Schweden streicht Pläne für Windparks aus Angst vor Russland
Schweden wollte in der Ostsee eigentlich zahlreiche neue Offshore-Windparks errichten. Nun hat die Regierung in Stockholm bekannt gegeben, dass 13 der geplanten Anlagen keine Genehmigung für den Bau und den Betrieb erhalten werden.
Der Grund: Das neue NATO-Mitgliedsland Schweden sorgt sich um seine Verteidigungsfähigkeit gegenüber Russland. Die Streitkräfte des Landes sind zum Entschluss gekommen, dass Offshore-Windräder unter anderem Sensoren und Radare stören können.
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Luftabwehr in Schweden
Das frühzeitige Erkennen von militärischen Zielen könnte dadurch beeinträchtigt und verzögert werden. Konkret geht es um das Abfangen von Marschflugkörpern und das Aufspüren feindlicher U-Boote. Bei der Luftabwehr setzt Schweden übrigens auf das Patriot-Raketenabwehrsystem der USA.
Wird etwa ein Marschflugkörper abgefeuert, könnten die Systeme der Offshore-Windparks dazu führen, dass die feindliche Rakete erst 2 Minuten nach dem Start erkannt wird. Ohne Windparks wäre dies in 60 Sekunden möglich, heißt es in einer Präsentation der schwedischen Regierung.
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Russland ist nicht weit entfernt
Es würde inakzeptable Konsequenzen für die militärische Verteidigung von Schweden bedeuten, diese Projekte zu bauen, warnt der Verteidigungsminister Pål Jonson. Jonson verwies dabei auf die momentane angespannte Sicherheitslage und das russische Kaliningrad, das wie Schweden an die Ostsee grenzt.
Zwischen Kaliningrad und der schwedischen Hauptstadt Stockholm liegen lediglich 500 Kilometer Luftlinie. Zur Küste in der Nähe von Sankt Petersburg sind es rund 600 Kilometer.
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