufprall neuerlich schmolzen und sich neu formten.
Erkenntnisse über Meteoriteneinschläge erhofft
Das könnte die Glaskügelchen zum Mondäquivelent von Formationen auf der Erde machen, die Tektite genannt werden und ebenfalls durch Meteoriteneinschläge entstehen. Ohne die Zusammensetzung zu untersuchen, könne dies aber nicht bestätigt werden, schreiben die Forscher*innen in ihrer Studie, die im Science Bulletin veröffentlicht wurde.
Sollte es sich wirklich um Mondtektite handeln, sei davon auszugehen, dass sie auf der Mondoberfläche häufig vorkommen würden. Für die künftige Forschung ließen sich über die Glaskugeln wertvolle Erkenntnisse über die Einschlagsgeschichte auf dem Mond gewinnen.