Start-ups

"Ein Produkt ist gut, wenn es nützlich ist"

"Ein Produkt ist gut, wenn es nützlich ist", sagte der indisch-amerikanische Milliardär Manoj Bhargava a zum Auftakt des Pioneers Festivals bei dem sich noch bis Mittwoch rund 2500 Gründer und Investoren in der Wiener Hofburg versammeln. "Ein Produkt, das nur cool sei, verkaufe sich nicht. Bhagarva präsentierte bei dem Start-up-Treff das Elektro-Rad Free Electric. Mit der Konstruktion, die dem Entrepreneur nur "wenige hundert Dollar" kostet, sollen bedürftige Haushalte in Schwellenländern selbst Energie erzeugen können. Eine Stunde treten sollte genügen, um einen Haushalt einen Tag lang mit Strom zu versorgen, sagte der Bhargava, der sein rund vier Milliarden Dollar schweres Vermögen zum Gutteil mit Energy-Drinks verdiente.

Energie sei neben Wasser und Gesundheit die Grundvoraussetzung, um zu überleben, sagte Bhargava, der das Elektrorad zum Selbstkostenpreis in Indien und anderen Schwellenländern auf den Markt bringen will. Rund 150 Millionen Stück davon würden weltweit gebraucht, schätzt der Philanthrop, der 99 Prozent seines Vermögens für gute Zwecke spendete. Mit seinem Innovationslabor Stage 2 Inventions entwickelt und finanziert Bhargava auch Lösungen zur Wasserversorgung und Gesundheitsvorsorge.

"Jargon hält davon ab, zu denken"

Die Leute, denen er helfen will, bezeichnet Bhagarva als die "glücklose Hälfte der Menschheit", Bezeichnungen "die Armen" oder "Entwicklungsländer" lehnt er ebenso ab, wie den Start-up-Jargon. Im Silicon Valley würde viel über "Ökosysteme" oder Innovationen" gesprochen, hinterfragt würden solche Begriffe aber nicht, sagt Bhagarva: "Jargon hält das Gehirn davon ab zu denken".

Auch Experten vertraue er nicht, denn die könnten lediglich über die Vergangenheit Auskunft geben, sagte Bhargava "Wenn man einen Experten zu einer Idee befragt, die es noch nicht gegeben hat, ist es gut möglich, dass er Ihnen sagt, sie lasse sich nicht umsetzen."

Was nicht profitabel sei, sei auch kein Geschäft, sagte Bhargava und teilte auch eine Spitze gegen den Elektroautobauer Tesla aus: "Man kann nicht immer nur Geld von Investoren nehmen und selbst keines verdienen."

In Start-ups, deren Gründer bereits eine Strategie für den Ausstieg hätten, investiere er prinzipiell nicht, meinte der Milliardär: "Wer etwas etwas wirklich machen will, überlegt nicht vorher, wie er wieder aussteigen kann."

Entschlossenheit

Es sei nicht die Aufgabe von Gründern, Risiken einzugehen, sondern sie zu minimieren. Man brauche nicht Leidenschaft, sondern Entschlossenheit um mit seinem Unternehmen erfolgreich zu sein, wandte sich der Milliardär an die zahlreichen Gründer im Publikum: "Wer bereit ist, immer wieder aufzustehen, der wird auch Erfolg haben. Wer das nicht kann, soll sich einen anderen Beruf suchen."

Beim Pioneers-Festival werden noch bis Mittwoch zahlreiche prominente Gründer und Investoren zu Wort kommen. Der Segway-Erfinder Dean Kamen hat sich ebenso angekündigt wie der Risikokapitalgeber Tim Draper und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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